Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lotterie der Liebe

Lotterie der Liebe

Titel: Lotterie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
Vom Netzwerk:
bald besser fühlen werden. Ich habe gesehen, dass Sie leicht hinken.”
    “Oh!” Vor Verlegenheit wurde sie rot. “Das ist nicht der Rede wert, Mylord.” Sie wollte sich losmachen. Der Earl of Tallant schien es nicht zu bemerken.
    “Ich habe daran gedacht, Sie zu tragen”, fuhr er fort, “jedoch in Anbetracht des von Ihnen um den Korb gemachten Aufruhrs darauf verzichtet.”
    “Sehr klug, Mylord”, erwiderte sie ungehalten. “Ich muss mich wohl bei Ihnen für Ihre Unterstützung bedanken. Guten Tag.”
    Endlich gab der Earl ihre Hand frei und nickte lässig zum Abschied. “Leben Sie wohl, Miss Bainbridge. Ich bin sicher, dass wir uns bald wiedersehen werden.”
    Schon auf den Stufen zum Eingang, drehte Amy sich um. “Das bezweifle ich, Mylord.”
    Er grinste. “Sie können sich darauf verlassen, Miss Bainbridge. Sie können sogar darauf wetten, wenn Sie möchten. Es ist unumgänglich, wenn man versucht, jemanden zu meiden.”
    Er wandte sich ab. Ein wenig irritiert sah sie ihn in die Clarges Street einbiegen. Sie hoffte, ihm nie wieder zu begegnen, wenngleich seine letzte Bemerkung ihrer Ansicht nach ein Körnchen Wahrheit enthielt. Unbehaglich zuckte sie mit den Schultern. Lord Tallant hatte etwas an sich, das sie vollkommen aus dem inneren Gleichgewicht brachte. Es war besser, ihn zu vergessen. Sie hatte nichts mit ihm gemein, nicht das Mindeste.
    Sie betrat das kühle Entree. Die Stubentür stand ein Stück offen.
    “Bist du das, Amy?”, rief Lady Bainbridge. “Oje! Ich habe soeben zu Mittag gespeist. Das Essen hat nicht für zwei gereicht. Ich habe so gehofft, dass du erst später zurückkehren würdest.”
    “Schon gut, Mama”, erwiderte Amy und unterdrückte einen Seufzer. Sie suchte einen der im Korb zuoberst liegenden ramponierten Äpfel aus und ging zu ihrer Mutter. “Ich werde einen Apfel essen und etwas Käse und dann einen Kartoffeleintopf machen, der für die ganze Woche reicht.” Sie neigte sich zur Mutter und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. “Ist mit dir alles in Ordnung?”
    “Ja, meine Liebe”, antwortete Lady Bainbridge und lehnte sich im Sessel zurück. “Ich hatte einen sehr angenehmen Vormittag. Lady Vestey blieb allerdings länger als gedacht. Ich habe schon befürchtet, ich müsse noch eine Kanne Tee machen.” Fragend sah sie die Tochter an. “Hast du vorhin mit jemandem geredet, mein Schatz? Ich glaubte die Stimme eines Mannes zu hören.”
    “Nein, Mama”, log Amy und mied den Blick der Mutter. “Da war niemand.”
    Lady Bainbridge sank in sich zusammen. “Wie schade! Noch habe ich nämlich, was dich betrifft, die Hoffnung nicht aufgegeben. Ich bin sicher, irgendwo gibt es einen netten Gentleman, der eine gute Frau haben möchte, vielleicht jemand Älteres, oder einen Witwer, der eine Mutter für seine Kinder braucht.”
    “Das klingt erfreulich, Mama”, erwiderte Amy und dachte daran, wie sehr der Earl of Tallant sich von dieser Beschreibung unterschied. “Ich befürchte jedoch, dass ich keine solchen Herren kenne, die eine Ehefrau suchen. Außerdem habe ich keine Mitgift und sehe nicht besonders gut aus.”
    Lady Bainbridge tätschelte Amy die Wange. “Nein, aber du bist ein liebes, süßes Wesen, Amy. Und wir dürfen nicht zu anspruchsvoll sein.”
    “Nein, denn schließlich bin ich schon fast ein spätes Mädchen, Mama”, sagte Amy lächelnd. “So, und nun entschuldige mich bitte. Ich werde etwas essen, und danach muss ich Besuche machen.”
    “Bei den Armen, nicht wahr? Du bist so gut, Amy. Mrs. Wendover, unsere frühere Hauswirtin … Du bestehst darauf, mit ihr in Kontakt zu bleiben, obwohl du dich nicht dazu genötigt fühlen müsstest.”
    “Nein, Mama”, erwiderte Amy und biss in ihren Apfel. “Aber zumindest bekomme ich, wenn ich in Whitechapel bin, guten Obstkuchen.”
    Lady Bainbridges Blick erhellte sich. “Oh, bitte bring mir ein Stück mit, mein Schatz. Du weißt, wie gern ich Obstkuchen esse.”

3. KAPITEL
    E ine Tür knallte, und dann war Richards Stimme im Korridor zu hören. Einen Augenblick später stürmte der Bruder in seiner üblichen temperamentvollen Art ins Zimmer. Lady Bainbridge setzte sofort ein strahlendes Gesicht auf.
    “Richard, mein Liebling! Gehst du heute Abend zum Ball bei Lady Aston? Oh, du siehst so weltmännisch aus!”
    Amy empfand einen unerwarteten und schmerzlichen Anflug von Neid und zwinkerte. Seit ihrem katastrophalen gesellschaftlichen Debüt hatte sie sich geschworen, nie mehr den Fuß in

Weitere Kostenlose Bücher