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Lotterie der Liebe

Lotterie der Liebe

Titel: Lotterie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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Debatten mit ihr darüber geführt und sie darauf hingewiesen, auf dem Land könne man viel sparsamer wirtschaften. Lady Bainbridge hatte stets entgegnet, Richard brauche sie hier, und sie müsse sich um ihn kümmern. Amy wusste jedoch, dass die Mutter einfach Angst davor hatte, seine Spielleidenschaft könne außer Kontrolle geraten, sobald ihre und Amys Anwesenheit ihn nicht mehr daran gemahnten, dass es von ihm abhängige Menschen gab. Wurde ihr Bruder nicht ständig daran erinnert, wäre man schließlich doch genötigt, aufs Land zurückzukehren, wo man in Vergessenheit geriet und womöglich hungern musste.
    Zwei Stunden später hatte Amy es geschafft, durch den klugen Kauf des billigsten Obstes und Gemüses, das sie auftreiben konnte, die Gefahr zu darben für die nächsten Tage abzuwenden. Es war ihr gelungen, auf dem Markt einige Schnäppchen zu machen, braun gewordenen Blumenkohl, der in der Mitte jedoch noch frisch war, Kartoffeln, die bereits keimten, und Äpfel mit Druckstellen.
    Sie befand sich auf dem Heimweg durch Covent Garden, als sie eine vertraute Gestalt bemerkte. Sie kannte sie vom vergangenen Abend. Es war der Earl of Tallant, der die Freitreppe eines Hauses herunterkam und sich den Gehrock glatt strich. Sein kastanienbraunes Haar glänzte in der Sonne. Amy blieb stehen. Mit der athletischen Figur und dem energischen Gang wirkte er eher wie ein Sportler denn wie jemand, der den ersten Teil der Nacht am Spieltisch und den zweiten in … Amy spürte sich erröten. Sie wusste sehr gut, dass sich hinter den eleganten Fassaden dieser Häuser die Lasterhöhlen befanden, die Richard und seine Freunde frequentierten. Hastig wandte sie sich ab, denn das Letzte, was sie wollte, war, von dem Gentleman bemerkt zu werden. Der Gedanke, ihn begrüßen zu sollen, nachdem er sich soeben in einem Freudenhaus sein Vergnügen verschafft hatte, lähmte sie beinahe.
    Sie tat einen unbedachten Schritt und stieß mit ihrem Einkaufskorb gegen die Seite eines Karrens. Der Korb entfiel ihrer Hand, und der Inhalt kullerte auf das Kopfsteinpflaster. Die Äpfel rollten in die Gosse. Amy schrie auf und kroch auf Händen und Knien hinter ihnen her. Sie konnte es sich nicht leisten, das kostbare Obst zu verlieren. Sie zwängte sich sogar unter den Karren, um zwei Kartoffeln zu retten, die zwischen den Rädern verschwunden waren. Dabei stieß sie sich heftig am Knie. Als sie unter dem Fuhrwerk hervorkam, war ihr Gesicht gerötet, und sie hatte schmutzige Hände. Das Letzte, was sie jetzt ertragen konnte, war, den Earl of Tallant sich zu ihr bücken und ihr ritterlich die Hand entgegenstrecken zu sehen.
    “Miss Bainbridge? Sie scheinen in Schwierigkeiten zu sein. Erlauben Sie mir, Ihnen zu helfen.”
    Er fasste sie unter dem Ellbogen und zog sie, ehe sie Einwände machen konnte, auf die Beine. Sie errötete, wich vor ihm zurück und stieß gegen den Karren. Rasch strich sie das Kleid glatt und stellte fest, dass sie sich den Rock schmutzig gemacht hatte. Sie sah, dass der Earl of Tallant sie musterte und lächelte, und fühlte die Hitze noch mehr ins Gesicht steigen.
    “Vielen Dank, Mylord.”
    “Haben Sie sich verletzt, Miss Bainbridge? Mir ist aufgefallen, dass Sie beim Aufstehen leicht zusammengezuckt sind.”
    Zögernd machte sie einen Schritt und bemühte sich, nicht wieder zusammenzuzucken. “Nein. Mit mir ist alles in Ordnung.” Sie bückte sich, nahm den Korb an sich und ließ unauffällig die beiden Kartoffeln hineinfallen.
    “Kann ich Sie irgendwohin bringen?”, erkundigte sich der Earl of Tallant. “Vielleicht nach Haus?” Er lehnte sich an den Karren und machte keine Anstalten, sich zu entfernen.
    “Oh nein! Vielen Dank.” Der Gedanke, er könne sie begleiten, entsetzte Amy. Konnte Lord Tallant nicht einfach verschwinden? Es lag ihm doch gewiss fern, den Galan zu spielen. “Ich laufe gern und bin sicher, dass Sie etwas anderes zu tun haben.”
    Wider Willen richtete ihr Blick sich auf den offenen Eingang des Hauses, aus dem der Earl soeben gekommen war. Sie hatte keine Lust, darüber nachzudenken, welche anderen Aktivitäten er noch im Sinn haben mochte, fand es jedoch eigenartig schwer, von der Tür fortzusehen und ihre Gedanken von dem Haus zu lösen. Unwillkürlich gaukelte die entflammte Einbildungskraft ihr alle möglichen Dinge vor … Dann sah sie Seine Lordschaft an und merkte, dass er ihre Gedanken genau erraten hatte. Er zog die Brauen hoch und hatte einen grüblerischen Ausdruck in den

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