Lotterie der Liebe
den Grund dafür wissen.”
“Oh!” Verzweifelt suchte Amy nach einer geeigneten Erklärung und sagte schließlich: “Ich glaube, ich bin mittlerweile sicherer geworden, Mylord. Das ist alles.”
“Zumindest haben Sie so viel Selbstbewusstsein gewonnen, um eine überzeugende Ausrede zu finden, wenn es erforderlich ist”, bemerkte Jonathan trocken. “Meinen Glückwunsch, Miss Bainbridge.”
Er verneigte sich, als der Walzer endete, und geleitete sie vom Parkett. Man unterhielt sich jedoch nicht mehr, und Amy hatte den Eindruck, eine gewisse Befangenheit sei zwischen ihnen eingetreten. Sie hatte ganz vergessen, den Earl nach dem Lotterielos zu fragen, und erst als Lord Anston sich ihr näherte, fiel ihr ein, dass die Frage nach dem rechtmäßigen Besitzer des Loses noch ungeklärt war. Es war jedoch zu spät, Lord Tallant zu fragen, denn Lord Anston forderte sie zum Tanz auf, und Seine Lordschaft schlenderte zum Spielsalon davon.
7. KAPITEL
E ine ganze Reihe von Herren schien es darauf abgesehen zu haben, Amys Bekanntschaft zu machen. Amy vermochte es kaum zu fassen, dass sie durch den Tanz mit dem Earl of Tallant so populär geworden war. Düster argwöhnte sie, die Andeutungen der Mutter, sie habe ein Vermögen geerbt, seien der Grund, weshalb sie so umworben wurde. Wie auch immer, nach dem Abendessen gelang es Mr. Hallam schließlich, sie zu einem Walzer aufzufordern. Nach dem Tanz nahm er sie mit überraschend festem Griff am Arm und drängte sie zum Wintergarten. Sie hatte den Verdacht, er habe vor, sich ihr wieder zu offenbaren, und versuchte, ihn abzulenken.
Er blieb beharrlich.
“Hör zu, Amy”, sagte er, nachdem man sich auf eine Bank gesetzt hatte. “Ich habe entschieden, dass du mich heiraten musst. Es ist nicht in Ordnung, dass du deine Tage damit verbringst, der Handlanger deiner Mutter zu sein, dass du nur liest und nähst und derlei Dinge tust. So jung bist du nicht mehr, und es wird höchste Zeit, dass du einen eigenen Hausstand gründest.” Er ergriff Amys Hände. “Ich weiß, du weist mich immer zurück, und es stört dich, dass ich spiele. Aber dieses Mal solltest du mich erhören, Amy.”
Sie seufzte. Sie hatte sich im Verlauf der Jahre daran gewöhnt, Heiratsanträge von Mr. Hallam zu bekommen. Damit hatte er angefangen, als er sechs und sie ein Jahr jünger gewesen war. Seither hatte er ihr unverbrüchliche Zuneigung bewiesen. Im Wintergarten war es ziemlich dunkel, doch im Licht der wenigen Kerzen sah sie, dass der junge Mann sie hoffnungsvoll anschaute.
“Es ist sehr nett von dir, mein lieber Albert, mich wieder zu bitten, deine Frau zu werden, aber meine Antwort lautet immer noch Nein.”
Amy hatte den Satz soeben beendet, als sie sich bewusst wurde, dass sie nicht allein in dem dämmrigen Raum waren. Ein Schatten bewegte sich, und dann erschien eine hoch gewachsene Gestalt neben der Bank.
“Ich entschuldige mich für die Störung, Miss Bainbridge. Ich bin nur hergekommen, um Sie zu bitten, mir noch einen Tanz aufzuheben. Ich hatte keine Ahnung, dass mein Auftauchen so ungelegen sein würde. Bitte, entschuldigen Sie mich. Ihr Diener, Mr. Hallam.”
Der Earl of Tallant. Amy hatte seine leicht belustigt klingende Stimme erkannt und spürte die Röte der Verlegenheit darüber in die Wangen steigen, dass er sie in einer solchen Situation überrascht hatte. Mr. Hallam stand auf und wirkte dabei, als versuche er, ebenso kaltblütig zu sein wie der Earl. Er versagte kläglich.
“Ihr Diener, Mylord”, sagte er munter. “Möchtest du in den Ballsaal zurückkehren, Amy?”
Sie spürte sein Unbehagen und empfand einen Anflug von Mitleid. Und außerdem war sie auf Seine Lordschaft böse, weil er sich so kühl und amüsiert und nonchalant gab. Albert Hallam war dazu nicht imstande. Und sie war ärgerlich auf sich, da sie Alberts Heiratsantrag zurückgewiesen hatte und es nicht richtig war, ihre Gewissensbisse und ihre schlechte Laune an jemand anderem auszulassen.
Plötzlich fiel ihr ein, dass sie den Earl noch nach dem Lotterielos fragen musste. Wahrscheinlich würde der Tanz die einzige Gelegenheit dazu sein. Die Zahl der potenziellen Besitzer hatte sich auf einen reduziert. Nur noch Seine Lordschaft war übrig, und aus irgendeinem Grund war es Amy unangenehm, ihn zu fragen. Sie würde die Angelegenheit schnell hinter sich bringen müssen.
“Geh ohne mich, Albert”, sagte sie rasch. “Ich muss etwas mit Lord Tallant besprechen.”
Mr. Hallam zögerte, sichtlich
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