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Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Titel: Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Grund auf kennenzulernen. Aber«, fügte er zögernd hinzu, »glauben Sie wirklich, Ihr Vater wird zugeben, daß einer seiner Söhne als Lehrling bei mir eintritt?«
    »Wenn er es nicht zuläßt«, entgegnete Christoph eigensinnig, »dauert es nur noch vier Jahre, bis ich einundzwanzig bin.«
    »Hm. Und Sie sind fest entschlossen, als Schreiber in meiner Firma anzufangen?«
    »Jawohl, Mr. Durham.«
    Alan Durham stand am Fenster, spielte mit dem Griff und lächelte leicht. Christoph glaubte, daß der Mann nicht jeden Tag ein solches Angebot erhielt, das ihm zweitausend Acker Wald in sein Geschäft einbrachte. Er wußte zwar nicht genau, wie groß die Plantage Ardeith jetzt war, aber sein Vater vergewisserte sich immer von der Güte des Bodens, bevor er neues Land hinzukaufte. Und wenn später diese zweitausend Acker abgeholzt waren, würden die anderen Plantagenbesitzer nur um so eher bereit sein, diese Ländereien für einen guten Preis zu erwerben.
    »Also gut, Christoph«, sagte Mr. Durham. »Ich nehme Sie an, wenn Ihr Vater seine Einwilligung gibt. Wenn nicht, kommen Sie zu mir, sobald Sie volljährig sind. Können Sie gut rechnen?«
    »Sehr gut.« Rechnen war das einzige Fach, in dem Christoph seinen Bruder übertraf.
    »Schön. Dann wollen wir jetzt einen Vertrag aufsetzen, wenn es Ihnen recht ist. Aber das Dokument hat erst Gültigkeit, wenn Ihr Vater es unterschrieben hat. Falls er es nicht tun will, kommen Sie zu mir, wenn Sie das einundzwanzigste Jahre erreicht haben. Dann können wir die Sache noch einmal besprechen.«
    »Ich danke Ihnen.«
    Mehr sagte Christoph nicht, denn er besaß nicht wie David die Gabe, sich leicht und gewandt auszudrücken.

16
    D as gelbe Fieber packte Dolores furchtbar und raffte sie in drei Tagen dahin. Wie Caleb glaubte, hatte sie schon lange vorher gefühlt, daß sie krank werden würde, sich aber mit unheimlicher Energie aufrecht gehalten, bis Roger die Krisis überwunden hatte. Er machte sich die bittersten Vorwürfe und versuchte später, ihre anderen Kinder aufzufinden, als die kalte, trockene Jahreszeit begann und dem gelben Fieber ein Ende machte. Aber die Familie Upjohn hatte die frühere Wohnung verlassen, und die Leute am Rattletrap Square kannten nur ihre nächsten Nachbarn. Alle Nachforschungen blieben vergeblich.
    Als Christoph bestimmt wußte, daß David wieder gesund werden würde, ging er zu seinem Vater und zeigte ihm den Vertrag mit Alan Durham. Philip las das Schriftstück durch, und schließlich haftete sein Blick auf dem Datum.
    »Chris, das war nicht notwendig.«
    »Was meinst du, Vater?«
    »Wenn dir das Leben auf der Plantage so verhaßt ist, hätte ich dich auf keinen Fall gezwungen, sie zu übernehmen. Du hast diesen Schritt doch gerade in den Tagen getan, als du annahmst, David würde sterben.«
    Christoph sah zur Seite. Nach diesen Worten seines Vaters hatte er das Gefühl, herzlos zu sein.
    »Wenn du aber als Lehrling anfängst, wirst du tüchtig arbeiten müssen und wenig Vergnügen haben«, sagte Philip nach einer Pause.
    »Das macht nichts.«
    Philip lächelte zögernd.
    »Eigentlich müßte ich froh sein, daß du so genau weißt, was du werden willst. So viele Menschen kommen nie zu einem festen Entschluß über ihren späteren Beruf, bis es eines guten Tages zu spät ist, etwas zu beginnen.«
    Er tauchte die Feder ein und schrieb unter Christophs Namen:
    »Ich ermächtige meinen Sohn Christoph Larne, die Bedingungen des obigen Vertrages zu erfüllen, solange er noch nicht volljährig ist. Philip Larne.«
    »Ich muß dann in der Stadt wohnen«, sagte Christoph. »Es ist zu weit, als daß ich jeden Tag herausreiten könnte. Mr. Durham hat mir ein Zimmer in seinem Hause angeboten.«
    »Gut, damit bin ich einverstanden.«
    Judith war ärgerlich und verletzt, als Philip ihr erzählte, daß Christoph das elterliche Haus verlassen wollte. Obwohl David beinahe wiederhergestellt war, hatten doch die schweren Erlebnisse sie nervös gemacht. Das Haus erschien ihr leer und verlassen, nachdem der kleine Philip gestorben war, und wenn Christoph in die Stadt zog, würde sie sich noch einsamer fühlen. Er war ein guter Junge, ruhig und zuverlässig, und sie würde ihn sehr vermissen.
    »Aber wie kann er uns denn gerade jetzt verlassen, Philip? Ich brauche meine Kinder doch jetzt dringender als je!«
    Philip war großzügiger. »Er wird uns mehr lieben, wenn wir ihn gehen lassen. Mir gefällt sein Plan nicht besonders, daß er als Lehrling in eine Firma eintreten

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