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Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden

Titel: Louisiana-Trilogie 1 - Tiefer Süden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Leinwand ab.
    Sie sahen eine ungefüge Maschine auf Rädern mit großen Vorrichtungen, die gewaltigen Kämmen glichen. Sie war auf einem hölzernen Rahmen aufgebaut. David trat einen Schritt zurück wie ein Künstler, der eben ein Meisterstück enthüllt hatte.
    »Aber David, was ist das für eine Maschine?« fragte Philip.
    Sein Sohn lachte siegessicher. »Man nennt es eine Baumwollkämmaschine.«
    Er gab Rita die Kerze und legte beide Hände auf Philips Schultern, während er weitersprach. Er war so freudig erregt, daß er zuerst kaum einen zusammenhängenden Satz herausbringen konnte.
    »Das ist die neueste Erfindung – man fängt eben erst an – sie wird auf den größten Plantagen an der Küste gebraucht. Ich kann euch nur sagen, es ist ein Wunder. Ihr werdet es nicht glauben, bis ihr die Maschine arbeiten seht. Ich habe mir fast das Genick gebrochen um sie noch rechtzeitig zur Baumwollernte herzubringen.«
    »Aber wozu wird sie denn verwendet, David?« fragte Judith.
    »Sie nimmt die Samenkapseln aus der Baumwolle. Zehnmal, zwanzigmal schneller als die geschicktesten Arbeiter.« David war ganz außer sich vor Begeisterung. »Es geht so rasch, daß einem schwindelig wird, wenn man zusieht. Ist die Baumwolle schon eingeerntet?«
    »Ja, zum Teil«, antwortete Philip kurz. Er war noch zu verblüfft, um mehr zu sagen.
    »Morgen in aller Frühe setzen wir die Maschine in Betrieb.« David klopfte seinem Vater auf den Rücken. »Und in drei Tagen haben wir die ganze Ernte gereinigt.«
    Philip begann zu lachen. Auch Judith lachte, während noch Tränen ihre Wangen herabliefen. Sie hätte eine solche Entwicklung voraussehen können. David war doch ganz der Sohn seines Vaters. Sie hätte wissen müssen, daß er nicht eher nach Hause kommen würde, als bis er etwas Großes erreicht hatte.
    Sie gingen auf das Haus zu, nachdem die Neger den Auftrag erhalten hatten, die Maschine für die Nacht unterzustellen. Judith hatte ihren Arm in den Davids gelegt. Sie war so glücklich, daß sie kaum hörte, was er sagte. Nur hin und wieder verstand sie einen Satz von seinem begeisterten Vortrag.
    »… zwei oder drei dieser Baumwollmaschinen bringen doppelt soviel Geld wie die ganze Indigoernte … bei den jetzigen Preisen lohnt es sich, auf der Hälfte der Felder Baumwolle zu pflanzen … ich kann es kaum erwarten, damit anzufangen … ach, ist das herrlich, wieder daheim zu sein …«

18
    E s war Davids Baumwollkämmaschine, die dem Indigo und den Heuschrecken auf Ardeith ein Ende machte. David hatte sich auf einem Schiff anheuern lassen, das die Küste von Florida hinunterfuhr und auch in Havanna anlegte. Dort hatte er viel von den neuen Indigoplantagen gehört, die tiefer im Süden angelegt wurden. Die Pflanzer in Guatemala ernteten genug Indigo, um die ganze Welt blau zu färben, berichtete David seinen Eltern. Ihre Konkurrenz hatte bereits einen Preissturz gebracht, der noch anhalten würde. Baumwolle mußte in Zukunft den Indigo ersetzen. Die neue Maschine beseitigte die einzige Schwierigkeit, die bisher den Anbau in großem Maßstabe verhindert hatte, und in den Vereinigten Staaten brachten einhundert Pfund guter Baumwolle fünfundzwanzig amerikanische Dollars.
    Judith versuchte nicht, sich den Wert dieser Summe klarzumachen. In Louisiana lebten die Vertreter vieler verschiedener Nationen zusammen, so daß es ihre rechnerischen Fähigkeiten überstieg, sich in den einzelnen Währungen zurechtzufinden. Aber die Vorteile dieser Wundermaschine waren offensichtlich. Von weit und breit kamen die Pflanzer aus der Umgebung von Dalroy herbei und beobachteten, mit welcher Geschwindigkeit die Samenkapseln aus der Baumwolle herausgekämmt wurden. Judith hörte mit größter Genugtuung, was sich die Leute darüber erzählten, und hatte das Gefühl, ein großes Abenteuer zu erleben. Das Verfahren, Zucker zu gewinnen, und die neue Art, die Baumwolle zu behandeln, riefen eine Revolution in dem Betrieb der Plantagen hervor, nicht nur in Ardeith, sondern in der ganzen Gegend. Indigo, früher das bedeutendste Erzeugnis und die Hauptquelle ihres Erwerbes, war plötzlich überholt.
    Im ersten Jahr nach Aufstellung der Baumwollmaschine pflanzte Philip fünfhundert Acker Baumwolle, aber im nächsten waren es schon tausend und in dem darauffolgenden sogar zweitausend. Die Baumwolle gedieh großartig, sie wucherte fast wie Unkraut, und das Auskämmen mit der Maschine war viel sauberer und angenehmer, als Indigo zu kochen. Und die

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