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Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße

Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße

Titel: Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Gute für die Reise wünschten, gingen ihr allmählich auf die Nerven.
    Ihre Röcke streiften die buntgestickte Reisetasche eines geringeren Passagiers, der darauf wartete, an Bord zu steigen, sobald der dichte Haufe der Hochzeitsgäste sich verlaufen hatte. Ann blickte auf, ein Wort der Entschuldigung auf den Lippen – der Mann, den sie vor sich sah, war Gilday, der frühere Angestellte ihres Vaters, der als Aufseher auf Silberwald nicht zu gebrauchen gewesen war.
    Ann fuhr zurück, als sie seine Rosinenaugen über ihre Glieder tasten fühlte; doch hinter ihr schleppte eine dichte Kette von Negern die Koffer an Bord; für den Augenblick sah sie sich auf der Stelle, wo sie stand, gefangen.
    Gilday wurde sofort dessen inne, daß sie ihm nicht auszuweichen vermochte; er zog kühl und bedächtig den Hut und musterte sie.
    Ann wandte ihre Augen ab, dem Flusse zu. Ihr fiel ein, was Jerry berichtet hatte, als sie sich über Gilday bei ihm beschwerte: der Oberst wollte Gilday ohnehin entlassen; er hätte gerade erfahren, Gilday wäre in Maryland Teilhaber einer ›Zuchtfarm‹ gewesen; für Aufseher solcher Sorte hätte er auf seiner Plantage keine Verwendung. Ann hatte den Ausdruck ›Zuchtfarm‹ noch nie vernommen und wollte wissen, was darunter zu verstehen sei. Jerry verweigerte zunächst jede Erklärung; er bedauere, das Wort überhaupt in den Mund genommen zu haben. Aber sie bestand darauf, sich nicht abspeisen zu lassen. Schließlich erläuterte er, daß es in Maryland und Virginia hier und da billiges Land zu kaufen gäbe; dort hätten gewisse Leute Siedlungen eingerichtet, wo wenige schwarze Männer mit vielen schwarzen Weibern zusammengesperrt würden, um Kinder für die Sklavenmärkte zu produzieren; dort richtete sich der Preis der Negerinnen nicht nach ihren Kenntnissen und Fähigkeiten, sondern nach ihrer Fruchtbarkeit. Ann hatte sich vor Entsetzen gekrümmt, als sie dies hörte! Übel war ihr geworden; sie drängte, was sie vernommen hatte, in den hintersten Winkel ihres Bewußtseins zurück und beschloß, sich Gildays und seiner widerlichen Geschäfte niemals zu erinnern.
    Nun sie dem Mann hier abermals begegnete, spürte sie den gleichen physischen Ekel wie damals. Ihr Magen drohte, sich umzukehren. Und dies an meinem Hochzeitstage! Sie dachte es zornig. Sie wünschte den Burschen tot, der ihr zu dieser Stunde solche Vorstellungen heraufbeschwor.
    »Schönen guten Tag, Madame!« sagte Gilday mit schmieriger Vertraulichkeit. »Sie haben sich also verheiratet?« Seine Lippen streckten sich zu einem glatten Grinsen. »Eine schicke Hochzeit, wie ich sehe –!«
    Ann schaute sich unwillig nach den Kofferträgern um. Warum beeilten sie sich nicht! Wenn dieser Kerl sie anrührte, so würde sie schreien. Aber er rührte sie nicht an.
    »Ich gehe ja schon.« Gilday brachte die Worte absichtlich träge heraus. »Keine Ursache, sich weiter über mich aufzuregen. Aber ist das nicht eklig: ich reise auch auf Ihrem Flitterwochenschiffchen; schade, daß Sie mich so wenig leiden mögen!«
    »Es geht mich nichts an, wie Sie reisen«, sagte Ann so bestimmt und abweisend wie möglich.
    »Nein, Madame, da mögen Sie recht haben«, näselte Gilday weiter. »Aber ich habe darauf gehofft, Sie wiederzusehen. Man hat mir zugesteckt, daß Sie es gewesen sind, die Vater und Bruder beredet hat, mich auf die Straße zu setzen. Das war nicht sehr hübsch von Ihnen, Fräulein, gar nicht hübsch von Ihnen!«
    »Wollen Sie, bitte, jetzt so gut sein, mich vorbeizulassen!«
    »Oh –!« Aber er rührte sich nicht. »Ich meine nur, Sie sollten es wissen: dankbar bin ich Ihnen nicht. Sie werden auf Ihrer Hochzeitsreise in den feinen Hotels manchmal noch an den armen Gilday denken, der ohne Stellung ist – und die Schuld haben Sie!«
    »Ach, schweigen Sie!« knirschte sie zwischen den Zähnen. Gerade stapfte der Neger, der den letzten ihrer Koffer trug, hinter ihr vorbei. Sie floh fast, eilte den Kai entlang, um sich wieder zu ihren Freunden zu gesellen.
    Eine der Brautjungfern, Sarah Purcell, ein lustiges, rothaariges Mädchen, lief ihr entgegen:
    »Hier ist sie ja! Um alles in der Welt – wo hast du nur gesteckt, Ann?«
    »Die Kofferträger haben mich aufgehalten!« sagte Ann fast außer Atem, als spürte sie die schleimigen Augen Gildays immer noch in ihrem Rücken.
    »Du bist mir eine schöne Braut! Gehst auf der eigenen Hochzeit verloren!« schalt sie vergnügt.
    Ann gab sich Mühe, wieder zu Atem zu kommen.
    »Wo ist

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