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Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße

Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße

Titel: Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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langsam voranschritt; aber als es zum zweiten Male dunkelte, lag das Hemdchen endlich fertig vor ihr. Es war wirklich schön; es sah hübscher aus als jene, die von den Näherinnen auf Ardeith gefertigt worden waren. Ann würde es sicherlich entzückend finden.
    Am nächsten Tag fuhr Corrie May wieder auf die Pflanzung hinaus und meldete sich bei Mrs. Maitland. Sie bekam ein Frisierjäckchen Anns in die Hand gedrückt, an welchem sich die Ärmel aus den Schultern lösten. Corrie May ließ sich in dem kleinen Ankleideraum neben dem Schlafzimmer nieder, um den Schaden zu heilen. Das Zimmer, in welchem Ann lag, war voll von Freunden und Verwandten; Corrie May wartete, bis Denis die Gäste zum Mittagessen hinuntergeführt hatte. Dann nahm sie ihr Paketchen in die Hand und klopfte an die Tür des Schlafzimmers. Anns Mammy öffnete:
    »Könnte ich Mrs. Larne für einen Augenblick sprechen?« fragte Corrie May. Mammy zögerte ungewiß. »Sie ist schrecklich müde.«
    »Bitte, frag sie doch!« bettelte Corrie May. »Sag ihr, ich hätte etwas Hübsches für das Kind gemacht.«
    Immer noch zögerte Mammy; aber Ann rief: »Sie kann hereinkommen, Mammy.«
    Corrie May hielt das Paket in ihren beiden Händen und trat ins Schlafzimmer; sie knickste. Am Kopfende des Bettes stand die schwere, dunkle Mammy gleich einer Leibwache. Ann lag in die Kissen gelehnt; sie trug ein Nachtgewand, von Spitzen überflutet; um ihre Schultern schmiegte sich ein Schal aus weißer Wolle. Das Haar floß ihr in einem Wirbel von Locken um die Schultern; es mochte eine gute Stunde Geduld gekostet haben, ehe sie alle mit der Brennschere so hübsch und gleichmäßig gebrannt waren. Ann sah Corrie May einladend entgegen und lächelte:
    »Nun, Corrie May?« fragte sie.
    Vor den Stufen der Bettstatt knickste Corrie May noch einmal. Ihre Zunge war gelähmt vor Verlegenheit, denn der Sekretär und die Tische waren beladen mit vielen Paketen, die alle noch nicht geöffnet waren. Aber Ann lächelte ihr immer noch freundlich zu: »Wie lieb von dir, daß du an mich gedacht hast!«
    »Ach, es ist nicht viel, Mrs. Larne!« entschuldigte sich Corrie May ungeschickt, obgleich sie noch immer Kopfschmerzen fühlte, so sehr hatte sie ihre Augen überanstrengt. »Ich dachte nur – ich meinte, vielleicht könnte ich dem kleinen Herrn auch etwas schenken, damit er es gut warm hat – wo er doch in der nebligen Zeit geboren ist.«
    »Du machst dir wirklich Sorge«, sagte Ann; sie nahm das Päckchen entgegen und wickelte es aus. »Aber, Corrie May, das ist ja wirklich entzückend. Vielen, vielen Dank!«
    »Gefällt es Ihnen wirklich, Mrs. Larne?«
    »In der Tat! Eine wunderhübsche Arbeit!«
    Corrie May fühlte sich vor Stolz erröten. Aber nun legte sich Mammy ins Mittel. Sie war offenbar der Ansicht, daß der Besuch die Kräfte ihres Lieblings lange genug in Anspruch genommen hatte:
    »Jetzt mußt du aber ruhen, mein Herzblatt!«
    »Ja, das will ich, Mammy! Und nochmals schönsten Dank, Corrie May!«
    »Nicht der Rede wert, Madame! Aber es freut mich sehr, daß es Ihnen gefällt!«
    »Du gehst jetzt lieber wieder an deine Arbeit!« sagte Mammy zu Corrie May. »Die gnädige Frau hat schon den ganzen Morgen zu viel reden müssen!«
    »Ich gehe schon«, sagte Corrie May, knickste und wandte sich zur Tür.
    »Leb wohl, Corrie May!« sagte Ann herzlich.
    »Alles Gute, Mrs. Larne!«
    Als Corrie May wieder über ihrer Arbeit saß und sorgsam die Ärmel des Frisier- Frisierjäckchens in die Schultern einfügte, fühlte sie sich sonderbar glücklich; Ann hatte solchen Gefallen an dem Hemdchen gefunden! Sie ist wirklich nett, dachte Corrie May und machte sich einige Vorwürfe, daß sie Ann so bitter und haßerfüllt beneidet hatte, weil die junge Mutter unter einem seidenen Himmel ruhen durfte; Neid war weder christlich noch anständig.
    Das Schloß der Tür war nicht richtig eingeschnappt; ein schmaler Spalt war offengeblieben. So vermochte Corrie May die Worte zu verstehen, als Ann sagte:
    »Weißt du, Mammy, ich bin wirklich entsetzlich müde. Du solltest niemand mehr zu mir hereinlassen!«
    »Nein, es darf keiner mehr ins Zimmer, mein Herzblatt!« versprach Mammy besänftigend. »Wenn du gegessen hast, mußt du gleich ein Schläfchen machen.«
    »Aber den kleinen Denis darf ich noch einmal sehen, bevor ich einschlafe, nicht wahr?«
    »Das darfst du, mein Kindchen. Ich hole ihn gleich, wenn ich den Kamin nachgefüllt habe, damit es gut warm ist. Aber erst will ich das Dings da

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