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Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße

Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße

Titel: Louisiana-Trilogie 2 - Die noble Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Hochzeitskleid nur ein einziges Mal gesehen; damals aber hatte die Wolke bräutlicher Lieblichkeit sie viel zu dicht umhüllt, als daß er sich die Einzelheiten ihres Gewandes ins Gedächtnis hätte prägen können; die Spitze an dem grünen Samtkleid erkannte er nicht wieder. Ann gestand ihm nicht einmal, daß unter Umständen der kleine Denis eine kleine Ann als Schwesterchen erhalten würde. Warum sie dies verschwieg – sie wußte es selbst nicht genau. Sie wurde von dem unbestimmten Gefühl beherrscht, daß Denis sich nicht noch besonders um sie sorgen dürfe, wenn er wieder in die Schlacht zog, ins Grauen der Wunden und des Todes. Was es auch immer kostete, sie wollte ihm das Bild der verwöhnten Geliebten erhalten, das an die Front mitzunehmen er sehnlichst sich zu wünschen schien; sie wollte es ihm als letztes Geschenk gewähren, und er sollte nicht ahnen, wie verzweifelt es abgerungen war.
    So feierte sie ihr Fest, in meergrünen Samt bezaubernd gekleidet, mit Spitzen von ihrem Hochzeitskleid geziert; am Halsausschnitt trug sie das Medaillon, welches in der einen Schale die winzige Fotografie des kleinen Denis und in der anderen eine Locke seines Haares verborgen enthielt. Seit den Tagen, in denen Ardeith gegründet worden war, hatte kein strahlenderes Fest seine weiten Hallen erfüllt. Die meisten der Herren erschienen in Uniform; einige trugen ihre Arme in der Schlinge, ein paar andere wiesen überhaupt keinen Arm mehr im Ärmel auf; und dieser und jener konnte nicht tanzen, weil er sich nur an Krücken fortbewegte. Denn wenn auch das Rekrutierungsgesetz die Besitzer der Plantagen und Sklaven vom Heeresdienst entband, so hatten die meisten es doch genau wie Denis für unter ihrer Würde gehalten, daheim hinter dem Ofen hocken zu bleiben. Die Damen widmeten sich den verwundeten Herren mit besonderer Aufmerksamkeit; man gewann sogar den Eindruck, als hielten sie es für ausnehmend reizvoll, mit einem Herrn Polka zu tanzen, der nur noch über einen Arm verfügte. Auch Jerry war in Uniform zur Stelle; er war vor kurzem ebenfalls ins Heer eingetreten und stand im Begriff, mit Denis an die Front nach Vicksburg abzureisen. Einen Monat zuvor hatte er Sarah Purcell geheiratet. Als Ann mit Sarahs Bruder Hugh tanzte, der ebenfalls auf Urlaub da war, fiel ihr plötzlich auf, wie vorzüglich all die Damen gekleidet waren. Auch zu ihren Kleidern mußten die Stoffe von höchst unpatriotischen Blockadebrechern stammen, die statt Munition Seide und Samt ins Land schafften; denn elegante Kleiderstoffe waren auf erlaubte Weise gar nicht mehr zu beschaffen. Ann lächelte krampfhaft; fast vergaßen ihre Füße, daß die Frauen nur aus Eitelkeit sich so kostbar und festlich kleideten, um auf den Ruinen zu tanzen. Solange man denken konnte, war man im Lande nicht so fröhlich gewesen wie jetzt. Für den Süden galt dies bestimmt, und wahrscheinlich – so vermutete Ann – galt es auch im Norden. Sie kannte die Redensart ›sich zu Tode lachen‹; doch war es ihr nie in den Sinn gekommen, daß es Zeiten gibt, in denen die Leute tatsächlich Ernst damit machen.
    »Gestatten Sie mir, Mrs. Larne«, sagte Hugh Purcell, »Ihnen zu gestehen, daß Sie niemals bezaubernder ausgesehen haben als heute abend!«
    »Schönsten Dank! Ich freue mich, daß Ihr Urlaub lange genug gedauert hat und Sie heute abend hier sein können!«
    »Ich muß nächste Woche wieder hinaus.«
    »Wohin?«
    »Nach Port Hudson.«
    »Mein Vater steht auch in Port Hudson.«
    »Wir brauchen große Soldaten wie Oberst Sheramy zur Verteidigung der Flußfestungen.«
    »Wird man sie wirklich halten können? Oder werden die Yankees Port Hudson und Vicksburg schließlich doch erobern und flußab vorstoßen?« fragte Ann.
    »Gewiß nicht!« antwortete er zuversichtlich. »Der Fluß wird gehalten.«
    Ann dachte: mehr erzählen sie uns doch nicht; sie mögen also in dem Glauben bleiben, wir wüßten nichts weiter; wenn ihnen das Herz davon leichter wird – –!
    Doch ihre eigenen Nerven waren allmählich am Zerreißen; sie war froh, als der Tanz mit Hugh endlich sein Ende fand. Sie machte sich auf die Suche nach Jerry. Er pflegte offener zu sprechen als die übrigen; vielleicht war wenigstens er bereit, auf ihre Gedanken einzugehen. Sie fand ihn, wie er an einem Fenster hinter dem Flügel lehnte und mit dem Ausdruck spöttischer Erheiterung auf dem Gesicht den Ball an sich vorüberrauschen ließ. In seiner Uniform wirkte er noch häßlicher als sonst. Die stramm sitzende

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