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Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Titel: Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Stadt:
    ›BAUMWOLLE WIRD DEN KRIEG GEWINNEN!
EIN SCHÜLER IM PLANTAGENFELD KÄMPFT
EBENSO GEGEN DEN KAISER WIE EIN SOLDAT
IN DEN SCHÜTZENGRÄBEN VON FRANKREICH!‹
    ›KÄMPFT MIT UNS IN ARDEITH!‹
    An fünf Nachmittagen der Woche und an den Sonnabenden während des ganzen Tages schickte Eleanor die Schüler und Schülerinnen auf die Baumwollfelder zum Pflücken. Jeder Sonnabendmorgen wurde mit einer kleinen Feierstunde eingeleitet. Die Kapelle spielte, und die Jungen und Mädchen marschierten zu einem im Freien aufgestellten Podium, vor dem eine Fahnenstange aufgerichtet war. Die Fahne wurde gehißt, und Eleanor verpflichtete die jungen Pflücker und Pflückerinnen feierlich für die Arbeit im Dienst der Nation. Dann spielte die Kapelle ›DIXIE‹ oder ›THE STARS AND STRIPES FOR EVER ‹, und die Jungen und Mädel marschierten in Zweierreihen auf die Felder, um die Baumwolle für die Demokratie zu pflücken.
    Jeder Pflücker erhielt eine in Quadrate eingeteilte Karte; jedes Karo galt als Bon für zwanzig Pfund gepflückter Baumwolle; auf diese Weise wurde Mr. Wyatt Kontrolle und Auszahlung erleichtert. »Bezahlen Sie mit einzelnen Dollarnoten, Wyatt«, sagte Eleanor, »die Kinder freuen sich, wenn sie möglichst viele Noten in die Hand bekommen. Und beschaffen Sie sich möglichst schöne neue Banknoten.«
    Er streifte sie mit einem heimlich bewundernden Blick. »Bei meiner Seele, Mrs. Larne«, seufzte er, »ich habe niemals eine Dame wie Sie gesehen.«
    Eleanor lachte: »Was habe ich Ihnen gesagt? Wir müssen die Baumwolle hereinbringen.«
    Sie sorgte schließlich auch dafür, daß die Aktion öffentlich bekannt wurde. Sie ließ in den Zeitungen von New Orleans verbreiten, daß sie eine Erntearmee einberufen habe, um die Baumwolle einzubringen, damit die Soldaten in Übersee Munition bekämen, und ließ Photographen nach Ardeith kommen. Die Bilder der Jungen und Mädchen auf den Baumwollfeldern erschienen wenige Tage später. Eleanor aber stellte inmitten des von ihr entfachten patriotischen Lärms nüchtern fest, daß sie in diesem Jahre einer der ganz wenigen Arbeitgeber im Staat war, die arbeiten konnten und Arbeiter beschäftigten.
    Einige der Kinder bekamen die Grippe, andere machten schlapp und fielen aus, und noch andere brachen in ihrer Ungeschicklichkeit die Baumwollpflanzen ab, aber die Mehrzahl arbeitete erfolgreich.
    Das Ernteergebnis betrug insgesamt zwölfhundertzehn Ballen. Die Baumwolle erbrachte achtunddreißig Cents pro Pfund. Der Bruttowert der Ernte von 1918 betrug etwas über zweihunderttausend Dollar.
IV
    N un war nur noch eine kleine Aufgabe zu erledigen, dann würde alles getan sein. Sie mußte die letzten Schecks ausschreiben, mit denen sie die Schulden von Ardeith endgültig tilgen würde. Danach würde kein Mensch in der Welt auch nur einen Penny mehr von ihr zu fordern haben.
    Sie war krank vor Ermüdung, aber gleichzeitig durchdrungen von dem Gefühl, die Schlacht hinter sich und den Sieg in der Tasche zu haben.
    Es war zehn Uhr in der Nacht; sie saß vor ihrem Schreibtisch und hatte das Scheckbuch und die Kontobücher vor sich. Am Nachmittag hatte die Bank bereits die deponierten Schmucksachen zurückgesandt. Sie hatte die einzelnen Stücke in den Händen gedreht, zu müde, um zu erfassen, daß das Ziel, für das sie so leidenschaftlich gekämpft hatte, in Reichweite vor ihr lag. Wie hoch der Reingewinn des letzten Jahres sein würde, wußte sie noch nicht; um das zu ermitteln, mußten erst die Bücher abgeschlossen werden, aber ihre unruhigen Gedanken tänzelten beglückt zwischen den möglichen und wahrscheinlichen Zahlen hin und her. Sie war so müde, daß sie kaum noch die Zahlen unterschied, die sie hinschrieb, aber das machte ja nichts, nun machte das ja nichts mehr; sie würde schlafen in der Nacht, der Schlaf würde sie stärken, und am Morgen würde sie ausgeruht an ihren Schreibtisch zurückkehren. Jetzt ging es einfach nicht mehr.
    Aber obwohl sie gelöst und glücklich befreit war, schlief sie nicht gut in der Nacht. Sie hatte rasende Kopfschmerzen, und das Ticken der Uhr auf dem Nachttisch drohte sie wahnsinnig zu machen. Sie stand schließlich auf und trug die Uhr in das Badezimmer. Als sie endlich in Schlaf fiel, wurde sie von wirren Träumen heimgesucht. Sie sah sich arbeitend zwischen den Baumwollreihen auf den Feldern oder vor endlosen Zahlenkolonnen, die sich in die Ewigkeit auszudehnen schienen. Sie erwachte und fühlte heftige Schmerzen in jedem Glied ihres

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