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Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Titel: Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Bevor sie noch antworten konnte, stieß er einen grunzenden Laut aus. »Was ist denn da drüben für ein greuliches Ungetüm auf dem Feld, das so viel Staub aufwirbelt?«
    »Das ist eine Bodenbearbeitungsmaschine«, sagte Eleanor stolz. »Sie ist es, die uns die vielen Neger auf den Feldern erspart.«
    Er wandte sich ihr zu und hatte ein kleines, erstauntes Lächeln um die Lippen: »Damit werde ich mich dann ja wohl abfinden müssen. Sonderbar sieht so ein Ding aus, wie?«
    »Ich habe dir doch geschrieben, daß wir die Maschinen anschafften?«
    »Wie? Ja, ich glaube. Aber ich habe mir das wohl etwas anders vorgestellt. Komisch, was? Komische Ungeheuer!«
    »Sie arbeiten wundervoll.«
    »Davon bin ich überzeugt. Ich habe nirgendwo so großartige Baumwolle gesehen.« Sein Blick glitt schon wieder über die Felder. »Was, um alles in der Welt, sind das für kleine weiße Häuser mit grünen Einfassungen, da oben am Strom?«
    »Die Neger wohnen da.«
    »Heiliger Rauch! Willst du sagen, das seien die Arbeiterquartiere?«
    »Aber ja.« Sie nickte. »Wir haben keine einzige baufällige Hütte mehr. Die Häuschen sind ganz modern eingerichtet, mit Zwischenwänden und so.«
    »Erstaunlich!« sagte Kester. »Ich wette, jeder Schwarze hat inzwischen ein Loch in die Haustür geschnitten, damit die Katze hereinkann.«
    »Sie haben tatsächlich allerlei Unfug dieser Art versucht«, lächelte Eleanor. »Aber wir haben das schnell abgestellt.«
    »Oh!« sagte er. »Das hätte ich nicht getan.«
    »Wieso?«
    »Wenn die Leute durchaus Moskitos im Haus haben wollen und glücklich dabei sind, warum soll man ihnen die Moskitos nicht lassen? Solange sie arbeiten, ist es ja nicht unsere Sache, wie sie sich wohl fühlen.«
    Was sollte sie dazu sagen? Sie lachte ihn an. Das Auto bog durch das Parktor in die Allee ein. »Ardeith!« sagte Kester; seine Stimme zitterte ein wenig. Seine Blicke schweiften umher, und seine Augen leuchteten. Plötzlich war ein verwundertes Zucken darin. »Was ist denn mit den Eichen geschehen?« fragte er, »ich hatte sie anders in Erinnerung.«
    »Sie sind geschnitten worden«, sagte Eleanor, »ich habe ein paar Spezialgärtner zu diesem Zweck kommen lassen.«
    »Ach!« sagte er. »Und wie sieht denn der Rasen aus? So – ja, ich weiß nicht – so verdammt vornehm sozusagen.«
    »Es war alles so schrecklich verwildert. Ich habe einen Landschaftsgärtner beauftragt, Ordnung hineinzubringen.«
    »So«, sagte er leise, »Ordnung! Ja – ordentlich sieht es aus.«
    Das Auto hielt vor der Verandatreppe. Kester sprang heraus. Auf der Galerie ertönte ein Aufschrei; Cornelia hatte mit Philip probeweise ›Vater‹-Sagen geübt, jetzt, als Kester auf sie zusprang, schrie sie auf: »Vater!« und sprang jauchzend vor Glück in die Höhe. Auch Philip zeigte sich aufgeregt, obgleich er seinen Vater noch nie mit Bewußtsein gesehen hatte, aber Eleanor hatte ihm so viel von Kester erzählt, daß er vor Erwartung den wundervollen Mann, der da kommen sollte, zu sehen fieberte. Kester hielt schon beide Kinder auf den Armen, auf jedem eins.
    »Schau, mein neues Kleid!« sagte Cornelia, »es ist rot getupft und hat eine Schärpe.«
    »Baby, was bist du gewachsen!« rief Kester aus; »Philip, weißt du überhaupt, wer ich bin?«
    »Soldat!« sagte Philip, »Vater!«
    Er trug sie beide ins Haus. Eleanor folgte ihnen. Sie fand Kester gleich darauf im Wohnzimmer auf dem Fußboden liegend, einen offenen Koffer neben sich, aus dem er einen Haufen Puppen und Spielsachen aller Art herauskramte, daß die Kinder sich vor Glück nicht zu fassen wußten. Auch Eleanor lächelte glücklich. Die Kinder waren so hübsch und so gesund; jeder Vater würde stolz auf sie sein, und Kester war es gewiß. Als sie schließlich davonsprangen, um Dilcy ihre Schätze zu zeigen, stand Kester auf. »Spaßig, was für kleine Persönlichkeiten aus den Babys geworden sind«, sagte er. »Cornelia ist, glaube ich, das niedlichste Kind, das ich jemals gesehen habe.«
    »Ich glaube«, lächelte Eleanor, »aber sie weiß das auch. Nur etwas macht mir ein wenig Sorge. Ich habe zuweilen den Eindruck, sie sieht nicht gut. Hoffentlich muß sie nicht einmal eine Brille tragen.«
    »Oh!« sagte er betroffen.
    »Nun, es mag sein, daß ich mich irre«, schwächte Eleanor ab, »wie findest du Philip?«
    »Ein prachtvoller kleiner Bursche! Ich werde mich mächtig anstrengen, mir ihre Freundschaft neu zu erwerben.«
    Sie hakte ihn ein und zog ihn fort. »Komm, Kester«,

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