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Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Titel: Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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drohte.
V
    W ährend der nun folgenden Wochen unternahm Kester keinen Versuch, die Schranke niederzureißen, die ihn von Eleanor trennte. Er zeigte sich hilfsbereit, mitfühlend und besonnen, aber sein ganzes Verhalten ließ deutlich erkennen, daß er weit entfernt davon war, sich ihr mit einem intimeren Wort zu nahen, es sei denn, sie gäbe den Wunsch danach ausdrücklich zu erkennen. Die Stunden, die sie gemeinsam damit verbrachten, Cornelia zu beruhigen und Unterhaltungen und Abwechslungen für sie zu erdenken und zu veranlassen, ließen ihnen wenig Zeit, an ihre eigenen Dinge zu denken. Sosehr Eleanor durch diesen Zustand gequält wurde, sosehr fehlte es ihr doch an Kraft, von sich aus etwas zu unternehmen. Und wenn sie Cornelia in ihrem Bett liegen sah, mit den verbundenen Augen, dann wurde sie vollends mutlos.
    Nachts saß sie oft stundenlang auf ihrem Bettrand, den Kopf in die Hände gestützt. Immer wieder fragte sie sich, ob Kester ihr wohl die Wahrheit sagen würde, wenn sie ihn offen befragte, ob er sie wirklich so sehr verabscheue, wie Isabel Valcour behauptet hatte. Und immer wieder kam sie zu dem Schluß, das könne ja gar nicht sein. Er war gegenwärtig selbst in so großer Not, und er kannte sie doch so gut und mußte also auch wissen, wie sie sich fühlte. Wenn das erst vorüber ist, sagte sie sich immer wieder, muß es sich klären. Es kann nicht ewig so weitergehen. Aber sie zitterte vor der Ungewißheit, der sie sich gegenübersah. Jetzt, wo sie Kester wieder jeden Tag um sich hatte, wurde ihr stärker als je zuvor bewußt, was er ihr bedeutete. Hatte sie seine Liebe zu ihr wirklich zerstört, so würde das die schrecklichste Erkenntnis sein, der sie sich jemals im Leben gegenübergesehen hatte.
    Dr. Renshaw hatte sich zunächst sehr optimistisch geäußert. Dann, eines Abends im Januar, als Eleanor von einem Besuch bei ihren Eltern zurückkam, erfuhr sie, daß Kester aufgefordert worden war, den Arzt in seinen Praxisräumen in der Stadt aufzusuchen. Er war schon ein paar Stunden dort.
    Eleanor versuchte Miß Crouzet zu finden, um sie nach dem Grund dieser Aufforderung zu befragen. Es wurde ihr gesagt, Miß Crouzet befinde sich bei Cornelia. Ihr selbst wurde nicht gestattet, das Krankenzimmer zu betreten. Zitternd vor Ungeduld und in einer Seelenqual ohnegleichen ging sie ins Wartezimmer. Sie atmete auf, als Kester schließlich erschien.
    Kesters Antlitz zeigte eine fahle Blässe. Er schien die Fragen, mit denen sie ihn bestürmte, kaum zu hören, ja es sah aus, als bemerke er nicht einmal ihre Anwesenheit. Eleanor ergriff schließlich seinen Arm und rüttelte ihn.
    »Kester!« rief sie, »um Gottes willen, was ist geschehen?«
    Er streifte sie mit einem leeren Blick und fuhr sich mit der Hand über die Augen, als sei es sehr schwierig, eine Antwort auf ihre Frage zu finden. »Wir werden sie in ein paar Minuten sehen können«, sagte er schließlich.
    »Aber was ist nur? Was ist geschehen?«
    Kester atmete schwer. »Der Arzt ist beunruhigt«, sagte er. »Sie –«; er hielt ein, als hätte er Angst, es auszusprechen.
    »Sprich doch, Kester, ich bitte dich, sprich!«
    »Hast du schon einmal von sympathetischer Ophthalmie gehört?« fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf und starrte ihn an. Dann schrie sie auf: »Heißt das, daß – – beide Augen – –?«
    »Ja.« Er wurde über dem Sprechen ruhiger. »Es scheint, daß die beiden Augen keine voneinander unabhängigen Organe sind. Wird das eine verletzt, ist es leicht möglich, daß das andere in Mitleidenschaft gezogen wird. Niemand weiß, wie man es davor schützen kann.«
    »Was bedeutet das? Doch nicht etwa – –«; sie konnte nicht weitersprechen; die Kehle war ihr wie zugeschnürt, sie brachte kein Wort heraus.
    »Es sei denn, daß es gelingt, den Prozeß aufzuhalten«, sagte Kester.
    Eleanor ließ die Hände herabsinken. Für einen Augenblick war eine leere Stille zwischen ihnen. Dann fragte sie:
    »Gibt es niemand – nirgendwo auf der Welt, der helfen kann, Kester?«
    »Das ist es, warum Dr. Renshaw mich kommen ließ. Er ist selbst einer der bedeutendsten Augenärzte Amerikas. Aber es gibt immerhin außer ihm noch einige, deren Rat vielleicht wichtig wäre, wenn man sie hierherkommen ließe.«
    »Warum hat er nicht schon nach ihnen geschickt? Wenn auch nur die geringste Chance besteht, Cornelia zu helfen – warum hat er noch nicht nach ihnen geschickt?«
    »Er hat eben ein Ferngespräch mit Chicago und Baltimore, wo zwei sehr

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