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Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Titel: Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Trinkgeld gabst, wenn er dir eine Zeitung brachte? Als du deinen Gästen sechzehn Jahre alten französischen Cognac serviertest? Als du handgearbeitete Kleidchen für Cornelia angeschleppt brachtest und eingeführte – –«
    »Hör auf!« sagte Kester ruhig, sie aus flirrenden Augen ansehend, »bitte höre sofort auf zu schreien!«
    »Ich beabsichtigte nicht, zu schreien, aber wenn ich es tat, so kann ich es nicht ändern.« Sie zitterte noch immer vor Erregung, und ihre Stimme war noch immer sehr laut. »Hattest du beabsichtigt, diese Dinge als dein persönliches Geheimnis vor mir zu bewahren? Wolltest du auf die Dauer vor mir verschweigen, daß wir von Geldern gelebt haben, die uns nicht gehörten? Daß wir von deinem charmanten Lächeln gelebt haben, mit dem du dein unehrliches Tun zu tarnen liebst? – Sonderbar«, fügte sie mit umbrechender, beinahe nachdenklicher Stimme hinzu: »Mein Vater hat mir das alles vorhergesagt, damals, als er mich warnte, dich zu heiraten.«
    »Und warum hörtest du nicht auf ihn?« fragte Kester. Er schlenderte zur Hausbar hinüber und begann sich einen Drink einzuschenken. Seine Hand war ruhig; auch während er die letzte Frage stellte, hatte sich seine Stimme nicht verändert.
    »Ich habe nicht auf meinen Vater gehört, weil ich dich liebte«, sagte Eleanor. »Ich liebte dich so sehr, daß mir daneben nichts anderes wesentlich war. Aber mein Vater kannte mich wohl besser, als ich mich selber kannte. Er wußte genau, daß ich lieber Fußböden scheuern würde, als von Geldern zu leben, die mir nicht gehören.«
    Kester antwortete nicht. Er stand an der Hausbar und schlürfte seinen Whisky. Sie warf einen schrägen Blick hinüber und fragte sich erbittert, ob der Whisky wohl schon bezahlt sei. Sie preßte ihre Hände, daß die Gelenke knackten; ihr war ganz elend unter der Last grenzenloser Enttäuschung, die da plötzlich über sie hereingebrochen war. »Eines Tages wirst du erkennen, was diese Stunde für mich bedeutet und was du mir angetan hast«, sagte sie leise.
    Er schickte ihr über das Glas hinweg einen gespannten Blick; um seine Mundwinkel spielte ein kleines, bitteres Lächeln. »Oh, Eleanor«, sagte er, »ich hatte mir eingebildet, daß du der einzige Mensch seist, der mich niemals fallenlassen würde.«
    Sie sah dieses Lächeln, sie sah, wie es an ihm zerrte und zog, aber ihr Zorn war noch zu groß. »Was willst du denn?« sagte sie kalt. »Ich habe nichts anderes getan, als dir gezeigt, wie du bist. Du selber weißt es ja offenbar nicht.«
    Sein Gesicht wurde eine Nuance blasser. »Bitte, würdest du jetzt auf dein Zimmer gehen«, sagte er.
    Seine Stimme war von einer unangreifbaren eisigen Höflichkeit, aber sie schloß Widerspruch aus. Eleanor drehte sich brüsk herum und verließ wortlos den Raum. Sie stieg die Wendeltreppe hinauf und betrat ihr Schlafzimmer. Sie trat an die Fenster und sah draußen die grauen Moosgirlanden, die, vom Winde bewegt, zwischen den Zweigen schwangen; sie sah die feinen silbrigen Nebelschwaden zwischen dem Buschwerk im Mondlicht wogen. Mit einem Seufzer wandte sie sich ab, trat in das Zimmer zurück und setzte sich an den Kamin. Sie wünschte sich, weinen zu können, um den Druck loszuwerden, der ihr Herz in der Klammer hielt. Sie sehnte sich danach, Meile um Meile hinauswandern zu können, irgendwohin; es war ihr, als vermöchte sie in dem Raum mit dem großen Prunkbett der Larnes, das irgendeiner Bank gehörte, nicht länger zu atmen.
    Nach einer langen Weile hörte sie Kester die Treppe heraufkommen und sein Zimmer betreten. Das Geräusch der einschnappenden Tür verstärkte das Gefühl bodenloser Verlassenheit, in das sie sich so jäh gestürzt sah. Nie zuvor hatte es eine Nacht gegeben, da sie im Zorn auseinandergingen. Sie vermochte es auch zunächst nicht zu glauben, daß er wirklich zu Bett gehen würde, ohne noch einmal zu ihr zu kommen. Aber er kam nicht, und sie hörte nichts mehr. Jetzt wünschte sie, niemals nach einem eigenen Schlafzimmer verlangt zu haben. Wäre er gezwungen gewesen, sich hier niederzulegen, so hätten sie noch miteinander gesprochen; sie wären beide zur Ruhe gekommen und hätten sich gesagt, daß die zornige Aufwallung ihnen leid sei.
    Sie erhob sich, halb schon entschlossen, zu ihm hinüber zu gehen und ihn um Verzeihung zu bitten. Aber sie konnte es nicht; nein, sie konnte es nicht. Sie trug keine Schuld daran, daß die Plantage überbelastet und verpfändet war, daß sie im Luxus gelebt hatte,

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