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Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Titel: Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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anpacken!« Der Handschlag, mit dem sie die Übereinkunft besiegelten, bestärkte sie mehr in ihrem Zusammengehörigkeitsgefühl als irgendein Ereignis seit ihrer Hochzeit.
II
    U nter der gemeinsamen Anstrengung und unter dem Zusammenwirken von Kesters Verstand und Eleanors Energie erwachte die Plantage sprunghaft zu neuem Leben.
    Ardeith war tief gelegen; es hatte reiche, tief schwarze Erde, die gierig die Baumwollsaat schluckte und schnell die jungen Pflanzen heraustrieb, die unter der brütenden Sonne üppig gediehen. Durch eine letzte Anleihe auf das Kiefernland hatten sie genügend Bargeld in die Hand bekommen, um die diesjährige Ernte zu sichern. Sie arbeiteten verbissen und unermüdlich. Morgens um sechs Uhr erhoben sie sich und verbrachten den ganzen Vormittag auf den Pferderücken, um die Arbeit auf den Feldern zu beaufsichtigen, zu dirigieren und vorwärts zu treiben. Erst gegen drei Uhr kamen sie zum Essen zurück. Am Nachmittag widmete Eleanor sich der Buchführungsarbeit, während Kester entweder auf die Felder zurückkehrte oder Geschäftsbriefe schrieb. Dann erholten sie sich gemeinsam und lasen aufmerksam die Zeitungen, wozu sie früher nur selten Zeit gefunden hatten, oder spielten mit dem Kind. Nach dem Abendessen arbeiteten sie immer noch ein paar Stunden, aber gegen neun Uhr spätestens pflegte die Müdigkeit sie zu überfallen, so daß sie nicht mehr zu denken vermochten.
    Es war eine anstrengende Plackerei. Im Februar und März ging es noch, als aber der Frühling sich dem Juni zuneigte und Dampf und Hitze zu speien begann, meinte Eleanor manchmal, es nicht mehr ertragen zu können. Bisher hatte sie den Sommer nie als unangenehm empfunden, aber sie hatte auch nie zuvor die heißesten Tagesstunden ohne Schatten verbringen müssen. Aber sie gab nicht nach. Kester mußte schwer arbeiten, die Sonne brannte auf seinem Kopf nicht weniger als auf dem ihren, aber sie wußte sehr wohl, daß ihre eigene eiserne Entschlossenheit das Rückgrat auch seiner Arbeitsbereitschaft darstellte. Es fiel Kester nicht schwer, eine Sache entschlossen zu beginnen, aber er brauchte ständige Ermunterung, um auf dem einmal eingeschlagenen Wege zu beharren, wenn sein Interesse an der Sache nicht bald zurückgehen und schließlich einschlafen sollte. Vorerst waren sie beide glücklich in dem Gefühl der Zusammengehörigkeit. Ihre Körper wurden härter, und sie waren beide so braun wie Indianer. Aber die Baumwollfelder versprachen für den Herbst eine Ernte von tausend Ballen; die Erkenntnis steigerte ihr Leistungsbewußtsein und damit ihre innere Zufriedenheit.
    Eleanor war zunächst überrascht, Kester so fleißig und unermüdlich am Werk zu sehen. Aber da der Frühling fortschritt und sie immer häufiger den Blick gewahrte, mit dem er über die Felder sah, und darin den gleichen Blick erkannte, den er ihr während ihrer zärtlichsten Stunden geschenkt hatte, wurde sie froh und begann ihn tiefer zu verstehen. Schon als kleiner Junge, unfähig noch, seine treibenden Gedanken in Worte zu fassen, hatte Kester auf seiner Erde gestanden und hatte gewußt: Das alles gehört mir! Schon als Kind hatte er das Land lieben gelernt: die endlosen Baumwollreihen, die dem Horizont entgegenliefen wie die Sprossen einer mächtigen Leiter; die Palmen, die ihre Fächer über seinem Kopf im Winde wiegten, die wilden Schwertlilien in den Wäldern und die Hyazinthen, welche die sumpfigen Bäche umsäumten. Bevor er noch den Namen seines Landes aussprechen konnte oder den Namen des Stromes buchstabieren, wußte er, über seine Baumwollfelder blickend, ob sie Sonne oder Regen benötigten. Seither war seine Liebe zu Ardeith gewachsen mit jedem Jahr, und nun war es längst so, daß er sich als ein Teil der Plantage betrachtete, nicht anders als die Baumwolle oder die Palmen, und daß er eher sterben würde, als sich von Ardeith trennen zu lassen.
    Ohne selbst so empfinden zu können, verstand sie es doch, und sie versprach ihm und sich selbst, alles zu tun, um Ardeith für Kester zu retten. Sie teilten sich die Arbeit redlich. Kester war vielleicht nicht besonders tüchtig, aber er steckte voller schöpferischer Ideen, und seine Eingebungen waren in der Regel so vernünftig und gesund, daß es Eleanor nicht schwer wurde, ihre Durchführung in die Wege zu leiten. Es war Kester, der den Gedanken hatte, Stechpalmen auf dem Kiefernland anzupflanzen, aber es war Eleanor, die die Voraussetzungen schuf. Sie stellte fest, daß die meisten Stechpalmen,

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