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Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes

Titel: Louisiana-Trilogie 3 - Am Ufer des Ruhmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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halten die ausgestreckte Hand hin. So waren wir es gewöhnt, und plötzlich sahen wir uns so tief gesunken, daß wir uns bald wie ein öffentliches Ärgernis vorkamen.«
    Sie spricht gut, dachte Eleanor. Ich will wetten, daß sie mit diesem Haar und dieser Figur keine großen Sorgen auszustehen hatte.
    Isabels nächste Äußerung erschien wie eine Antwort auf diesen Gedankengang: »Gerade als ich dachte, ich müßte entweder in Rom bleiben oder nach Deutschland zurückfahren, um für die Dauer des Krieges dort zu bleiben, traf ich auf dem Konsulat einen reizenden Herrn, der gleich mir in Louisiana geboren war, in Baton Rouge. Wahrhaftig, niemand konnte mir gelegener kommen. Ich hatte fast vergessen, wie Louisiana aussah, aber ich erinnerte mich dann sofort: an die Krebsvorspeisen, die Flußboote, an Baumwolle und Zuckerrohr, an Uferdämme und Maisbrot, und ich konnte plötzlich darüber sprechen, als ob ich mich niemals eine Meile vom Strom entfernt hätte.«
    Eleanor mußte, als sie die Geschichte dieser erstaunlichen Verwandlung hörte, unwillkürlich lachen. Isabels Augen trafen die ihren; sie schien zunächst etwas überrascht, aber dann lachte sie auch. »Lachen Sie nur«, sagte sie, »ich habe selber gelacht.« Und dann fuhr sie fort zu erzählen:
    »Wir wurden recht gute Freunde. Er hatte schon ein Schiffsbillet, mußte aber noch in Rom bleiben, weil seine Firma ihm gekabelt hatte, er möchte noch abwarten. So kam ich heraus und konnte auch mein Gepäck mitnehmen.«
    »Und wo hast du deine restlichen Sachen?« fragte Klara.
    »In Berlin, Liebling. Möchtest du versuchen, sie zu holen?«
    Hinter Isabel rief eine Stimme: »Hallo, da seid ihr ja alle!«
    Es war Kester, der sich mit seinem alten jungenhaften Lachen der Gesellschaft näherte. Eleanor fragte sich, da sie ihn erblickte, wie es wohl käme, daß Kester immer und jederzeit aussähe wie die glückliche Jugend, ganz gleichgültig, was ihn bedrückte oder welche Umstände ihm zu schaffen machten. Und obgleich sie es nicht begriff, war sie doch stolz auf ihn.
    »Kann ein Mann hier einen Drink haben?« fragte Kester. »Bob, du hast eine Abhandlung über Lepra bei mir zu Hause liegenlassen. Ja, um Himmels willen – Isabel Valcour!«
    Sie bildeten eine Gasse für ihn. Isabel drehte den Stiel ihres Glases in der Hand und sah zu ihm auf: »Hallo, Kester!«
    »Großartig, dich zu sehen!« Er maß sie mit einem bewundernden Blick. »Aber das ist nicht Berlin. Das ist Paris. Oder irre ich mich?«
    »Nein. Natürlich Paris.« Sie betrachtete ihn lächelnd. »Nun sage nur nicht auch, ich hätte mich nicht verändert.«
    »Natürlich hast du dich verändert«, sagte Kester.
    »Die sieben Jahre, die ich fort war?«
    »Nein. Die Welt!«
    »Du hast dich nicht verändert«, sagte Isabel.
    Kester nahm dem Kellner seinen Drink ab. Anstatt auf ihre letzte Feststellung einzugehen, fragte er: »Wie bist du herausgekommen?«
    »Isabel hat es uns eben erzählt«, zwitscherte Klara. »Sie wußte erst nicht, wie sie es anfangen sollte, und war schon ganz verzweifelt. Aber dann war da ein Mann, der sie wundervoll fand.«
    »Aber Isabel«, lachte Kester, »wie ist es möglich, daß du dich an einem Ort aufhieltest, wo nur ein Mann war?«
    »Benimm dich deinem Alter entsprechend!« sagte Isabel.
    Das Orchester begann wieder zu spielen. Nachdem sie zahllosen Männern einen Tanz versprochen hatte, schritt Isabel mit Neal Sheramy davon. Eleanor sah sie nicht mehr, bis zum Essen gebeten wurde. Da erblickte sie sie, schon wieder von einer Gruppe umgeben, ihren Teller auf den Knien und Fragen beantwortend. Aber sie sah aus, als langweile es sie mittlerweile, so im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Eleanor begriff das, denn die Fragen, die da gestellt wurden, waren durchweg dumm und töricht.
    »Isabel, warum sind die Deutschen durch Belgien marschiert?«
    »Um nach Frankreich zu kommen.«
    »Aber warum mußten sie durch Belgien gehen?«
    »Weil es auf dem Wege liegt. Schau auf die Landkarte.«
    »Aber die Franzosen haben doch nicht versucht, durchzugehen.«
    »Nein. Die Deutschen waren schneller.«
    »Warum haben sie Louvain verbrannt?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber findest du nicht auch, daß das schrecklich war?«
    »Doch, das wird es gewesen sein.«
    »Hast du den Kaiser schon mal gesehen?«
    »O ja, ich habe ihn gesehen.«
    »Wo?«
    »Bei der Parade.«
    »Hat er wirklich einen verkrüppelten Arm?«
    »Ich habe es nicht bemerkt.«
    »Ist es wahr, daß Belgien heimlich mit

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