Love and Disaster
hatte ich Mary noch nie erlebt.
Vor allem verstand ich nicht, wieso sie sich so auf Robert eingeschossen hatte. Ok, er war mal der Feind, aber nach zwei Jahren könnte man doch locker lassen. Vor allem, weil sie ihn vernichtend geschlagen hatte, das müsste doch ausreichend Genugtuung bieten.
Ich winkte ab, sie würde sich wieder einkriegen, lange hielt sie es eh nicht ohne mich aus.
Am nächsten Tag hatte ich keine Termine und versuchte, ein paar Ideen für mein neues Buch zu sammeln, der grobe Plot geisterte schon in meinem Kopf herum. Ich erwischte mich allerdings dabei, dass ich schon eine ganze Weile vor dem Bildschirm saß und Löcher hineinstarrte. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu Robert Dresen und dem Abend, der vor mir lag.
War ich wirklich interessiert an ihm? Gut sah er aus, keine Frage. Groß, breitschultrig, unter dem maßgeschneiderten Anzug konnte man einen guten Körper und die von Mary vielgepriesene Rückseite erahnen. Allerdings hätten seine Haare für meinen Geschmack etwas länger sein können. Aber eigentlich hatte ich solchen Äußerlichkeiten abgeschworen. Schöne Männer hatten mir nie Glück gebracht.
Ich hatte mich bisher immer Knall auf Fall verliebt, so auf die ‚er kam, sah und siegte- Art’. Vielleicht war das mein Fehler, Liebe auf den ersten Blick war ein Mythos, ich war das beste Beispiel dafür. Ich hatte meine Männer kennengelernt, mich sofort verliebt und ohne sie besser kennen zu lernen immer gleich in eine feste Beziehung gestürzt. Und war jedes Mal gehörig auf die Nase gefallen.
Um mich abzulenken, beschloss ich, etwas für meine Gesundheit zu tun. Ich hatte nach meiner Scheidung eine Weile versucht, die Einsamkeit mit Sport zu kompensieren und leider gleich einen Dreijahresvertrag mit einem Fitnessstudio abgeschlossen. Die guten Vorsätze hielten natürlich nicht lange an, ich war einfach nicht gemacht für Muskelmaschinen und schweißtreibende Bauch- weg- Kurse. Als ob ich so was nötig hätte!
Allerdings gab es dort ein Schwimmbecken und eine Sauna, welche ich gelegentlich noch besuchte.
Ich suchte Badeanzug, Handtücher und was man sonst noch so braucht zusammen, stopfte alles in eine Tasche und machte mich auf den Weg. Einer der vielen Vorteile meiner Wohnung bestand darin, dass ich alle Dinge, die das Leben leichter machten in greifbarer Nähe hatte. Das Studio lag zwei Straßen weiter, so dass ich es bequem zu Fuß erreichen konnte.
Die Umkleide war gesteckt voll Frauen. Was machten die bloß alle um die Zeit hier? Es war elf Uhr morgens, waren das wirklich alles Hausfrauen?
Ich sah mich nach bekannten Gesichtern um, aber leider – oder vielleicht glücklicherweise - kannte ich niemanden. Dann fiel mein Blick auf meine Schranknachbarin und mit einem Schlag wusste ich: Barbie lebt!
Barbie strahlte vor sich hin, sie hatte ein selbstzufriedenes Lächeln im Gesicht, sie musste es da festgetackert haben, denn sie lächelte auch noch, als sie mit dem Hintern hart gegen die Schranktür stieß. Sie hatte die platinblondesten Haare, die man sich vorstellen konnte, lang und glänzend hingen sie ihr fast bis zur Taille hinab.
Sie stand selbstbewusst neben mir, mit nichts weiter an als einem superwinzigen String, dann griff sie nach oben, schlang ihre Haare mit geübtem Griff zu einem Knoten zusammen und ich sah zum ersten Mal in meinem Leben riesige Silikonbrüste live und in Farbe vor mir.
Man weiß ja wie das so ist in Umkleiden. Man sieht mal kurz hin und gut ist. Man muss ja wissen, wo man steht in der Hackordnung. Im Nachhinein schämte mich schon ein bisschen, aber ich musterte sie fast zwanghaft von oben bis unten.
Sie war gut zehn Jahre jünger als ich, ihr Hintern hätte schlanker sein können und Cellulite hatte sie auch schon ein wenig. In dem Alter? Prüfend sah ich an mir herunter und fand nichts, was auch nur ansatzweise auf Dellen in meinen Oberschenkeln hinwies.
Dann ging mein Blick wieder zu ihr und ihren Brüsten. Diese Dinger waren perfekt, so perfekt, dass ich einfach immer und immer wieder hinsehen musste. Wie Bälle sprangen sie mir förmlich ins Gesicht. Ich staunte sie an, denn was Barbie auch tat, sie blieben immer in derselben Stellung. Da wackelte nichts, da bewegte sich nichts - da lebte nichts?
Sie quetschte sich in ein knallenges, pinkfarbenes Oberteil, es grenzte an ein Wunder, dass die Nähte hielten. Ihr höchstes Gut auf Erden quoll üppig aus dem tiefen Ausschnitt. Pushup- BH? Überflüssig, das brauchte sie nicht, ihr Busen
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