Love at Stake 08 - Der Vampir auf dem heißen Blechdach-iO-ok
langes, glückliches Leben. Ich bin mir allerdings nicht sicher, wie das genau aussieht.«
»Ein langes Leben«, murmelte er und ließ ihr Haar los. »Und was ist deine größte Angst?«
Das war der Teil, über den sie nicht reden wollte. Sie wendete ihr Gesicht dem Feuer zu. »Äpfel.«
»Das Obst?«
»Ja.« Sie zog ihre Beine an sich und umklammerte ihre Knie. »Er schickt mir Äpfel. Große rote Äpfel in einer Schachtel. Erst hat er sie an mein Büro geschickt. Dann hat er sie zu meiner Wohnung geschickt. Ich bin umgezogen, aber er hat mich gefunden.«
»Wer ist er?«
Ein Schaudern überfiel sie. »Otis Crump. Ich bin sogar in eine bewachte Wohnung des FBI gezogen, aber auch dahin sind die Äpfel gekommen.«
Robby rutschte ein Stück näher an sie heran. »Er verfolgt dich.«
»Kann er nicht. Er sitzt im Bundesgefängnis von Leavenworth. In Einzelhaft.«
»Er bestellt die Äpfel aus dem Gefängnis?«
»Dafür gibt es keine Aufzeichnungen oder sonstige Beweise.«
»Wie kannst du dir dann sicher sein, dass er es ist, der sie dir schickt?«
Sie schloss kurz die Augen. Zwing mich nicht, es dir zu erklären. Es ist zu schrecklich. »Glaub mir, er ist es.«
Robby berührte ihre Schulter. »Ich glaube dir. Er muss einen Komplizen haben.«
Sie rieb sich die Stirn. »Das dachte ich auch, aber mein Vorgesetzter meint, ich... überreagiere. Deshalb hat er mich beurlaubt. Damit ich mich beruhigen kann. Damit ich meine Perspektive überdenke.«
»Hast du deine Meinung etwas zu laut kundgetan?«
»Mehr als nur etwas. Man hat mir gesagt, ich wäre paranoid.«
Robby lächelte. »Och, wir haben so viel gemeinsam.«
»Danke.«
»Ich glaube immer noch, dass dein Gefangener einen Komplizen hat.«
»Ich auch, aber wie soll das funktionieren? Er ist seit zwei Jahren in Einzelhaft. Sie kontrollieren all seine Post. Ich habe ihn deswegen verhört, aber es ist schwer zu sagen, wann er lügt. Er streut so viele Wahrheiten und Halbwahrheiten in seine Aussagen, bis ich nicht mehr in ihm lesen kann, was was ist. Er... es macht ihm Spaß, mit mir zu spielen.«
»Weiß er von deiner Gabe?«
»Er hat es sich zusammengereimt, nachdem ich ihn ein paarmal beim Lügen erwischt hatte. Er... er findet mich faszinierend.«
»So ein Mist«, murmelte Robby und stand dann auf. Er trat an den Kamin und drehte sich zu ihr um. »Geh nicht mehr zu ihm.«
»Wenn ich den Befehl bekomme...«
»Welches Verbrechen hat er begangen?«, unterbrach Robby sie.
»Er hat wenigstens dreizehn Frauen vergewaltigt und ermordet.«
»Er ist ein verdammtes Monster. Warum bist du überhaupt bei ihm gewesen?«
»Er wurde wegen drei Morden verurteilt, aber wir hatten den Verdacht, dass er in mehreren Staaten weitere begangen hat. Es war mein Job, ein Geständnis aus ihm herauszuholen. Er war so lange in Einzelhaft, dass er sich auf unsere Treffen richtig gefreut hat. Er hat immer wieder angedeutet, er würde sich mir anvertrauen, je öfter ich ihn besuchen komme.«
»Er hat dich manipuliert.«
Olivia seufzte. »Ich weiß. Das wussten wir alle, aber mein Vorgesetzter wollte, dass ich mitspiele. Otis ist sehr stolz auf das, was er getan hat.« Sie schüttelte den Kopf und wünschte sich, sie könnte die Bilder vertreiben. »Wir wussten, dass er irgendwann anfangen würde, mit seinen Taten anzugeben.«
Robby setzte sich wieder neben sie auf die Couch. »Was ist passiert?«
Sie konzentrierte sich auf das Feuer im Kamin. »Er hat versprochen, mir alles zu erzählen, wenn ich ihm zu unserem nächsten Treffen einen Apfel mitbringe. Einen großen roten Apfel und ein Schälmesser. Er hat hinter der Glasscheibe dabei zugesehen, wie ich ihn schäle. Und er...«
Wie konnte sie zugeben, dass das Monster in ihrer Gegenwart ejakuliert hatte? Und dass er ihr bis ins Detail beschrieben hatte, wie er die Mädchen folterte, mit genauso einem Schälmesser, wie sie es benutzte?
Die schrecklichen Bilder waren in ihr Gedächtnis eingebrannt. Tränen rannen ihre Wangen hinunter. »Deshalb weiß ich, dass er derjenige ist, der die Apfel schickt. Er will, dass ich zu ihm zurückkomme. Er... er ist besessen von mir.«
»Olivia.« Robby nahm sie auf seinen Schoß und legte seine Arme um sie. »Liebes, jetzt bist du in Sicherheit. Ich lasse nicht zu, dass dir jemand wehtut.«
Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter und ließ die Tränen fließen. Sie hatte sich so lange zurückgehalten und immer versucht, für ihren Job stark zu sein. Sie weinte um die Mädchen, die
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