Love at Stakes 04 - Vampire tragen keine Karos-ok-KM-neu
Stock vor Fidelia auf den Couchtisch.
Mit geschlossenen Augen tastete sie das polierte Holz des Stockes ab, den sie auf ihren Schoß gelegt hatte. Heather saß schweigend neben ihr. Jean-Luc lehnte sich in den Ohrensessel zurück und wartete.
»Es ist ein dunkler Ort«, flüsterte Fidelia.
Das war kaum überraschend. Alle Vampire brauchten einen dunklen Ort, an dem sie tagsüber ihren Todesschlaf schlafen konnten.
»Ein Keller«, fuhr Fidelia fort. »Aus Stein gemacht. Keine Fenster.« Sie schüttelte den Kopf. »Es ist zu dunkel. Ich kann nichts sehen.«
»Können Sie mir sagen, wie weit der Ort entfernt ist?«, fragte Jean-Luc.
»Nicht weit, aber auch nicht sehr nah. Nicht in der Stadt, glaube ich.« Fidelia atmete scharf ein. »Er kann mich spüren.« Sie öffnete ihre Augen weit und schob den Stock zurück auf den Tisch. »Das war ein Fehler. Ich - ich denke, er kann auch hellsehen.«
Lui hatte mit Sicherheit die hellseherischen Fähigkeiten eines Vampirs, aber das konnte Jean-Luc schlecht zugeben.
Fidelia sah ihn besorgt an. »Er hat mich gespürt. Ich konnte es fühlen. Er war kalt, so kalt.« Sie schüttelte sich.
»Es ist schon in Ordnung.« Heather rieb der älteren Frau den Rücken. »Es ist jetzt vorbei.«
Fidelia schüttelte den Kopf. »Ich habe versucht, ihn zu finden. Ich glaube, er hat das Gleiche mit mir getan.«
Jean-Luc zuckte zusammen. Mist, er hätte Fidelia erst an einen anderen Ort bringen sollen.
Heather wurde blass. »Er jagt uns.«
»Heather, ich muss Sie noch einmal bitten, zu mir zu ziehen«, sagte Jean-Luc. »Es ist nur eine Frage der Zeit, ehe Lui herausfindet, wer Sie sind und wo Sie wohnen.«
»Wir müssen ihn einfach finden, ehe er uns findet. Es könnte uns helfen, mehr von ihm zu wissen.« Sie kniff die Augen zusammen. »Wer genau ist er?«
Jean-Luc lehnte sich zurück. »Wenn ich das nur wüsste. Wenn ich seinen wirklichen Namen wüsste, hätte ich ihn schon Vorjahren gejagt und getötet.«
»Sie würden... einen Mord begehen?«
»Ich würde alles tun, um die zu beschützen, die ich liebe.«
Fidelia nickte wohlwollend. »Sie sind ein guter Mann, Juan.«
Er sah Heather an und fragte sich, ob sie das auch so sah. Sie sah verwirrt aus.
»Sie sagten: ›vor Jahren‹«, murmelte sie. »Wie alt sind Sie?«
Merde. Das konnte er ihr unmöglich beantworten.
»Ich bin sechsundzwanzig«, sagte sie betont, »und Sie?«
Er rutschte auf seinem Sitz hin und her. »Ich bin älter als Sie.«
»Wie viel?«
»Ich war achtundzwanzig, als...« Er rieb sich die Stirn. »Ich war drei, als meine Mutter starb...«
»Das tut mir leid. Das wusste ich nicht.« In ihren Augen leuchtete warmes Mitgefühl. »Emotionale Wunden verheilen am langsamsten.«
»Ja.« Er hörte, wie ein Auto die Auffahrt hinaufkam. Schnell erhob er sich und griff nach seinem Schwert. »Wir bekommen Besuch.«
Heather sprang auf. »Das kann doch nicht Louie sein, oder? Nicht so schnell.«
»Ich bin bereit für ihn.« Fidelia kramte in ihrer Handtasche.
»Ich glaube nicht, dass es Lui ist.« Jean-Luc bezweifelte, dass sein Erzfeind oft Autos benutzte. Dennoch ging er mit seinem Schwert voran in den Flur. Er hörte, wie draußen eine Autotür zugeschlagen wurde, und dann, wie schwere Schritte den Weg zur Veranda hinaufkamen.
Heather erreichte gerade die Eingangstür, als eine Faust fest genug daran klopfte, um die Bleiglasscheiben zum Zittern zu bringen. Jean-Luc blieb eng an ihrer Seite.
»Ich kann ihn sehen!«, rief eine männliche Stimme. »Dein Freund wird schon wieder die Nacht bei dir verbringen, was?«
»Oh, nein, es ist Cody«, stöhnte Heather auf. »Thelma muss gesehen haben, wie Sie angekommen sind, und hat seine Mutter angerufen.«
Jean-Luc spähte durch das Fenster in der Tür. Der Mann auf der Veranda war groß und angefüllt mit alkoholisiertem Blut.
»Ich kann dich sehen, Arschloch!«, brüllte Cody. »Du willst meine Ex bumsen, okay, aber rühr einmal meine Tochter an, und ich...«
»Aufhören!«, zischte Heather und schloss die Tür auf.
»Sie sollten ihn nicht reinlassen«, flüsterte Jean-Luc.
»Oh, bitte, lass ihn rein«, sagte Fidelia gedehnt. Sie stand an der Treppe und schwenkte ihre Glock. »Mach mir die Freude.«
»Fidelia, steck die Waffe weg«, befahl Heather. Sie öffnete die Tür. »Wie kannst du es wagen...«
Cody polterte in den Flur und starrte Jean-Luc wütend an. »Wer bist du, verdammt?«
Jean-Luc starrte zurück. »Ich bin Ihnen keine Antwort
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