Love at Stakes 04 - Vampire tragen keine Karos-ok-KM-neu
geöffnet.
Sie hechtete hinter einen hohen Schrank und presste sich gegen die Wand. Schritte, deren Geräusche vom dicken Teppich fast verschluckt wurden, näherten sich.
»Robby!«, riefen die Frauen. »Du musst bleiben und mit uns tanzen.«
Er musste ins Musikzimmer gegangen sein. Konnte sie es bis zum anderen Ausgang schaffen, ehe er wieder herauskam? Er redete so leise, dass sie ihn nicht verstehen konnte.
Ihre Aufmerksamkeit wurde von einem Ölgemälde beansprucht, das ihr rechts gegenüber hing. Auf jeden Fall antik. Der Mann darauf trug schwarze Stulpenstiefel, Kniehosen und Weste in kastanienbraun, und ein weißes Hemd mit einem breiten Spitzenkragen. Ein kurzes Samtcape hing lässig über seiner Schulter. Er trug einen Degen an der Seite, die Spitze auf den Boden gesetzt, und er hatte eine Hand leicht auf den verzierten Griff gelegt.
Heather lächelte. Er sah wie einer der drei Musketiere aus. Oder wie ein Pirat, nur dass er dafür zu sauber und gut angezogen war. Sein langes schwarzes Haar fiel ihm lockig auf die Schultern, und an seinem breiten Hut hingen zwei Federn - eine weiß, eine kastanienbraun. Ein modischer Typ. Hübsche blaue Augen.
Ihr Herz hörte für einen Augenblick auf zu schlagen. Eine Gänsehaut überzog ihre Arme. Lieber Gott, sie kannte diese Augen. Sie hatte diese Lippen geküsst.
Es stimmte. Er war wirklich unsterblich.
»Danke für die Warnung«, kam Jean-Lucs Stimme aus dem Musikzimmer. »Ich kümmere mich um sie.«
Ihr Atem stockte. Redete er über sie? Oh Gott, sie kamen aus dem Musikzimmer. Es war zu früh. Sie brauchte noch Zeit, um die neue Wirklichkeit zu akzeptieren. Es gab wirklich unsterbliche Menschen. Sie öffnete die nächstgelegene Tür und schlüpfte hindurch.
Im Zimmer war es, bis auf einen schmalen Lichtstrahl zu ihrer Linken, vollkommen dunkel. Als ihre Augen sich daran gewöhnt hatten, erkannte sie einige Möbelstücke - einen Schrank, einen Ohrensessel und eine Ottomane neben einem Tisch und einer Lampe. Der größte Umriss im Zimmer war unverwechselbar. Das Bett war groß und dunkel. Das Kopfende reichte halb zur Decke.
Toll, im Schlafzimmer von irgendjemandem entdeckt zu werden war genau, was ihr noch gefehlt hatte. Der Lichtstrahl machte sie neugierig. Sie ging darauf zu und spürte die kühle Glätte eines Holzfußbodens unter ihren Sohlen. Als sie ans Fußende des Bettes kam, trat sie auf einen flauschigen Teppich. Handgeknüpfte Wolle im Aubusson-Stil.
Das trübe Licht drang durch eine Flügeltür, die ein Stück offen stand. Sie öffnete die Tür weiter und sog scharf die Luft ein.
Es war das schönste Badezimmer, das sie je gesehen hatte. Marmorfußboden und Anrichten glänzten in einem dumpfen, rosigen Beige. Reich verzierte goldene Armaturen ragten über zwei Muschelbecken. Die Dusche war riesig und mit drei Duschköpfen ausgestattet. Aber am auffälligsten war der große Whirlpool in der Mitte des Raumes. Er war rechteckig, und in jeder Ecke stand eine Marmorsäule. Auf den Säulen ruhte eine goldene Kuppel. Marmorstufen führten zum Becken hinauf.
Sie erklomm einige Stufen und spähte hinauf unter die Kuppel. Sie war wie ein Sommerhimmel bemalt, mit Sonnenschein und weißen, wattigen Wolken. Während sie nach oben starrte, wurde der Himmel heller. Nein, der ganze Raum wurde heller. Sie drehte sich langsam um.
Jean-Luc stand in der Tür, die Hand noch auf dem Lichtschalter.
Sie musste schlucken. Wenigstens sah er nicht wütend aus. »Hi. Ich weiß, ich sollte nicht hier sein, aber...«
»Gefällt es dir?« Er deutete auf die riesige Badewanne.
»Ich - ja. Es ist... sehr schön. Ich meine, fantastisch, eigentlich.«
»Sie eignet sich gut zum Entspannen. Du kannst sie benutzen, wann immer du magst.«
»Ist das... deine Wanne?«
Er nickte und sah dann über die Schulter. »Mein Schlafzimmer.«
»Oh.« Von allen Schlafzimmern der Welt, in die man stolpern konnte...
»Geht es dir gut?«, fragte er. »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.«
»Es geht mir gut.« Er schien nicht wütend zu sein, weil sie herumgeschnüffelt hatte. Aber er sah blass und besorgt aus. »Das mit Pierre tut mir so unendlich leid.«
Sein Blick schien in die Unendlichkeit zu gehen. »Mir auch.«
Der arme Kerl litt wirklich. Sie ging langsam die Stufen zum Marmorboden hinunter. »Es ist spät. Ich sollte wieder gehen.«
»Nein.« Er sah sie an. »Wir müssen uns unterhalten.«
Wollte er ihr jetzt die Wahrheit gestehen, ihr sagen, dass er unsterblich
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