Love Numbers 1
Reihen, also war das nicht gerade die beste Sicht, aber sie freute sich schon auf die Atmosphäre. Da war der Platz nicht so wichtig.
Die Türen wurden von einem Angestellten geöffnet. Die Menge strömte hinein. Lily hatte es nicht so eilig und war eine der Letzten, die den Saal betrat, der prunkvoll in Rot und Gold gestaltet war. Zu den Sitzreihen hatte er auf beiden Seiten zusätzlich jeweils acht voneinander abgetrennte Balkone. Als sie diese besseren Plätze sah, dachte sie gleich an Alexander Willoughby. Der würde einen Balkon für sich alleine haben. Natürlich den vorderen. Als Besitzer des Schiffes verstand sich das von selbst.
Sie wollte gerade zu ihrer Reihe gehen, als sie ihren Namen hörte.
»Ms. Lamont. Schön, Sie so schnell wiederzusehen«, sagte Alexander Willoughby.
Lily drehte sich um. »Mr. Willoughby.« Mehr fiel ihr nicht ein.
Er trug einen schwarzen Maßanzug mit einem weißen Hemd und einer schwarzen Seidenkrawatte. Und er sah damit wieder unglaublich sexy aus. Lilys Puls schlug schneller.
»Sie sehen bezaubernd aus, Ms. Lamont.«
»Danke.«
»Sie gehen auch in die Oper. Carmen ist in dieser Besetzung eine ausgezeichnete Aufführung«, sagte Alexander Willoughby.
»Ja, haben Sie die Aufführung schon gesehen?«
»Einmal. Aber heute Abend wollte ich nach einem weiteren hektischen Tag etwas abschalten.«
»Dann wünsche ich Ihnen viel Vergnügen«, sagte Lily und wollte gerade zu ihrer Sitzreihe gehen. Nach dem Wissen von gestern und heute durfte sie einfach nicht näher mit Alexander Willoughby verkehren. Das könnte ungeahnte Folgen haben.
»Wo sitzen Sie denn, Ms. Lamont?«
»Reihe Fünfzehn.«
»Kein so guter Platz. Wollen Sie mich nicht auf meinen Balkon begleiten. Dort sitzen wir ganz vorne und Sie können die Oper ungestört genießen«, sagte Alexander Willoughby mit einem charmanten Lächeln.
Lily wusste, sie sollte nicht ja sagen. Zu wissen war das eine, was man tat, war etwas vollkommen anderes.
»Das würde mich freuen, Mr. Willoughby«, sagte Lily.
»Dann darf ich bitten.«
Einige Minuten später saß sie mit dem begehrtesten Mann des Schiffes und wohl einem der begehrtesten Männer New Yorks alleine auf dem Balkon des President Plaza Theaters. Fast alle Besucher der Oper, die auf den unteren Plätzen saßen, sahen zu ihr herauf. Einerseits war es ihr unangenehm, anderseits war es berauschend.
»Was war für Sie denn heute so hektisch, Mr. Willoughby?«, fragte Lily.
»Es gab wieder jede Menge Entscheidungen zu treffen.« Er schien kurz zu überlegen. »Eine fiel mir dabei besonders schwer. Aber lassen wir das.«
»Hat diese Entscheidung mit Al zu tun?«
Alexander Willoughby verlor kurz die Fassung. »Woher wissen« –
Er brach ab und wusste, dass er schon zu viel gesagt hatte.
»Ich durfte Ihren Freund ja gestern kennen lernen.«
»Stimmt. Nehmen Sie ihm das nicht übel, der ist ansonsten ganz in Ordnung.«
Alexander Willoughby hatte sich schnell wieder im Griff.
Der Saal verdunkelte sich. Die Oper begann.
Die tragische Liebesgeschichte von Carmen bezauberte Lily. Sie konnte abschalten und vergessen. Die Musik war wie immer berauschend. Die Aufführung war nach zwei Stunden viel zu schnell am Ende angelangt.
Das Licht ging an, der Saal erstrahlte wieder in hellem Licht. Applaus ertönte. Die Darsteller mussten sich abermals einzeln dem Publikum stellen, jeder bekam einen extra Applaus. Nach einigen Minuten verabschiedeten sich die Darsteller endgültig und der Vorhang fiel.
»Wie hat Ihnen die Aufführung gefallen, Ms. Lamont?«
»Sehr gut. Es ist einfach eine wunderbar dramatische Oper.«
Der Saal leerte sich.
»Darf ich Sie noch auf einen Drink in meine Penthouse Suite einladen, Ms. Lamont?«
Lily überlegte. Sie wusste, dies zu bejahen, könnte gefährliche Folgen haben. Nach kurzem Zögern folgte sie wieder mehr dem Bauchgefühl als dem Verstand.
»Aber nur ein Drink, Mr. Willoughby.«
13. Kapitel
Alexander Willoughbys Penthouse Suite war im obersten Deck untergebracht. Sie standen nun vor einer dunklen und massiven Holztür mit einem golden Schild in der oberen Hälfte. Auf dem Schild war Penthouse Suite eingraviert. Alexander Willoughby fuhr mit seiner Chipkarte durch das Lesegerät und die Tür öffnete sich.
»Darf ich bitten, Ms. Lamont.«
Lily schritt langsam in die Suite. Die Ausstattung war hell und freundlich. Helle Hölzer kombiniert mit Gold und hellen Stoffen. In der Mitte standen zwei kleine Ledersofas, davor ein
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