love sheriffs
Teuser
Love-Sheriff
* * *
Pia-Tanne. Pia-Bank. Pia.
Fehlt nur noch ein Piano nebst dazugehöriger Bar und ich könnte den ganzen Tag hier zubringen in meinem Vier-Quadratmeter-Garten. Die Sonne scheint, mein übellauniger Magen schläft ausnahmsweise und neben mir sitzt ein Mensch, den ich liebe - der Samstag könnte kaum besser beginnen.
Da reißt mich ein frevelhafter Vorschlag aus meinen Gedanken. »Wir könnten ein Herz in den Stamm schnitzen mit unseren Initialen.«
»Was? Spinnst du?«, fahre ich auf. »Niemand vergreift sich an meinem Baum! Von mir aus können wir ein Herz in dein Auto schnitzen mit unseren Initialen.«
»War ja nur so eine Idee«, sagt Tanja. »Warum habt ihr den Baum eigentlich Pia genannt? Für eine Tanne wäre ja wohl Tanja viel angebrachter gewesen.«
»Daniel wollte das so. Wenn einmal jemand dir einen Baum pflanzt, kannst du ihn ja nennen und beschnitzen, wie du willst. Den Baum, meine ich.«
»Ich würde ihn nach meinem Freund benennen - Crocks.«
Stöhnend verdrehe ich die Augen. »Ein Baum ist keine Eintagsfliege, Tanja. Du solltest ihn lieber Diverse nennen.«
»Du hast es gerade nötig«, mault Tanja. »Wer hat denn zurzeit zwei Freunde gleichzeitig? Ich gebe dir einen Tipp: Ihr Name steht hinter dir auf dem Messingschild von der Bank.«
»Ich habe keine zwei Freunde«, streite ich ab. »Eigentlich habe ich überhaupt keinen Freund. Denn selbst wenn Max es jetzt noch einfallen sollte, sich zu melden nach fast zwei Wochen Funkstille, kann er mir gestohlen bleiben. Da kann von mir aus eine Fliegerstaffel eine vierfarbige Liebeserklärung von ihm in den Himmel schreiben - interessiert mich nicht mehr.«
»Weil du jetzt Daniel hast.«
»Daniel ist nur ein guter Freund.«
»Der einen Baum mit deinem Namen in seinen Garten pflanzt und eine Bank mit deinem Namen danebenstellt und dir und deiner Tanne ein lebenslanges Wohnrecht in seinem Garten ins Grundbuch eintragen lässt.«
»Na und? Das ist doch sehr freundlich.«
»Der dir Blumen schickt und Geschenke macht. Das Goldkettchen da ist doch bestimmt auch von ihm, oder? Ich dachte, du wolltest nichts annehmen?«
Unwillkürlich fasse ich an das Kettchen mit den zwölf Tierkreissymbolen. »Er hätte es sonst der Doppelmeier geschenkt. Das konnte ich nicht zulassen.«
»Und wo ist dein Glücksstein, den du von Max hast?«
Ich zucke mit den Schultern. »Ich fand nicht, dass er mir besonders viel Glück gebracht hat. Außerdem bin ich nicht mehr abergläubisch.« Ich öffne meine Handtasche und hole die Kette mit meinem Glücksstein hervor. »Und falls doch etwas dran sein sollte, kann er bestimmt auch aus meiner Tasche heraus Glück bringen. Nächste Woche tausche ich dann wieder und hänge ihn um und die andere Kette kommt hier rein.«
»Und Daniel und Max? Werden die auch wöchentlich gewechselt?«
»Was hast du immer mit Daniel?«, frage ich genervt. »Wenn ich gewusst hätte, dass du so reagierst, hätte ich dir meinen Baum nicht gezeigt. Daniel ist nett. Ich liebe ihn. Und mehr ist da nicht.«
»Na, bitte, du liebst ihn also.«
»Nein, ich mag ihn nur.«
»Eben hast du gesagt, du liebst ihn.«
»Habe ich nicht.«
»Doch, hast du.« Tanja wirft einen Blick auf ihre Armbanduhr und steht auf. »Komm, wir fahren wieder, bevor Daniel nach Hause kommt. Arbeiten Chefs eigentlich immer samstags?«
»Wenn die Termine pressieren, sogar sonntags«, sage ich, was Tanja einfach pervers findet. »Und ich habe es nicht gesagt.«
Bevor wir gehen, drücke ich Tanja noch mein Handy in die Hand, damit sie ein Foto von mir machen kann, wie ich unter meiner Tanne sitze. Na ja, eigentlich eher über meiner Tanne, denn sogar sitzend bin ich noch etwas größer als sie. Ich habe vor, jedes Jahr ein Bild zu machen und so das Wachstum meines Baumes zu dokumentieren. In hundert Jahren werde ich dann ganz erstaunt die Fotos betrachten und nicht fassen können, dass ich damals noch mehr Zähne als Falten hatte.
Gerade als Tanja fotografiert, meldet mein Handy den Eingang einer SMS.
»Oh, von Max«, sagt Tanja.
»Gib her!«
»Wieso? Es interessiert dich doch nicht mehr, was er dir zu sagen hat.«
»Gib schon her!« ~
Doch statt mir mein Handy zu geben, öffnet Tanja die Nachricht und liest sie. Sie stößt einen erstaunten Pfiff aus.
»Was schreibt er?«, frage ich aufgeregt.
»Interessiert dich ja doch nicht«, spielt Tanja weiter auf mein blödes Gewäsch von vorhin an.
»Tut es auch nicht. Und jetzt gib her das Ding!«
Tanja
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