love sheriffs
ich nachdenklich. Crocks wollte mir ein amerikanisches Auto als Ersatz für meinen Fiat geben. Ich solle mich überraschen lassen, hat er gesagt, und ich würde Augen machen. »Würde mir auch gefallen«, sage ich augenmachend.
Und dann mache ich noch mehr Augen, als ich durch unser hell erleuchtetes Wohnzimmerfenster zwei Frauen entdecke, die sich angeregt mit meinem Freund und Crocks unterhalten. Wenn ich Max mitgeteilt hätte, dass ich heute nach Hause komme, würde ich auf eine Art Willkommensparty tippen. Aber das habe ich nicht und deshalb weiß ich nicht so recht, auf was ich tippen soll.
Tanja hat die Frauen auch bemerkt und fragt, ob sie noch eine Weile so stehen bleiben soll, damit ich aus ihrem Auto heraus weiter beobachten kann.
»Ich habe es nicht nötig, meinem Freund nachzuspionieren«, antworte ich. »Max und ich vertrauen einander. Du kannst ruhig fahren. Ich bin absolut sicher, das hier ist harmlos. Vertrauen ist wichtig in einer Beziehung. Vertrauen ist der Anfang von allem.«
»Besonders vom Ende«, meint Tanja. »Aber wie du willst. Dann wünsche ich dir einen schönen Abend mit ganz viel Sex.«
»Ich dachte, es soll ein schöner Abend werden«, sage ich und steige aus.
Tanja öffnet den Kofferraum und gibt mir meinen Koffer. »Ach, komm! Du hast doch immer behauptet, Max sei so ein toller Liebhaber.«
Ich deute auf das Fenster, hinter dem die zwei unbekannten Frauen unbekannten Tätigkeiten nachgehen. »Das schon«, gebe ich zu. »Aber vielleicht hat er sein Pulver heute schon verschossen.«
»Dein Vertrauen schleicht sich gerade davon«, warnt mich Tanja lachend.
Von Schleichen kann eigentlich keine Rede sein. Als Tanja wegfährt, wird sie von meinem davongaloppierenden Vertrauen locker überholt. Ich stelle mich mit meinem Koffer in den Vorgarten hinter einen Busch und beobachte, was in meinem Wohnzimmer vor sich geht. Ich weiß nicht, ob mich die Tatsache, dass Crocks ebenfalls anwesend ist, eher beruhigen oder alarmieren soll. Eine Menge Fragen stehen in meinem Kopf Schlange und wollen beantwortet werden.
Wer sind diese Frauen? Was machen sie hier? Und die wichtigste: Gehört die Corvette ihnen oder mir?
Möglicherweise haben sie den Sportwagen nach Düsseldorf überführt. Aber warum zu zweit? Ist das so üblich?
Ich verlasse meine Deckung und sehe mir das Auto genauer an. Ja! Es hat tatsächlich rote Nummernschilder! Wahnsinn! Crocks schenkt mir wirklich eine Corvette. Und ich wollte ihn aus dem Haus haben, ich gemeine Kuh. Nie wieder werde ich etwas gegen ihn sagen. Von mir aus kann er zwischen mir und Max im Bett schlafen. Ich schüttele ihm sogar das Kissen auf.
In dem Moment gehen das Licht im Hausflur und die Außenbeleuchtung an. Schnell laufe ich wieder hinter meinen Busch und kann von dort aus beobachten, wie Max, Crocks und die zwei jungen Frauen schäkernd und lachend herauskommen. Crocks setzt sich ans Steuer meiner Corvette, eine der Frauen neben ihn. Die andere fährt mit Max in seinem BMW mit. Eine Minute später stehe ich alleine vor dem verlassenen Haus.
Auf der Spiegelkonsole im Flur finde ich dann einen Autoschlüssel und Wagenpapiere, die auf meinen Namen ausgestellt sind. Allerdings steht da nirgendwo etwas von einer Corvette, sondern nur von einem Ford Crown Victoria. Ist das etwa die korrekte Bezeichnung und Corvette nur so etwas wie ein Spitzname? Bitte, lieber Gott, lass es so sein. Ich will diesen roten Flitzer, gedanklich habe ich ihn schon Probe gefahren. Was soll ich sagen, er steht mir. Wir sind wie füreinander gemacht: ich und dieser Ford Crown Victoria Corvette.
Nichts Gutes ahnend schnappe ich mir den Autoschlüssel, von dem ich hoffe, es möge der Zweitschlüssel für die Corvette sein, und begebe mich zu meiner Garage. Ich öffne das Tor und da steht ein Auto, das ich aufgrund der Dunkelheit nur umrisshaft erkenne. Die Umrisse passen nicht zu einem Sportwagen. Schade! Wäre ja auch zu schön gewesen. Damit hat Crocks das Recht verwirkt, sich zu mir ins Bett zu legen.
Was für eine Kiste er mir da wohl besorgt hat? Gespannt halte ich den Atem an und mache Licht.
»Oh, nein!«, stöhne ich laut auf.
Zehn Minuten später habe ich einen zweiten Koffer gepackt und Max eine Nachricht geschrieben: Das Ultimatum ist abgelaufen! Crocks wird sieb nie ändern. Du weißt, wo du mieb findest.
Ich habe schon das Telefon in der Hand, um ein Taxi zu rufen, das mich zum Haus meiner Eltern bringen soll, aber dann überlege ich es mir anders. Warum soll
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