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Love

Love

Titel: Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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an einer Art mör derischem Wahn.
    Und Gomer? Über die hatte Scott sie an jenem Abend auf geklärt. Gomer waren gewöhnliche Katatoniker wie ihre ei gene Schwester oben in Greenlawn.
    »Falls es hier darum geht, Amanda zu retten, Scott«, flüsterte Lisey, »kannst du die Sache vergessen. Sie ist meine Schwester, und ich liebe sie, aber nicht so sehr. Für dich würde ich in dieses … diese Hölle zurückgehen, Scott, aber nicht für sie oder sonst jemanden.«
    Im Wohnzimmer begann das Telefon zu klingeln. Lisey zuckte auf ihrem Stuhl zusammen, als hätte sie ein Messer in den Rücken bekommen, und kreischte laut auf.

I X LISEY UND DER SCHWARZE FÜRST DER INKUNKS
    (Die Pflicht der Liebe)
    1 Falls Lisey nicht wie sie selbst klang, merkte Darla nichts davon. Sie war zu schuldbewusst. Auch zu glücklich und erleichtert. Canty kam aus Boston zurück, um »bei Man dy auszuhelfen«. Als ob sie das könnte. Als ob irgendwer das könnte, einschließlich Hugh Alberness und dem gesamten Personal von Greenlawn, dachte Lisey, während sie zuhörte, wie Darla weiterbrabbelte.
    Du kannst helfen, murmelte Scott, der sich überall einmi schen musste. Daran konnte ihn anscheinend nicht mal der Tod hindern. Du kannst es, Babylove.
    »… ganz und gar ihre Idee«, beteuerte Darla gerade.
    »Mhm«, sagte Lisey. Sie hätte darauf hinweisen können, dass Canty noch ihren Quasi-Urlaub mit ihrem Mann genießen könnte, ohne auch nur zu ahnen, dass Amanda ein Pro blem hatte, wenn Darla nicht das dringende Bedürfnis gehabt hätte, sie anzurufen (um ihren Senf dazuzugeben, wie man so schön sagte), aber das Allerletzte, was Lisey jetzt gebrauchen konnte, war eine Auseinandersetzung. Sie wollte nur die ver dammte Zedernholzschatulle unter das Mein Gott -Bett zu rückstellen und möglichst vergessen, dass sie den Kasten je wiedergefunden hatte. Während sie mit Darla sprach, fiel ihr eine weitere von Scotts alten Maximen ein: Je mühsamer ein Paket zu öffnen war, desto weniger kümmerte einen letztlich der Inhalt. Sie war sich sicher, dass sich das auch auf verloren gegangene Gegenstände anwenden ließ – zum Beispiel auf Zedernholzschatullen.
    »Sie kommt kurz nach Mittag auf dem Portland Jetport an«, berichtete Darla, ohne zwischendurch Luft zu holen. »Sie wollte sich einen Wagen mieten, aber ich hab ihr gesagt, nein, das ist doch Unsinn, ich komm runter und hol dich ab.« An dieser Stelle machte sie eine Pause, schien sich für den letzten Sprung zu sammeln. »Du könntest dich dort mit uns treffen, Lisey. Wir könnten zum Lunch ins Snow Squall gehen – nur wir Mädels, wie in den guten alten Zeiten. Anschließend könnten wir rauffahren und Amanda besuchen.«
    Welche guten alten Zeiten?, fragte sich Lisey. Die, in denen du mich an den Haaren gezogen hast, oder die, in denen Canty mich herumgescheucht und ›Miss Lisa Tittenlos‹ genannt hat? Was sie jedoch sagte, war: »Fahr schon mal hin, Darl, und ich komme nach, sobald ich kann. Ich habe hier einiges zu erledi gen, was …«
    »Backst du wieder?« Seit Darla gebeichtet hatte, dass sie Cantata per Schuldmaschine nach Norden gelockt hat, klang ihre Stimme geradezu schalkhaft.
    »Nein, es hat mit Scotts alten Papieren zu tun, die ich der Pitt schenken will.« Und in gewisser Weise stimmte das so gar. Denn unabhängig davon, wie diese Sache mit Dooley/ McCool ausging, wollte sie Scotts Büro leer haben. Kein Herumtrödeln mehr. Der Nachlass sollte an die Pitt gehen, wo er zweifellos hingehörte – allerdings unter der Bedingung, dass ihr Professorenkumpel auf Lebenszeit seine Finger da von lassen würde. Woodsmucky sollte der Teufel holen.
    »Oh«, sagte Darla, die offenbar angemessen beeindruckt war. »Nun, in diesem Fall …«
    »Ich komme nach, sobald ich kann«, wiederholte Lisey. »An dernfalls sehen wir drei uns heute Nachmittag in Greenlawn.«
    Damit war Darla einverstanden. Sie nannte Lisey Flug nummer und genaue Ankunftszeit, und Lisey schrieb sich beides gehorsam auf. Teufel, vielleicht entschied sie sich tat sächlich dafür, auch nach Portland runterzufahren. Zumin dest würde sie dann aus dem Haus sein – weg vom Telefon, der Zedernholzschatulle und den meisten schrecklichen Erin nerungen, die jetzt wie der Inhalt einer grässlich ausgebeulten Piñata über ihrem Kopf zu hängen schienen.
    Und dann, bevor Lisey sie daran hindern konnte, fiel eine weitere heraus. Sie dachte: Du bist nicht einfach unter der Weide hervor in den Schnee hinausgetreten, Lisey. Die Wirk

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