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Love

Love

Titel: Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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seiner trockenen, raschen Atemzüge oder der Art und Weise, wie sein Kakihemd sich an den Knöpfen spannte und das weiße T-Shirt, das er darunter trug, immer wieder hervorblitzen ließ, während er sie ins Gesicht schlug: mit dem Handrücken und dann mit der Handfläche, Handrücken und dann Handfläche, Handrücken und dann Handfläche, Handrücken und dann wieder die Handfläche, insgesamt acht Schläge, eight-eight lay-them-straight haben sie als Kinder beim Seilhüpfen im Staub des Scheunenhofs skandiert, und seine Haut klang auf ihrer Haut wie trockenes Feuerholz, das man über dem Knie bricht, und obwohl die Hand, die er gebrauchte, keinen Ring trug – wenigstens dafür konnte sie dankbar sein –, ließen der vierte und fünfte Schlag ihre Lippen aufplatzen, der sechste und siebte ließen Blut spritzen, und der letzte Schlag kam hoch genug, dass er gegen ihre Nase krachte, aus der nun ebenfalls ein Blutstrom schoss. Unterdessen weinte sie vor Angst und Schmerzen. Ihr Kopf knallte mehrmals so gegen die Unterseite des Barbeckens, dass ihr die Ohren dröhnten. Sie hörte sich flehend rufen, er soll aufhören, er kann haben, was er will, wenn er nur aufhört. Dann hörte er auf, und sie hörte sich sagen: »Ich kann Ihnen das Manuskript eines neuen Romans, seines letzten Romans geben, er ist fertig, Scott hat ihn vier Wochen vor seinem Tod abgeschlossen, aber nicht mehr durchgesehen, er ist eine Sensation, Wood smucky wird begeistert sein.« Sie hatte noch Zeit, sich zu überlegen: Nicht schlecht ausgedacht, aber was tust du, wenn er darauf eingeht?
    Aber Jim Dooley ging auf nichts ein. Er kniete vor ihr, atmete keuchend – hier oben war es bereits heiß; hätte sie gewusst, dass sie heute in Scotts Büro misshandelt werden würde, hätte sie bestimmt als Erstes die Klimaanlage ange stellt – und wühlte wieder in der braunen Papiertüte herum. Unter seinen Armen breiteten sich große dunkle Schweiß-ringe aus.
    »Missus, mir tut's verdammt leid, das tun zu müssen, aber wenigstens ist's nicht Ihre Möse«, sagte er, und sie hatte noch Zeit, zwei Dinge wahrzunehmen, bevor seine linke Hand ihr mit einer raschen Abwärtsbewegung die Bluse und den Vor derverschluss ihres BH s aufriss, sodass ihre kleinen Brüste hervorpurzelten. Das erste war, dass es ihm nicht im Gerings ten leidtat. Das zweite war, dass der Gegenstand in seiner rechten Hand so gut wie sicher aus ihrer eigenen Küchen schublade stammte. Scott hatte ihn als Liseys Yuppie-Dosen öffner bezeichnet. Es war ihr Büchsenöffner von Oxo, der mit den stabilen Gummigriffen.

X LISEY UND DIE ARGUMENTE GEGEN GEISTIGE UMNACHTUNG
    (Der barmherzige Samariter)
    1 Die Argumente gegen geistige Umnachtung fallen mit scharrendem Geräusch weg.
    Diese Zeile ging Lisey immer wieder durch den Kopf, als sie aus der Sammlerecke und dann langsam durch den mittleren Raum der langen, weitläufigen Bürosuite ihres toten Eheman nes kroch und dabei eine hässliche Spur von Blutflecken aus Nase, Mund und ihrer verletzten Brust hinter sich herzog.
    Das Blut wird nie mehr aus dem Teppich rausgehen, dach te sie, und als wäre es eine Antwort, wiederholte sich die Zei le in ihrem Kopf: Die Argumente gegen geistige Umnachtung fallen mit scharrendem Geräusch weg.
    Diese Geschichte hier war ohne Frage irrsinnig, das stimmte, aber das einzige Geräusch, an das sie sich aus der letzten Zeit erinnern konnte, war kein Surren, Summen oder Scharren; es war das Geräusch ihrer Schreie, als Jim Dooley ihren eigenen Büchsenöffner wie einen mechanischen Blutegel an ihrer linken Brust befestigt hatte. Sie hatte geschrien, und dann war sie ohnmächtig geworden, und dann hatte er sie mit Ohrfeigen ins Bewusstsein zurückgeholt, um ihr noch etwas mitzuteilen. Danach hatte er sie wieder ohnmächtig werden lassen, aber er hatte eine Mitteilung an ihre Bluse geheftet – das heißt, nachdem er ihr rücksichtsvollerweise den ruinierten Büstenhalter ausgezogen und die Bluse wieder zugeknöpft hatte –, damit sie bestimmt nichts vergaß. Diese Mitteilung hatte sie nicht gebraucht. Sie erinnerte sich an jedes einzelne Wort, das er gesagt hatte.
    »Ich will bloß hoffn, dass ich bis heut Abend um acht von dem Prof höre, sonst geht's Ihnen nächstes Mal viel schlim mer. Und Sie versorgen sich allein, Missus, ham Sie mich ver standen? Sollten Sie wem erzählen, dass ich hier war, leg ich Sie um.« Das hatte Dooley gesagt. Und auf dem an ihre Bluse gehefteten Zettel stand: Lassn Sie uns diese Sache

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