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Love

Love

Titel: Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zu Ende bringen; wir werden beide froher sein, wenn Schluss ist. Ge zeichnet, Ihr guter Freind »Zack»!
    Lisey hatte keine Ahnung, wie lange sie beim zweiten Mal bewusstlos gewesen war. Sie wusste nur, dass, als sie wieder zu sich kam, der zerfetzte BH im Papierkorb lag und der Zet tel mit einer Nadel auf der rechten Seite ihrer Bluse befestigt war. Die linke Seite war durchgeblutet. Sie hatte die Bluse nur weit genug aufgeknöpft, um kurz hineinzusehen; dann hatte sie gestöhnt und den Blick abgewandt. Die Sache sah schlimmer aus als alles, was Amanda sich jemals angetan hatte – selbst das mit ihrem Nabel. Und was die Schmer zen betraf … alles, woran sie sich erinnern konnte, war, dass es sich vollkommen überwältigend, vernichtend angefühlt hatte.
    Sie trug keine Handschellen mehr, und Dooley hatte ihr sogar ein Glas Wasser hingestellt. Lisey leerte es gierig. Aber als sie dann aufzustehen versuchte, zitterten ihre Beine zu sehr, um sie tragen zu können. So war sie auf allen vieren aus der Sammlerecke gekrochen und hatte unterwegs Blut und blutigen Schweiß auf Scotts Teppichboden tropfen lassen (ah, aber sie hatte dieses Cremeweiß, auf dem man jeden Fussel sah, ohnehin nie leiden können), während ihre Haare an der Stirn klebten, Tränen auf den Wangen antrockneten und Blut auf Nase, Lippen und Kinn eine Kruste bildete.
    Anfangs dachte sie, sie wäre unterwegs zum Telefon, ver mutlich um Deputy Buttercluck anzurufen – trotz Dooleys Warnungen und obwohl das Castle County Sheriff's Depart ment es beim ersten Versuch nicht geschafft hatte, sie zu beschützen. Dann begann diese Gedichtzeile
    (die Argumente gegen geistige Umnachtung)
    ihr durch den Kopf zu gehen, und sie sah Good Mas Ze dernholzschatulle zwischen der Treppe, die in die Scheune hinunterführte, und dem Schreibtisch, den Scott Dumbo's Big Jumbo genannt hatte, ausgeleert auf dem Boden lie gen. Ihr Inhalt war unordentlich über den Teppichboden ver streut. Lisey begriff, dass die Schatulle und ihr verstreuter Inhalt von Anfang an ihr Ziel gewesen waren. Vor allem wollte sie das gelbe Ding, das sie auf dem purpurroten Unter grund der schief gebogenen Speisekarte aus dem Antlers dra piert sah.
    Die Argumente gegen geistige Umnachtung fallen mit schar rendem Geräusch weg.
    Das war aus einem von Scotts Gedichten. Er schrieb kaum welche, und wenn doch, veröffentlichte er sie fast nie – er hatte immer gesagt, sie wären nicht gut und er würde sie nur für sich selbst schreiben. Aber dieses eine hatte sie sehr gut gefunden, ohne so recht zu wissen, was es bedeutete, oder auch nur, wovon es handelte. Besonders gefallen hatte ihr diese erste Zeile, denn manchmal hörte man einfach, wie Din ge nachgaben, nicht wahr? Sie fielen einfach weg, eines nach dem anderen, und hinterließen ein Loch, in das man hin untersehen konnte. Oder hineinfallen, wenn man nicht aufpasste.
    SUWAS , Babylove. Wie Alice bist du unterwegs ins Kanin chenloch, also schnall's eng und fest um.
    Dooley musste Good Mas Schatulle ins Büro heraufgeholt haben, in dem Glauben, sie hätte etwas mit dem zu tun, was er haben wollte. Kerle wie Dooley und Gerd Allen Cole, alias Blondie, alias Monsieur Bimbam für die Freesien, dachten, alles hätte mit dem zu tun, was sie haben wollten, nicht wahr? Ihre Albträume, ihre Phobien, ihre verrückten selbst gestellten Aufgaben. Was hatte Dooley in der kleinen Kiste vermutet? Ein geheimes Werkverzeichnis von Scott (vielleicht verschlüsselt)? Weiß der Geier. Jedenfalls hatte er sie ausge kippt, nichts als einen Haufen uninteressanten Krimskrams gesehen (zumindest für ihn uninteressant) und dann die Wit we Landon weiter ins Büro geschleift, um sie dort an irgend was zu fesseln, an das er sie fesseln konnte, bevor sie wieder zu sich kam. Die Wasserrohre unter dem Barbecken hatten sich als sehr geeignet erwiesen.
    Lisey kroch stetig auf den verstreuten Inhalt der Schatulle zu, wobei ihr Blick unbeirrbar das gelbe gehäkelte Quadrat fixierte. Sie fragte sich, ob sie es auch allein entdeckt hätte. Vermutlich eher nicht, denn sie hatte genug von Erinnerun gen gehabt. Doch jetzt …
    Die Argumente gegen geistige Umnachtung fallen mit schar rendem Geräusch weg.
    So schien es tatsächlich zu sein. Und würde auch ihr kost barer purpurroter Vorhang dieses traurige Scharrgeräusch ma chen, wenn er endlich fiel? Das würde sie keineswegs über raschen. Er hatte von Anfang an hauptsächlich aus Spinnweben bestanden; sie brauchte sich nur anzusehen,

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