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Love

Love

Titel: Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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seinem Videorekorder Filme angesehen hatte. Das heißt, wenn er sie sich nicht mit ten in der Nacht im Gästezimmer des Hauses angesehen hat te. Und Lisey glaubte die Stimme des Anglistikprofessors am Pratt College zu hören – das stand in Bowling Green, nur sechzig Meilen von Nashville entfernt. Da könn Sie praktisch hinspuckn, Missus.
    Ich denke, Sie wären gut beraten, möglichst schnell herzu kommen, hatte Professor Meade ihr am Telefon erklärt . Ihr Mann ist erkrankt. Er ist schwer krank, fürchte ich.
    »My Yvonne, the sweetest one, me-oh-my-oh …«
    »Lisey!« Amandas Stimme klang hell wie ein frisch gepräg ter Penny. Würde irgendwer glauben, dass sie vor nur acht Stunden noch völlig unansprechbar gewesen war? Niemals, Madam. Niemals, werter Herr.
    Die Geister haben alles in einer Nacht geschehen lassen, dachte Lisey. Ein Hoch auf die Geister.
    Doktor Jantzen hält eine Operation für nötig. Eine soge nannte Thorakotomie.
    Und Lisey dachte: Die Jungs sind aus Mexiko zurückge kommen. Sie sind nach Anarene zurückgekommen. Weil Ana rene ihr Zuhause war.
    Welche Jungs, bitte sehr? Die schwarz-weißen Jungs. Jeff Bridges und Timothy Bottoms. Die Jungs aus Die letzte Vor stellung.
    In diesem Film ist es immer jetzt, und sie sind immer jung, dachte sie . Sie sind immer jung, und Sam der Löwe ist immer tot.
    »Lisey?«
    Als sie die Augen öffnete, stand Big Sissa, deren Blick so hell war wie ihre Stimme, auf der Schwelle der Nische und hielt natürlich das Video von Die letzte Vorstellung in der Hand, und das Gefühl war … nun, das einer Heimkehr. Das Gefühl war, als kehrte man heim, me-oh-my-oh.
    Und wieso sollte das so sein? Weil ein Schluck aus dem Pool gewisse Vorrechte und Annehmlichkeiten mit sich brach te? Weil man manchmal in die hiesige Welt zurückbrachte, was man in der anderen Welt aufgesammelt hatte? Aufge sammelt oder geschluckt? Ja, ja und ja.
    »Lisey, Schätzchen, was hast du?«
    Eine so warmherzige Fürsorglichkeit, eine so verschmickte Mütterlichkeit war so untypisch für Amanda, dass Lisey sich ganz unwirklich fühlte. »Nichts«, sagte sie hastig. »Ich hab nur meine Augen ausgeruht.«
    »Hast du was dagegen, wenn ich hier mal reinschaue? Der Film war bei Scotts Kassetten. Die meisten scheinen ziemli cher Schund zu sein, aber diesen Film wollte ich schon immer mal sehen und bin nie dazu gekommen.«
    »Nur zu«, sagte Lisey, »aber ich muss dich warnen: Ich weiß ziemlich sicher, dass in der Mitte mehrere Minuten fehlen. Die Kassette ist schon ziemlich alt.«
    Amanda begutachtete die Rückseite der Hülle. »Jeff Bridges sieht dermaßen jungenhaft aus.«
    »Das tut er, nicht wahr?«, sagte Lisey matt.
    »Und Ben Johnson ist natürlich tot …« Sie schüttelte den Kopf. »Vielleicht lieber doch nicht. Sonst hören wir am Ende nicht, ob dein Boyf…, ob Dooley kommt.«
    Lisey schob den Deckel des Schuhkartons weg, nahm den Revolver heraus und zielte damit auf die aus der Scheune heraufführende Treppe. »Ich habe die Tür zur Außentreppe abgesperrt«, sagte sie, »sodass dies der einzige Zugang ist. Und ich beobachte ihn.«
    »Er könnte die Scheune unter uns anzünden«, meinte Amanda nervös.
    »Er will mich nicht braten – wo wäre der Spaß daran?« Außerdem, dachte Lisey, gibt es einen Ort, den ich aufsuchen kann. Solange ich diesen süßen Geschmack im Mund habe, gibt es einen Ort, den ich aufsuchen kann, und ich glaube, dass ich dich leicht mitnehmen könnte, Manda. Selbst zwei Portionen Hamburger Helper und zwei Gläser Kool-Aid mit Kirschgeschmack hatten ihr diesen herrlich süßen Geschmack nicht rauben können.
    »Na gut, wenn's dich bestimmt nicht stört …«
    »Sehe ich aus, als würde ich für die Abschlussprüfungen lernen? Mach nur!«
    Amanda ging in die Nische zurück. »Na, hoffentlich funk tioniert sein Rekorder noch«, murmelte sie wie eine Frau, die ein altes Aufziehgrammophon und einen Stapel Schellack-platten entdeckt hat.
    Lisey betrachtete die vielen Schubladen von Dumbo's Big Jumbo, aber ihren Inhalt durchzugehen käme ihr jetzt wie eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme vor … und war vermutlich auch eine. Sie ahnte, dass hier oben kaum Interessantes zu finden sein würde. Nicht in den Schubladen, nicht in den Karteikästen, nicht auf den Festplatten der Computer gespeichert. Oh, vielleicht ein paar Schätze für die rabiateren Inkunks, die Sammler und die Geisteswissenschaftler, die ihre jeweiligen Positionen größtenteils dadurch sicherten, dass sie

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