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Love

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Titel: Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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weiterem Umkreis es auch so exotisch klingende Nester wie Mexico, Madrid, Gilead und Corinth gab. Im Ge gensatz zu den städtischen Krankenhäusern in Portland und Lewistown war das Stephens Memorial Hospital ein verschla fenes kleines Haus.
    »Ich glaube, sie verbinden ihr die Hände und lassen uns Manda ohne große Schwierigkeiten wieder mitnehmen.« Lisey machte eine Pause. »Wenn.«
    »Wenn?«
    »Wenn wir sie mitnehmen wollen . Und wenn sie mitkom men will. Ich meine, wir lügen nicht oder erfinden irgendeine große Story, okay? Wenn sie fragen – was sie sicher tun –, sagen wir die Wahrheit. Ja, das hat sie schon früher gemacht, wenn sie Depressionen hatte, aber das letzte Mal liegt lange zurück.«
    »Fünf Jahre sind keine so lange …«
    »Alles ist relativ«, sagte Lisey. »Und sie kann erzählen, dass ihr Freund, mit dem sie jahrelang zusammen war, gerade frisch verheiratet in die Stadt zurückgekommen ist, worüber sie natürlich stinksauer war.«
    »Was ist, wenn sie nicht redet?«
    »Wenn sie nicht redet, Darl, behalten die sie wahrscheinlich mindestens vierundzwanzig Stunden da – mit Erlaubnis von uns beiden . Ich meine, willst du sie zurückhaben, solange sie noch die äußeren Planeten bereist?«
    Darla dachte darüber nach, dann schüttelte sie seufzend den Kopf.
    »Ich glaube, viel hängt von Amanda selbst ab«, sagte Lisey. »Als Erstes müssen wir sie waschen. Notfalls gehe ich selbst mit ihr unter die Dusche.«
    »Ja«, sagte Darla und fuhr sich mit einer Hand durch ihr kurz geschnittenes Haar. »So müssen wir's wohl machen.« Sie gähnte plötzlich. Dabei riss sie den Mund so erstaunlich weit auf, dass Lisey ihre Mandeln hätte sehen können, wenn die nicht längst draußen gewesen wären. Lisey betrachtete noch mals die dunklen Ringe unter ihren Augen und erkannte etwas, was sie viel früher bemerkt hätte, wenn »Zacks« Anruf nicht gewesen wäre.
    Sie fasste Darla wieder an den Armen: leicht, aber drängend. »Mrs. Jones hat dich nicht erst heute angerufen, stimmt's?«
    Darla blinzelte eulenhaft überrascht. »Nein, Schätzchen«, sagte sie. »Gestern. Gestern am späten Nachmittag. Ich bin rübergekommen, hab sie verbunden, so gut ich konnte, und bin fast die ganze Nacht mit ihr aufgeblieben. Hab ich dir das nicht erzählt?«
    »Nein, ich dachte, alles wäre heute passiert.«
    »Dummerchen«, sagte Darla und lächelte matt.
    »Warum hast du mich nicht früher angerufen?«
    »Ich wollte dich nicht belästigen. Du tust so viel für uns alle.«
    »Das stimmt nicht«, sagte Lisey. Es tut ihr jedes Mal weh, wenn Darla oder Canty (oder sogar Jodotha am Telefon) sol chen Mist redeten. Sie wusste, dass das verrückt war, konnte aber nichts dagegen machen. »Das ist nur Scotts Geld.«
    »Nein, Lisey. Das bist du. Immer du.« Darla machte eine kurze Pause, dann schüttelte sie den Kopf. »Lassen wir das.
    Jedenfalls dachte ich, wir kämen allein zurecht, nur wir beide. Das war ein Irrtum.«
    Lisey umarmte ihre Schwester und küsste sie auf die Wan ge, dann setzte sie sich zu Amanda auf die Couch.
    5 »Manda.«
    Nichts.
    »Manda-Bunny?« Scheiß drauf, eben hatte das auch ge wirkt.
    Und tatsächlich hob Amanda den Kopf. »Was. Willst du?«
    »Wir müssen dich ins Krankenhaus bringen, Manda-Bunny.«
    »Ich. Will. Nicht. Dorthin fahren.«
    Lisey nickte schon zur Halbzeit dieser kurzen, aber qual vollen Antwort und fing an, Amandas blutbespritzte Bluse aufzuknöpfen. »Ich weiß, aber deine armen alten Hände brauchen bessere Versorgung, als Darl und ich ihnen ge ben können. Die Frage ist jetzt, ob du hierher zurück kommen oder die Nacht im Stephens drüben in No Soapa verbringen willst. Falls du lieber hier schläfst, kriegst du mich als Zimmergenossin.« Und vielleicht reden wir über Bools im Allgemeinen und Blut-Bools im Besonderen. »Was sagst du dazu, Manda? Willst du hierher zurückkommen – oder glaubst du, dass ein paar Tage im Krankenhaus besser wären?«
    »Will. Hierher. Zurück. Kommen.« Als Lisey sie sanft zum Aufstehen nötigte, damit sie ihr die Cargohose ausziehen konnte, stand Amanda bereitwillig auf, schien aber angelegentlich die Deckenlampe zu betrachten. Wenn dies nicht die von ihrer Psychiaterin so bezeichnete »Semi-Katatonie« war, war sie ihr doch unbehaglich ähnlich, sodass Lisey gewaltig erleich tert war, als Amandas nächste Worte wieder eher menschlich als roboterhaft klangen: »Wenn wir … irgendwo hinfahren … warum ziehst du mich dann aus?«
    »Weil du unter

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