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Love

Love

Titel: Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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keine Nummer be kommen, ich schwör's Ihnen!«
    Lisey glaubte ihm. »Sie werden etwas für mich tun, Profes sor«, sagte sie. »Sollte Dooley sich noch mal bei Ihnen melden, vielleicht nur, um Ihnen zu erzählen, dass er meine Fährte aufgenommen hat und die Sache sich gut anlässt, erklären Sie ihm, dass der Deal hinfällig ist. Ersatzlos gestrichen.«
    »Wird gemacht!« Der Eifer des Mannes klang fast krie cherisch. »Glauben Sie mir, ich …« Er wurde von einer weibli chen Stimme unterbrochen – zweifellos war das seine unge duldig werdende Frau –, die ihn etwas fragte. Dann war ein Rascheln zu hören, als er die Sprechmuschel mit einer Hand bedeckte.
    Das machte Lisey nichts aus. Sie nutzte die Gelegenheit, um eine Zwischenbilanz zu ziehen, deren Ergebnis ihr nicht gefiel. Dooley hatte ihr erklärt, sie könne Unannehmlichkei ten vermeiden, indem sie Woodbody Scotts Papiere und un veröffentlichte Manuskripte übergebe. Der Professor würde den Verrückten anrufen, ihm erklären, alles sei cool, und da mit wäre die Sache gegessen. Nur behauptete der König der Inkunks, er könnte Dooley gar nicht mehr erreichen, und Lisey glaubte ihm. War das ein Versehen Dooleys? Eine un vorhergesehene Störung? Sie glaubte nicht daran. Vielmehr glaubte sie, dass Dooley tatsächlich die vage Absicht hatte, mit Scotts Papieren in Woodbodys Büro (oder seiner Burg in Suburbia) aufzukreuzen … aber bevor er das tat, wollte er sie zunächst terrorisieren und dann an Stellen verletzen, an die sie die Jungs auf Schulbällen in der Junior High nie rangelas sen hatte. Und weshalb würde er das tun, nachdem er so gro ße Mühe darauf verwandt hatte, dem Professor und Lisey zu versichern, dass ein pannensicheres System installiert war, um Schlimmes zu verhindern, sobald sie sich kooperationsbe reit zeigte?
    Vielleicht weil er sich selbst die Erlaubnis dazu geben muss.
    Das klang wahrscheinlich. Und später – wenn sie tot war oder so grauenhaft verstümmelt, dass sie sich wünschte, sie wäre tot – würde Jim Dooley sein Gewissen damit beruhi gen, dass alles allein Liseys Schuld gewesen war. Ich habe ihr jede Chance gegeben, würde ihr Freund Zack denken . Das war
    alles bloß ihre Schuld. Sie musste ja unbedingt bis zum bit teren Ende Yoko spielen.
    Okay, also gut. Falls er hier aufkreuzte, würde sie ihm ein fach die Schlüssel zur Scheune und zum Büro geben und ihn auffordern, sich zu bedienen. Ich werde ihm sagen, dass er alles haben kann, dass er sich damit amüsieren soll.
    Doch bei diesem Gedanken presste Lisey die Lippen zu dem vollkommen humorlosen Sichelmondlächeln zusammen, das vielleicht nur ihre Schwestern und ihr verstorbener Mann, der diesen Gesichtsausdruck Liseys »Tornadogesicht« getauft hat te, richtig hätten deuten können. »Den Teufel werd ich tun«, murmelte sie und sah sich nach dem silbernen Spaten um. Er war nicht da. Sie hatte ihn im Auto liegen lassen. Wenn sie ihn bei sich haben wollte, musste sie hinausgehen und ihn holen, bevor es ganz dun…
    »Mrs. Landon?« Das war der Professor, dessen Stimme be sorgter als je zuvor klang. Lisey hatte ihn fast schon verges sen. »Sind Sie noch da?«
    »Ja«, sagte sie. »Das haben Sie nun davon, wissen Sie.«
    »Wie bitte?«
    »Sie wissen genau, was ich meine. Das ganze Zeug, das Sie so dringend wollten, von dem Sie dachten, Sie müssten es haben? Das haben Sie nun davon. Wie Sie sich im Augenblick fühlen. Dazu kommen natürlich noch die Fragen, die Sie be antworten müssen, sobald ich auflege.«
    »Mrs. Landon, ich weiß nicht, wovon …«
    »Wenn die Polizei Sie anruft, möchte ich, dass Sie ihr alles genau so erzählen wie mir. Was wohl bedeutet, dass Sie erst die Fragen Ihrer Frau beantworten sollten, nicht wahr?«
    »Mrs. Landon, bitte!« Woodbody schien in Panik zu geraten.
    »Sie haben freiwillig mitgemacht. Sie und Ihr Freund Dooley.«
    »Hören Sie auf, ihn meinen Freund zu nennen!«
    Liseys Tornadogesicht wurde noch härter; die Lippen wur den dünner und wichen zurück, bis sie die Zähne zu fletschen schien. Gleichzeitig verengten sich ihre Augen, bis sie nur noch zwei blaue Funken waren. Ein barbarisch wilder Ge sichtsausdruck, und zu hundert Prozent Debusher.
    »Aber das ist er doch!«, rief sie. »Sie haben zusammen mit ihm getrunken und ihm Ihr Leid geklagt und gelacht, als er mich Yoko Ono genannt hat. Sie sind derjenige, der ihn auf mich gehetzt hat, auch wenn vielleicht nicht ausdrücklich, und jetzt stellt sich raus, dass er so

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