lovely toyboy (German Edition)
Vicos, was auch immer, jetzt seltsamerweise wie ausgewechselt und lässt mich nur abwehrend mit dem Kopf schütteln.
„Schade. Na, ich werde ihm sagen, dass du da warst. Wird ihn sicher freuen“, zwinkert er mir zu und tritt sofort einen Schritt beiseite, um die Wohnungstür freizugeben, die ich umgehend aufreiße.
„Ich bin übrigens Vicos Mitbewohner. Nur falls es dich interessiert“, ruft er mir noch kichernd nach, als ich schon die erste Treppe in die Freiheit bewältigt habe und verwirrt mich noch mehr, als der ganze seltsame Auftritt gerade. Sodass ich, vollkommen durcheinander, mit meinem Auto ziellos durch die Gegend fahre, um mich wieder etwas zu regenerieren, bevor ich nachher zu Gilda muss.
Kapitel 13
Und so stehe ich jetzt seit geschlagenen vierzig Minuten, gegenüber von meinem Elternhaus, in einer Seitenstraße, von der aus ich einen ziemlich freien Blick auf das Anwesen meiner Erzeuger habe und versuche irgendwie das Gefühl in meinem Körper zu definieren, welches mich überkommen hat, als Gilda vor etwa zehn Minuten in die Auffahrt gebogen ist.
Es ist eine Mischung aus Wut, Verzweiflung, Frust, Ekel und vor allem Hass auf mich selbst, weil ich tatsächlich hier stehe und genau weiß, dass ich es tun werde. Auch wenn mein Verstand noch krampfhaft versucht dagegen anzukämpfen. Doch allein der Gedanke an Vico und die Möglichkeit das Gilda wirklich so gewissenlos ist wie sie sich gibt, zwingen mich regelrecht zum Handeln. Weil mir einfach kein anderer Ausweg einfallen will, um dieses ganze Theater zu umgehen.
Was mit jeder verstreichenden Minute natürlich noch aussichtsloser wird und ich mich somit in mein Schicksal ergebe, indem ich meinen Wagen starte und umgehend in die Einfahrt zu meinem Elternhaus lenke. Wo ich direkt neben Gilda´s rotem Cabrio parke und wünschte es würde auf der Stelle ein Platzregen über uns hereinbrechen, der ihren Wagen völlig wertlos macht. Doch leider ist mir auch dieser Wunsch nicht vergönnt.
Seufzend muss ich daran denken, wie ich gestern noch mit einem ähnlich unguten Gefühl hierher kam um mich mit Vico zu treffen und muss mir eingestehen, dass ich jetzt tausendmal lieber mit ihm hier verabredet wäre. Und allein die Ungewissheit, weil ich ihn trotz weiterer mehrmaliger Bemühungen noch immer nicht erreicht habe, trägt nicht unbedingt zu meiner Beruhigung bei. Worauf Gilda allerdings wenig Rücksicht nehmen wird, wie mir im nächsten Moment einleuchtet, als sie mit einem
triumphierenden Lächeln auf den Lippen aus dem Haus tritt und mit vor der Brust verschränkten Armen herausfordernd auf mich wartet.
Wobei sich mir umgehend die Frage aufdrängt, wie sie überhaupt ins Haus gekommen ist und sich von selbst beantwortet, als kurz nach ihr auch Rosa im Türrahmen erscheint. Natürlich wundert es mich nicht besonders, dass die Haushälterin meiner Eltern selbst während deren Abwesenheit hin und wieder nach dem Rechten sieht und ich kann ihr mit Sicherheit keinen Vorwurf machen, dass sie Gilda einfach so ins Haus gelassen hat, weil ich davon überzeugt bin, dass Rosa unsere angebliche
Verlobungsannonce garantiert in der Zeitung gelesen hat und völlig entzückt sein muss, meine angebliche Braut kennenzulernen.
„Für Vico“, flüstere ich tief durchatmend vor mich hin, bevor ich aus meinem Wagen steige und angespannt auf das Haus zugehe, nachdem Rosa sich mit einer freudigen Umarmung, die mich in meiner Vermutung nur bekräftigt, von Gilda verabschiedet und das Grundstück verlassen hat. Mit jedem Schritt schlüpfe ich dabei in eine andere Rolle, um mich hinterher selber noch ertragen und in den Spiegel blicken zu können. Ihr wird einzig mein Körper zur Verfügung stehen, der scheinbar völlig geistlos an ihr vorbei schreitet und sie keines einzigen Blickes würdigt. Es scheint als wäre ich mein eigener Zuschauer und alles spielt sich wie ein Film ab, den ich bereits kenne. Dessen Ausgang mir nicht zusagt, aber ich dennoch daran nicht das Geringste ändern kann.
Es ist wie eine Erscheinung, die einem verdeutlicht, dass man gleich etwas Unrechtes tun wird und trotzdem nicht die Macht hat sich dagegen zu wehren und ich kann kaum beschreiben wie widerlich armselig ich mich gerade fühle. „Ich hoffe es stört dich nicht das Mark und Flo auch hier sind. Nur um sicher zu gehen, dass du nicht auf dumme Gedanken kommst. Sie werden uns in unserer Zweisamkeit aber keineswegs stören, sondern brav hier unten warten. Also komm gar nicht erst auf die Idee
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