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Luc - Fesseln der Vergangenheit

Luc - Fesseln der Vergangenheit

Titel: Luc - Fesseln der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Vorstellung, dass er einflussreiche Hintermänner hatte, war erschreckend. Wenigstens in dem Punkt hatte er recht. Sie war naiv gewesen, obwohl sie es hätte wissen können. Luc und seine Männer hatten oft genug darüber gerätselt, wie und warum es Melton gelungen war, sich der Strafverfolgung zu entziehen.
    Lucs Chancen gegen Melton alleine standen schon schlecht, aber wenn es tatsächlich weitere einflussreiche Verantwortliche gab, war es aussichtslos. »Woher wussten Sie, dass ich in Baghlan bin?«
    »Ganz einfach, Schätzchen. Sie haben dem Falschen vertraut. Dank Hamid Kazim wusste ich jederzeit, wo ich Sie finde.«
    Die Worte trafen sie wie ein Schlag. Das konnte nicht sein, aber Meltons zufriedenes Grinsen besagte das Gegenteil.
    »Und in wenigen Stunden wird es zu einem rührenden Wiedersehen zwischen Ihnen und Ihrem geliebten SEAL kommen. Wie bei jeder wirklich großen Liebesgeschichte ist auch Ihnen kein Happy End vergönnt, aber was macht das schon. Sie dienen einem höheren Ziel. Brauchen Sie noch etwas? Decke, Wasser, Essen?«
    »Wasser wäre nett«, würgte sie hervor, während ihre Gedanken sich überschlugen. Hamid konnte sie nicht verraten haben. Nicht er, den sie wie einen Bruder liebte.

37
    Die Verletzungen waren weniger gefährlich, als ursprünglich angenommen. Sowohl Sam als auch Wolf waren bereits wieder auf den Beinen und überboten sich gegenseitig mit Selbstvorwürfen, bis Andi und Luc ein Machtwort sprachen und sich jede weitere Unmutsäußerung verbaten.
    Scott starrte in den Nachthimmel, als ob er dort eine Antwort auf ihre Fragen finden würde. Mit einem Ruck fuhr er zu Luc herum. »Ehe wir nicht wissen, wer den Dreckskerl auf dem Laufenden hält, ist jede Aktion ausgeschlossen.«
    Luc nickte stumm und drehte weiter sein Sat-Handy in der Hand. Melton war nur einen Anruf entfernt, aber unvorbereitet mit ihm Kontakt aufzunehmen, wäre nicht sinnvoll gewesen. Einige Minuten gab er sich noch. Hatten sie bis dahin keinen Durchbruch erzielt, würde er so vorgehen, wie er es längst beschlossen hatte. Melton würde der Versuchung nicht widerstehen können, ihn in die Hände zu bekommen, und irgendwie würde Luc es hinbiegen, dass Jasmin eine faire Chance zur Flucht erhielt. Aber zunächst grübelte er weiter und suchte nach Antworten auf seine Fragen.
    Das Gelände war zu weitläufig und sie hatten auf ihre Abgeschiedenheit geachtet, so dass Melton kaum durch Zufall von ihrer Anwesenheit erfahren hatte. Sam und Wolf waren keine Anfänger, sie aus dem Hinterhalt zu überwältigen, hatte eine gewisse Vorbereitung erfordert. Ein Gedanke kam ihm, und er fluchte leise. Daran hätte er auch schon eher denken können. Suchend blickte er sich um, bis er Kalil entdeckte, der in einiger Entfernung dösend an einem Rucksack lehnte.
    Als Luc aufstand und auf ihn zuging, schloss sich Hamid ihm sofort an.
    Er hockte sich neben ihn hin und hielt sich nicht mit Freundlichkeiten auf. »Wie hat Melton dich eigentlich erwischt?«
    Hamid atmete scharf ein. »Verdammt, wenn das ähnlich lief, dann … «
    Luc nicke. »Genau mein Gedanke, aber lass deinen Bruder erzählen.«
    Kalil rieb sich über die Augen und riss sie dann weit auf. »Daran habe ich überhaupt noch nicht gedacht. Natürlich.« Ehe Luc ungeduldig nachhaken konnte, hob Kalil beschwichtigend die Hand. »Ich wollte mich mit Azad treffen. Wir waren per Mail alles wieder und wieder durchgegangen, aber er bestand auf einem persönlichen Treffen. Ich glaube, er wollte mich davon abhalten, die Sache mit Melton zu forcieren, und das selbst übernehmen. Ich bin nachts losgefahren und etwas zu früh am vereinbarten Treffpunkt eingetroffen. Ich hatte mich gegen die Motorhaube gelehnt und die Stille genossen und würde immer noch schwören, dass ich alleine gewesen bin, aber das kann nicht sein. Meine Erinnerung endet da. Das war’s. Totaler Filmriss.«
    Scott hatte die Beobachtung des Nachthimmels aufgegeben und kam jetzt näher. »Willst du darauf hinaus, dass Azad uns verarscht hat?«
    Scott hatte zu laut gesprochen, aus dem Schatten der Nacht gesellte sich nun auch Andi zu ihnen. »Das solltet ihr mir erklären.«
    Kalils energisches Kopfschütteln endete mit einem Schmerzlaut. »Nein. Niemals. Für ihn lege ich meine Hand ins Feuer.«
    Auch Andi stimmte ihm sofort zu. Als sich eine Diskussion abzeichnete, hob Hamid eine Hand. »Ruhe. Wir sind noch nicht fertig.« Erstaunlicherweise gehorchte jeder der Anweisung. »Was ist mit den Posten, die unten an

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