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Luc - Fesseln der Vergangenheit

Luc - Fesseln der Vergangenheit

Titel: Luc - Fesseln der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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sonst wird es ungemütlich.«
    Murat machte einen Schritt in Hamids Richtung, aber Pete war schon neben ihm und hielt ihn zurück.
    »Übernehmen Sie den Gefangenen selbst?« Der Oberst schien nichts anderes erwartet zu haben.
    »Selbstverständlich.« Luc zog ein Paar Plastikhandschellen aus seiner Weste und legte sie Hamid an. Statt sich zu wehren oder zu protestieren, ließ der Afghane die Behandlung mit einer Resignation über sich ergehen, die Luc erschreckte. Unauffällig signalisierte er Sam, ihn zu begleiten. »Ich sorge dafür, dass er uns nicht entwischt. Fahren Sie vor. Wir folgen mit einem unserer Fahrzeuge.«
    Meltons triumphierendes Lachen riss Jasmin aus dem Schlaf. Orientierungslos sah sie sich in der Dunkelheit um, dann brach die Erinnerung über sie herein. Melton hatte sie am Ende doch noch erwischt und behauptet, dass Hamid dafür verantwortlich war. Aber es hatte nicht lange gedauert, bis sie jeden Zweifel an Hamids Loyalität erfolgreich zurückgewiesen hatte, und sie schämte sich dafür, dass sie Melton überhaupt geglaubt hatte, auch wenn es sich nur um wenige Minuten gehandelt hatte. Das hatte Hamid nicht verdient.
    Melton und seine Männer schienen bester Laune zu sein. Sie blickten auf eines der Notebooks und schienen sich zu amüsieren. Schlechter konnte ihre Lage nicht werden und jede noch so winzige Information half. Langsam stand sie auf und reckte sich. Ihre Muskeln schmerzten von dem harten Boden, aber das war eines ihrer kleineren Probleme. Ohne ihre Absicht zu verbergen, näherte sie sich der offenen Tür und versuchte, den Bildschirminhalt des Notebooks zu erkennen. Scheinbar sahen die Männer eine Nachrichtensendung auf einem der großen amerikanischen Sender.
    Direkt neben der Tür materialisierte sich eine schattenhafte Gestalt. Ein Mann hatte darauf verzichtet, sich den anderen anzuschließen und stand jetzt direkt vor ihr.
    »Hier ist jemand aufgewacht.«
    Melton drehte sich zu ihr um. Im spärlichen Licht der verteilten Lampen und des Computers grinste er sie an. »Kommen Sie ruhig näher. Das wird Sie interessieren.«
    Sein Entgegenkommen konnte nichts Gutes bedeuten, trotzdem siegte Jasmins Neugier.
    Einer der Männer machte ihr bereitwillig Platz und verließ das Gebäude, ein weiterer hatte offenbar ebenfalls genug gesehen und ging zu seinem Schlafsack, so dass neben dem Wachposten nur noch Melton übrig blieb, der sie weiterhin angrinste. »Ich starte den Stream für Sie gerne noch mal. Sehen Sie genau hin. Sie werden einige bekannte Gesichter erkennen.«
    Jasmin wünschte sich, er würde endlich den Mund halten, damit sie die leise Stimme der Reporterin verstehen konnte. Der Text am unteren Ende des Monitors verriet ihr nur, dass amerikanische Spezialeinheiten in der Provinz Baghlan erfolgreich zugeschlagen hatten.
    Verwackelte Bilder zeigten, dass Männer in Tarnanzügen einen gefesselten Mann zu einem Hubschrauber führten. Die Gesichter der Soldaten waren durch Skimasken verborgen, aber dennoch wirkten einige Gestalten vertraut. Jasmin war sicher, Scott, Luc und Andi zu erkennen, aber genauso gut konnte sie sich irren. Der Hubschrauber trug das Hoheitszeichen der Deutschen und als die Kamera seitwärts schwenkte und ein Zelt erfasste, begriff sie, dass sie den Ort sehr gut kannte. Trotzdem verstand sie nicht, was dort vor sich ging. Die Kamera zoomte das Geschehen dichter heran, aber der Gefangene war nur von hinten zu erkennen. Die Farbe und Länge der Haare und die gerade Haltung trotz der Plastikhandschellen passten zu Hamid. Aber das war unmöglich. Oder doch nicht?
    »Der Name des Taliban ist noch nicht offiziell bekannt gegeben worden, aber wir wissen beide, dass Ihr SEAL dahinter gekommen ist, dass er von Hamid Kazim hintergangen wurde.« Wieder lieferten die Kameras nur verwackelte Bilder, dann lösten sich die Verzerrungen auf und der Hubschrauber hob ab.
    »Der Vogel ist mit den Deutschen bereits in Kabul gelandet und Hamid Kazim wird in diesen Stunden äußerst ausführlich verhört, während Ihr Luc noch in Baghlan seine Wunden leckt. Das war’s dann. Es läuft noch besser als geplant, und morgen Abend kommt es zum großen Schlussakkord mit Ihnen und Luc als Hauptdarsteller.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Das werden Sie früh genug erfahren. Sie sollten sich noch etwas ausruhen. Im ersten Morgengrauen fahren wir los.«
    Ein dezentes Piepen erklang und sichtlich irritiert zog Melton sein Handy aus einer Tasche seiner Jacke. Er nahm das Gespräch an und

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