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Luc - Fesseln der Vergangenheit

Luc - Fesseln der Vergangenheit

Titel: Luc - Fesseln der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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von ihm fortbewegte, bis sie Murat erreichte, der neben einem der Häuser Stellung bezogen hatte.
    Damit war sie aus der unmittelbaren Gefahrenzone entkommen. Luc ahnte, dass Scott vor Ungeduld mittlerweile mit den Zähnen knirschte, weil Luc und Hamid keinerlei Anstalten machten, gegen Melton und Warzai vorzugehen. Aber sein Freund kannte die Mentalität der Afghanen nicht. Derjenige, der als Erster die Nerven verlor, würde Ansehen einbüßen und das würde weder Luc noch Hamid sein. Er hätte seinen Porsche gegen Scotts Pickup gewettet, dass Melton als Erster die Initiative ergriff. Und tatsächlich.
    Melton klatschte in die Hände und bekam ein verzerrtes Lächeln hin. »Glückwunsch, Lieutenant. Nicht vielen ist es bisher gelungen, mich zu überraschen. Was haben Sie jetzt vor? Für mich sieht es nach einem Patt aus.«
    »Wenn schon, dann Lieutenant Commander. Aber Ihre Fragen müssen Sie an Hamid richten. Es ist sein Dorf und ich erkenne seine Gerichtsbarkeit an.«
    Meltons Augen weiteten sich. »Das meinen Sie nicht ernst. Sie sind Offizier der Navy. Sie können nicht … «
    »Ich kann und ich werde. Sie hätten seine Familie da raushalten sollen. Wir nehmen die Sache persönlich, und da er durch das Kind die größeren Rechte hat, ist es seine Angelegenheit, was er mit Ihnen macht. Lassen Sie es gerne auf eine bewaffnete Auseinandersetzung ankommen.« Einladend breitete Luc die Hände aus. »Aber sehen Sie sich vorher um.«
    Als er die Hände senkte, brach die Hölle los. Von allen Seiten wurde geschossen. Sand und Staub spritzte vor und neben ihnen auf. Fast panisch drehten sich Warzais Männer einmal um die eigene Achse, stießen überall auf eine beeindruckende Übermacht, aber kein lohnendes Ziel. Einer nach dem anderen warf sein Gewehr weg. Auf ein Zeichen von Hamid wurden sie zur Seite gezerrt. Niemand achtete darauf, dass es dieses Mal keine Afghanen waren, sondern zwei deutsche Soldaten, die wegen ihrer dunklen Haarfarbe auf den ersten Blick als Einheimische durchgingen.
    »Lass deine Pistole fallen. Deinen Leuten steht es frei, uns zu verlassen, aber du bleibst. Wir klären das jetzt zwischen uns«, forderte Hamid.

40
    Warzai würde sich niemals auf einen Kampf mit Hamid einlassen, das war jedem von ihnen klar. Ihr Widersacher machte jedoch den Fehler, sein Vorhaben mit einem gehässigen Grinsen einzuleiten. Als er versuchte, sein Gewehr auf Hamid zu richten, schnellte Hamid vor und schlug die Waffe zur Seite. Ein Schuss löste sich, aber die Kugel verschwand harmlos im Himmel über den Bergen.
    Hamids Grinsen stand Warzais an Gehässigkeit in nichts nach und reichte, um Warzai zum Angriff zu provozieren. Luc wich ein Stück zurück, blieb aber dicht genug an den Kämpfenden, um notfalls eingreifen zu können. Es sah nicht aus, als ob das nötig wäre.
    Hamid konterte mühelos jeden von Warzais Tritten oder Schlägen. Die Auseinandersetzung hatte von Beginn an etwas von einer Vorführung.
    Hamids Überlegenheit war unverkennbar, obwohl er sich zurückhielt. Während Warzai bereits hektisch nach Luft rang, atmete Hamid nicht einmal schneller. Bisher hatte er sich darauf beschränkt, mit fließenden, beinahe eleganten Bewegungen Warzai auszuweichen, aber Luc ahnte, dass er nur auf den richtigen Zeitpunkt wartete. Als Warzais Angriff unkoordinierter wurde und er seine Fäuste senkte, trat Hamid zu und landete einen perfekten Treffer am Kinn. Luc stieß unwillkürlich einen bewundernden Pfiff aus. Hamids Nahkampffähigkeiten waren beeindruckend und kamen seinen eigenen zumindest nahe. Er war froh, dass sie niemals gezwungen gewesen waren zu testen, wer von ihnen besser war.
    Die Augen grotesk verdreht sank Warzai zu Boden, aber Hamids Hand schnellte vor und er packte ihn am Kragen seines Hemds. »Das Ergebnis dürfte eindeutig sein oder gibt es noch Unklarheiten?«
    Warzai gab einen Ton von sich, der alles Mögliche bedeuten konnte. Verächtlich stieß Hamid ihn von sich und winkte zweien seiner Männer zu. Sie durchsuchten Warzai sorgfältig und fesselten ihm die Hände auf den Rücken. Einer warf Hamid ein Gewehr zu, das er lässig auf Warzai richtete.
    Vergeblich versuchte Warzai zurückzuweichen. Von dem Kampf angeschlagen und sichtlich benommen schüttelte er den Kopf. »Tu’s nicht. Ich habe genug Geld für uns beide.«
    »Geld? Du Ratte bietest mir Geld an, damit ich vergesse, dass du meine Frau und meinen Sohn umbringen wolltest? Und außerdem solltest du wissen, dass ich die Frau, die du

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