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Luc - Fesseln der Vergangenheit

Luc - Fesseln der Vergangenheit

Titel: Luc - Fesseln der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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erspähte Luc die Silhouette seines Freundes, der mit weit ausholenden Schritten Richtung Parkplatz eilte. Die Miene sagte alles, sie waren zurück im Spiel, zumindest aus medizinischer oder verwaltungstechnischer Sicht konnte sie niemand mehr stoppen. Wenn jetzt noch Jasmin auf seine Mail antwortete, war der Tag endgültig gerettet.
    Scott schwenkte ein Formular wie eine Fahne. »Der richtige Stempel an der richtigen Stelle. Es kann losgehen.«
    »Wie hast du das hinbekommen?«
    »Ganz einfach, erst eine Topleistung auf dem Laufband und bei verschiedenen Dehnübungen und dann eine Einladung zum Abendessen, sobald wir zurück sind. Keine Ahnung, was nun den Ausschlag gegeben hat, es hat funktioniert. Was ist mit dir?«
    Luc ahnte, wie schwer Scott in seinem immer noch angeschlagenen Zustand diese Anstrengungen gefallen waren. »Danke, Scott, ich bin froh, dass du es geschafft hast. Der Admiral war zwar ein bisschen sauer, aber wir haben weiterhin seine volle Unterstützung. Und Kalil hat meine Vermutung bestätigt. Unser Ziel wird Kunduz sein.«
    »Gut geraten, Sherlock.«
    »War ja nicht so schwer, da es die einzige größere Stadt in der Region ist. Dass Hamids Dorf irgendwo in dieser Gegend sein muss, war schon aufgrund der Flugdauer des Hubschraubers klar. Aber schön, eine Bestätigung zu haben.«
    Ein dezentes Klingeln zeigte den Eingang einer Mail an. »Wenn das wieder Werbung ist, dann werde ich … « Luc formulierte die Drohung nicht zu Ende, als er Kalil als Absender identifizierte. Die Nachricht war überaus kurz, trotzdem stieß er einen Triumphschrei aus und schlug mit der geballten Faust auf die Motorhaube von Scotts Pickup.
    »Spinnst du jetzt total?« Ohne auf eine Erklärung zu warten, nahm Scott ihm das Handy aus der Hand. »Ein Taliban schickt dir eine Mail, dass du es lassen sollst, und du flippst aus? Sorry, Boss, aber dafür hätte ich gerne eine Erklärung.«
    »Sei doch kein Idiot, Scott. Jasmin hat auch Zugriff auf das Postfach.«
    »Ach so, dann bist du begeistert, dass sie dir gerade mitgeteilt hat, dass du gefälligst zu Hause bleiben sollst?«
    »Blödsinn, das heißt doch nur, dass sie sich Sorgen macht und das … «
    Endlich fiel ihm das Funkeln in Scotts Augen auf und er begriff, dass er seinem Freund auf den Leim gegangen war. »Du kannst mich mal. Sieh zu, dass du deinen Haufen Schrott entfernst, damit ich auch vom Parkplatz runterkomme.«
    Aufgrund der Parkplatznot hatte Scott seinen Pickup quer hinter Lucs Porsche geparkt. »Ich fürchte, damit ist bald Schluss.«
    Der fiese Ausdruck auf Scotts Gesicht gefiel Luc nicht, trotzdem ließ er sich auf das Spiel ein. »Und worum geht es jetzt?«
    »Die Tage sind doch gezählt, bis du deinen Porsche gegen einen Kombi tauschen wirst. Glaube es mir.«
    Die Vorstellung war absurd. »Nur über meine Leiche.«
    »Das haben schon ganz andere gesagt. Denk mal drüber nach.«
    Ohne ihm eine Chance zur Antwort zu geben, stieg Scott ein und startete den dröhnenden 6-Zylinder-Dieselmotor. Luc hatte seinen Zündschlüssel noch nicht umgedreht, als ihm bereits die Namen von drei Offizieren eingefallen waren, die kurz nach ihrer Hochzeit tatsächlich ihre Sportwagen gegen Familienkutschen eingetauscht hatten. Besonders unglücklich schienen sie über diese Entwicklung allerdings nicht gewesen zu sein.
    »Schwachsinn«, beschloss Luc und überholte Scott noch auf dem Parkplatz mit einem abenteuerlichen Manöver. Eine Sekunde später klingelte sein Handy. Scott.
    »Genieß dein Spielzeug, solange du noch kannst.«
    »Idiot.«
    Nach wenigen Minuten erklang erneut der Klingelton, den er für Scott reserviert hatte. »Wenn du jetzt … «
    Scott unterbrach ihn. »Wir haben einen hinter uns, der mir nicht gefällt.«
    »Nicht schon wieder.« Luc blickte in den Rückspiegel, konnte aber hinter Scott nur noch einen braunen Kombi erkennen. »Bist du sicher?«
    »Ein silberner Mercedes ist direkt nach mir vom Parkplatz runter. Der hält jetzt zwei Wagen Abstand.«
    »Das kann auch Zufall sein, aber wir überprüfen das besser. Sandwich-Taktik. Wenn es drauf ankommt, bis zu mir nach Hause.«
    »Alles klar, Boss.«
    Eigentlich hielt Luc Scotts Befürchtung für übertrieben, andererseits war der Instinkt des Texaners nicht zu unterschätzen. Im Rückspiegel verfolgte Luc, dass Scott den Blinker setzte und auf dem Seitenstreifen anhielt. Wenig später konnte er den Mercedes hinter sich erkennen. Statt ihren potentiellen Verfolger abzuhängen, wollte er wissen,

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