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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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Messer sind viel zu teuer. Das können wir uns nicht leisten.«, war seine Begründung.
    Aber ich dachte überhaupt nicht an ein Messer von Carfagna. Ich dachte an ein Original japanisches Kochmesser.
    Die Dinger waren zur Zeit groß in Mode, soviel wusste ich. Bezahlbar waren sie auch, und interessant. Geformt in etwa so wie ein Beil, doch von der Klinge so flach geschmiedet wie ein Filettiermesser. Mit so etwas hatten wir alle noch nie gearbeitet. Vielleicht fehlte uns ja genau so etwas, ohne dass wir davon wussten.
    Ich teilte Antonio meinen Entschluss mit, ein solches Messer zu besorgen und es notfalls auch alleine zu bezahlen. Ihm gefiel die Idee, solange es nur keine Handarbeit aus Urbino sein musste.
    »Ich gebe dir auf jeden Fall was dazu«, versicherte er mir und gab mir den Rat, auch die Anderen um Unterstützung zu bitten.
    Im Internet wurde ich dann fündig und bestellte nach ausgiebiger Recherche ein in Japan handgeschmiedetes Allzweckmesser von Kamo Katsuyasu aus Damast-Stahl.
    Es überstieg zwar meine finanziellen Mittel, aber die Preise von Carfagna erreichte es bei weitem nicht. Außerdem wusste ich, dass gute Messer ihren Preis haben.
    Also folgte ich Antonios Rat und bat die anderen um Unterstützung. Alle, bis auf Lorenzo.
    Und es funktionierte. Schneller als gedacht hatte ich die nötige Summe zusammen und überwies den Betrag an den Händler.
    »Du hast mich nicht gefragt, ob ich was dazu gebe«, giftete Lorenzo mich noch am selben Abend an.
    »Und? Hättest du?«
    »Sicher nicht...« Er lachte abfällig »...Er gehört nämlich nicht zur Familie.«
    Ich hatte schon so was erwartet.
    »Nicht zur Familie. So, so... aha...«, sagte ich leise, während ich meine Arme vor der Brust verschränkte. »Dass das mal klar ist... er ist mehr mein Bruder, als du es je warst.«
    Und damit ließ ihn einfach stehen.
    Ich hatte es satt.
     
    Zwei Tage später durfte ich Shiro zum ersten Mal besuchen.
    Valentina hatte recht. Er sah wahnsinnig blass aus. Aber er grinste, als er mich sah und schien sich ehrlich über meinen Besuch zu freuen.
    »Wie geht es dir?«
    »Ganz gut eigentlich...« Er setzte sich im Bett auf und deutete auf die Mangas neben sich. »Danke übrigens. Und danke für die Medizin.«
    »Medizin?«
    »Die Suppe! Deine Mutter meinte, sie sei die beste Medizin.«
    Ich nickte verlegen. »Das glaubt sie tatsächlich.«
    »Und - du siehst: Ich bin wieder gesund.«
    So sah er für mich allerdings nicht aus. Aber ich sagte es nicht. »Schön, dass es dir wieder besser geht.«
    Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile. Ich erzählte ihm, was alles so vorgefallen war in seiner Abwesenheit, von Lorenzos Aussetzern einmal abgesehen, und was ihm bevorstehen würde, wenn er wieder ganz der Alte war.
    Er wiederum berichtete von seinem Delirium und von Valentinas Pflege. Er schien sie zu mögen.
    Aber so richtig zu erzählen hatten wir uns eigentlich nichts, hangelten uns gerade mal von Thema zu Thema. Als ich dann schließlich sein Zimmer verließ, war ich irgendwie verwirrt. Da war auf einmal eine Distanz zwischen uns, die vorher nicht da gewesen war. Wir waren uns plötzlich wieder fremd geworden. Und das verstand ich nicht.
    Bedrückt ging ich in mein Zimmer und legte mich aufs Bett.
    Ich wollte einfach nur allein sein.
     
    Ich besuchte Shiro nun täglich, und mit jedem Mal wurde es besser. Wir hörten Musik, sahen zusammen Filme oder redeten einfach nur. Wir gewöhnten uns langsam wieder aneinander, und darüber war ich froh.
    Nach vier Tagen durfte er aufstehen. Also packte ich ihn, trotz der Proteste meiner Mutter, auf meinen Roller und wir fuhren zum Strand. Baden war tabu - das war klar - aber er genoss es sichtlich, nicht mehr an die Zimmerdecke starren zu müssen.
    Shiro hatte abgenommen, das sah ich, als er sich sein T-Shirt auszog. Seine Rippen zeichneten sich deutlich auf seiner blassen Haut ab, und seine Schultern hatten scharfe Kanten bekommen. In seinem Bauchnabel steckte ein Piercing, welches mir bis jetzt noch nicht aufgefallen war.
    »Ein Piercing...«, sagte ich überflüssigerweise. Er grinste mich an und zog dabei aus seiner Tasche eine Kamera. »Ja, selbst gemacht.« Er begann durch den Sucher die Umgebung zu fixieren.
    »Du hast dir selbst den Bauchnabel durchstochen?«, fragte ich ungläubig.
    Das Objektiv wanderte zu mir, ich hörte den Auslöser klicken.
    »Ja, überhaupt kein Problem... Mach noch mal so‘n Gesicht...« Wieder klickte der Auslöser. »Ja, nein... so wie eben,

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