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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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schloss meine Augen.
    »Ich bin nicht blind, Luca. Ich sehe, wenn es irgendwo zündet, und du brennst momentan lichterloh. Liege ich da so falsch?«
    Ich brachte kein Wort heraus, aber ich sah sie direkt an, offen wie ein Buch. Nach einer Weile nickte sie mir zu.
    »Wie geht es dir?«, fragte sie sanft.
    »Großartig.«, sagte ich leise.
    Sie lächelte. »Das ist schön.«
    Ich nickte. »...Ist es...«
    Wir schwiegen, tranken Wasser und saßen nur so da.
    »Meinst du, die anderen...?«, setzte ich irgendwann an.
    »Nein.«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ganz sicher.« Sie lächelte wieder. »Du kannst dir doch wohl vorstellen, was dann los wäre.«
    »Was soll ich tun?«, fragte ich dünn.
    »Ich weiß es nicht, Luca, ehrlich. Ich weiß wirklich nicht, was ich dir raten soll.«
    Ich nickte.
    »Doch du hast mich auf deiner Seite. Ich möchte, dass du das weißt.«
    Es tat so gut, das zu hören.
    »Weißt du, warum Lorenzo das gemacht hat?«
    Ich schüttelte mit dem Kopf.
    »Soll ich mal mit ihm reden?«
    »Das... das wäre großartig.«
    »Dann knöpf ich ihn mir mal vor.«
    Und mit einem Mal wusste ich, dass dies die Lösung für unser Problem war.
    »Ach, und, Luca...« Sie lächelte wieder, »...Dein Shiro ist wirklich süß.«
    Auch das tat gut - es einmal zu hören.
     
    »Sie weiß es?«
    »Ja, das Foto!«
    Ich hängte meine Tasche an den Sonnenschirm, breitete mein Handtuch neben dem von Shiro aus und setzte mich.
    »Na danke auch, Lorenzo, du Arsch.«
    »Sie spricht mit ihm.«
    Er sah mich zweifelnd an. »Ist das gut?«
    »Ich denke ja. Sie ist auf unserer Seite. Und Lorenzo müsste sich jetzt nicht nur gegen uns, sondern auch gegen Rebecca stellen. Das macht der nicht.«
    »Das ist gut.«  
    »Das ist es. Sie findet dich übrigens süß.«
    »Hat sie das gesagt? Sie findet mich - süß. Hat sie - süß - gesagt?«
    Ich nickte. »Und sie hat Recht.«
    »Hat sie?« Er grinste.
    Ich streckte meinen Körper und fühlte mich entspannt wie lange nicht.
    Nicht nur, dass Rebecca sich unseres Problems annahm. Ich hatte jetzt auch jemanden, mit dem ich reden konnte. Ich war nicht mehr alleine. Und erst jetzt merkte ich, welche Kraft und Energie mich diese ganze Heimlichtuerei gekostet hatte. Damit war zwar nicht Schluss, aber es war schon einmal ein Schritt. Sie achtete mich, statt mich zu verurteilen, schenkte mir Zuneigung und Verständnis. Und Rebecca übte Einfluss auf die Familie aus. Maßgeblich. Das konnte irgendwann vielleicht einmal helfen.
    »Ich möchte, dass wir sie zum Essen einladen.«
    »Wir sollen für sie kochen?«
    »Nein, in ein Restaurant. Ich möchte, dass ihr euch kennen lernt, verstehst du? Ich möchte einfach mal ganz normal Essen gehen.« Ich rollte mich auf den Rücken und sah in das Rot des Sonnenschirms, »Ohne ständig aufpassen zu müssen, was ich sage oder wie ich dich ansehe. Ich möchte ihr von uns erzählen, oder wir reden einfach nur so. Aber ohne sich ständig verstellen zu müssen.«
    »Eine schöne Idee«, bestätigte er heiser. »...Aber jedes Restaurant in Fano kennt die Lauros.«
    »Da fällt mir noch was ein.«
    Und dann dämmerte ich weg. Die Nacht war wirklich kurz gewesen.
     
    Der Abend lief gut. Meine Einteilung funktionierte, und da nicht übermäßig viel zu tun war, kam auch kein Stress auf. Die Arbeit machte Spaß, ging gut von der Hand, und die Gäste waren zufrieden.
    Dann trat Lorenzo auf den Plan und an seiner Reaktion sah ich, dass Rebecca ihr Vorhaben sofort in die Tat umgesetzt haben musste.
    »Wenn dir mein Geschenk nicht gefällt, hättest du es einfach sagen sollen.«
    Wir standen beide an der Durchreiche und sahen uns durch die offene Klappe abschätzend an. Ich nahm das benutzte Geschirr entgegen, das er dort abgestellt hatte.
    »Wie kommst du darauf, dass es mir nicht gefällt?« Ich wusste, ich durfte nicht zu weit gehen, aber so einfach wollte ich es ihm nun auch nicht machen.
    »Dann muss ich da wohl was missverstanden haben.«
    »Scheint so. Ich habe es schon aufgehängt. Sieht super aus!«
    »Du hast es aufgehängt? « Seine Überraschung war echt.  
    »Ja klar! Lorenzo, du bist wirklich ein außergewöhnlich guter... ja, was? Fotograf, Beobachter? Na, was auch immer...«
    Und auf einmal spürte ich an seiner Haltung so etwas wie Respekt mir gegenüber.
    »Eins muss ich dir lassen, Luca. Außergewöhnlich bist du auch.«
    Und dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.
    Hochzufrieden sortierte ich das Geschirr in die Spülmaschine. Von Lorenzo hatten

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