Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
miteinander«, sagte sie fast flehend. »Wir sind doch jetzt so etwas wie Schwestern.«
Im gleichen Moment tat es Lucy leid. Plötzlich wurde ihr klar, dass Kim tatsächlich nur ihre Eltern hatte. Sie selbst hatte Riah und ihre Freunde. Zu Riah konnte sie mit jeder Sorge gehen. Von ihr konnte sie sich bemuttern lassen, wenn sie das wollte. Kim hatte nicht so lche Freunde. Ihre irdische Freundin brauchte ihre Eltern und sie selbst wäre in ein paar Tagen wieder fort.
»Entschuldigung, das war ein ganz blöder Scherz«, sagte Lucy demütig. »Ich wollte eure Gefühle nicht verletzen.«
Ihr Vater legte ihr seine Hand auf ihre: »Ach Lucy, es ist schön, dass ich nicht der Einzige bin, dessen Witze nicht verstanden werden. Und wenn ihr zwei euch lieben würdet, wäre das auch in Ordnung. Hier ist ja doch alles durcheinander. Darauf kommt es dann auch nicht mehr an.«
Lucys Mutter sah so aus, als würde sie das anders sehen, sagte aber nichts.
»Wir sind aber wirklich nur gute Freunde«, sagte Kim mit ihrer besten Kleinmädchenstimme. »Wir haben uns gestern nur über alte Zeiten und Lucys Liebschaften mit den vielen Männern auf der Station unterhalten.«
Schlagartig starrten alle im Raum Lucy an. Sie wurde rot.
»Das waren nicht viele Liebschaften. Ich hatte zwei Jahre einen Freund«, stellte Lucy klar, wurde dabei aber noch roter.
»Oh Lina ist ja schon auf«, rief Kim plötzlich, die erst jetzt ihre sti lle, aber wache Tochter gesehen hatte. »Hat sie schon Hunger? Hat sie geweint?«
»Nein, unser Linchen hat seit dem Füttern nicht mehr geschl afen«, sagte Lucys Mutter zärtlich. Die Kleine wandte ihren Blick von Lucy ab und streckte die Hände ihrer Mutter entgegen.
»Oh Linchen, das hast du ja schon seit Wochen nicht mehr g emacht«, rief Kim freudig. Ihr traten Tränen in die Augen. »Was haben sie denn mit dir gemacht? So gut warst du ja schon lange nicht mehr drauf.«
»Wahrscheinlich hat sie sich so erschrocken, weil Lucy sie fast fa llen lassen hat, als sie auf ihrem Arm war. Und jetzt kann sie nicht mehr einschlafen.« Lucys Vater lachte.
»Lucy hat sie auf den Arm genommen?«, fragte Kim und sah L ucy entsetzt an.
»Ja, und ich hatte wieder den gleichen Anfall von Raumkran kheit wie heute Morgen«, sagte Lucy schnell.
»Diese Krankheit muss immer dann ausbrechen, wenn sie i rgendwie mit Kinderhaut in Berührung kommt«, spielte Kim das Spiel mit. Lucy nickte.
»Das ist wirklich schade mit der Krankheit«, sagte die Mutter en ttäuscht. »Seht mal, Linchen mag Lucy. Sie sieht sie immerzu an.«
»Ja, es ist fast, als würde Lucy ihr gut tun«, sagte Kim nachden klich. »Als hätte sie jedes Mal mehr Kraft, wenn Lucy sie berührt.«
»Seht ihr, das ist doch wirklich schön, dass Lucy jetzt bei uns ist«, schloss die Mutter das Thema ab. »Ich mache der Kleinen jetzt mal eine Flasche und die Mama kann sie ihr dann ja geben.«
Damit verschwand sie in der Küche.
»Und wie war dein Tag«, fragte der Vater Kim.
Kim saß ihr Kind auf dem Arm wiegend in einem Sessel. Sie sah auf und strahlte den Vater an.
»Es war heute richtig produktiv. Du verrätst ja keine Geheimni sse, oder?«, fragte sie augenzwinkernd. Lucys Vater grinste verschwörerisch zurück.
»Lucy und ich werden das neue Verwaltungsgebäude zerst ören. Wir jagen es in die Luft«; sagte Kim begeistert.
»Mensch Mädchen, das ist gefährlich«, flüsterte der Vater en tsetzt. »Die Außerirdischen haben doch alles abgeriegelt, und wenn sie euch erwischen, sperren sie euch weg. Wenn ihr Pech habt, verschleppen sie euch sogar irgendwo in den Weltraum auf einen anderen Planeten oder so was.«
»Aber wir haben doch schon öfter darüber gesprochen, dass wir ein Exempel statuieren müssen. Wir waren uns doch einig, dass dieses Ding weg muss«, antwortete Kim erstaunlich gela ssen.
»Aber ich will euch doch nicht wegen so etwas verlieren« L ucys Vater blickte abwechselnd zu den beiden Mädchen. »Kim du hast immer gesagt, dass so ein Anschlag unmöglich ist.«
»Das stimmte ja auch, bevor Lucy angekommen ist. Für mich a llein oder mit den anderen aus der Partei wäre so eine Aktion unmöglich. Aber Lucy und ich schaffen das.« Kim grinste siegessicher.
Ihr Vater ließ noch immer seinen Blick unsicher zwischen den beiden Mädchen schweifen. Er blieb an Lucy hängen. Die wäre am Liebsten in ihrem Sessel versunken. Langsam kam sie sich tatsäc hlich wie eine Terroristin vor.
»Wohl ist mir dabei nicht. Ich zerstöre nicht gerne
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