Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
kreisenden Rebellenschiff gesteuert wurde.
Die Mannschaft auf dem Schiff hatte nach Christophs Anle itung eine sehr einfache Steuerung für die Kanone gebastelt. Leider konnten sie damit nicht sehen, wohin die Kanone tatsächlich schoss. Sie mussten hoffen, dass niemand so schwer verletzt wurde, dass der Schaden mit imperianischer Medizin nicht wieder behoben werden konnte. Lars saß also oben im Schiff und steuerte die Kanone. Er feuerte blind und unkontrolliert hin und wieder einen Schuss ab.
Die Imperianer, die das Schiff bewachten, waren vollkommen verwirrt. Einerseits wurde zwar nicht gezielt auf sie geschossen, andererseits hatte es schon mehrere Verletzte gegeben. Nac hdem sie eine Stunde lang versucht hatten, die Lage unter Kontrolle zu bekommen, indem sie mit ihren kleineren und größeren Handstrahlern zurückschossen, forderten sie Verstärkung von der Zentrale an. Bei dem, was Lucy und Kim von ihrem Versteck aus beobachten, handelte es sich um die Zusammenstellung der angeforderten Verstärkung.
»Sobald die weg sind, müssen wir den Rest der Bewachung u nschädlich machen und dann sehen, dass wir mit der aranaischen Fähre da unten so schnell wie möglich von hier verschwinden. Die Fähre, mit der ich gekommen bin, wird nicht lange überleben. Sieh mal, was für große Geschütze die in die Transportroboter laden. Wenn sie damit auf das kleine Schiff feuern, ist es in wenigen Minuten zerstört«, stellte Lucy wehmütig fest.
»Sobald wir hier losschlagen, werden die sowieso merken, dass das dahinten nur ein Ablenkungsmanöver war. Viel Zeit haben wir nicht«, erwiderte Kim. Sie faste noch einmal unter die Plane ihres Rucksacks und tätschelte Linas Kopf.
Die beiden Mädchen beobachteten, wie die letzten Waffen in einen der Transportroboter verladen wurden und wie der letzte imperianische Soldat in einem anderen Roboter verschwand. Dann setzte sich eine lange Karawane von Transportrobotern in Bewegung. Erstaunlich schnell verschwanden sie am Horizont.
»Los geht’s«, flüsterte Lucy.
Die beiden Mädchen schlichen von der kleinen Anhöhe zum Turm. Sie hatten nur noch sechs Wachen gezählt, die jeweils zu zweit um den Turm patrouillierten. Lucy hatte alle von den imperianischen Agenten erbeuteten Strahlenwaffen aus dem Rucksack genommen. Sie drückte zwei Kim in die Hand und nahm selbst in jede Hand eine.
»Nun sieh nicht so schockiert auf die Dinger. Ich habe sie alle in den Betäubungsmodus geschaltet. Die Imperianer schießen gara ntiert scharf auf uns«, sagte Lucy, als sie Kims Blick sah.
Die beiden schlichen los. Bevor Kim reagieren konnte, hatte L ucy schon mit zwei Schüssen aus ihren Strahlenwaffen die ersten beiden Wachen betäubt. Auch die nächsten beiden stellten kein Problem dar. Jedes Mädchen nahm sich einen vor. Bevor die Soldaten wussten, was mit ihnen geschah, fielen sie schon bewusstlos zu Boden. Dummerweise tauchten in diesem Moment die letzten zwei Bewacher auf. Die Frau von den beiden gab sofort eine Meldung durch. Der Mann schoss scharf. Kim reagierte blitzschnell, aber Lucy war zum zweiten Mal auf dieser Flucht zu langsam. Es brannte furchtbar am Hals, aber es handelte sich wieder nur um einen Streifschuss, der einen breiten Streifen Haut versengt hatte.
Der Schmerz lähmte Lucy. Sie reagierte einen Moment übe rhaupt nicht. Glücklicherweise war Kim topfit. Bevor Lucy richtig begreifen konnte, in welcher Gefahr sie schwebte, hatte Kim die beiden Bewacher schon betäubt.
»Verdammt, die haben Alarm gegeben. Lucy, schnell zum Schiff, bevor hier die Hölle los ist«, rief sie und rannte schon auf den Platz zu, auf dem ihre Fähre stand.
Lucy keuchte hinter ihrer Freundin her. Was war bloß mit ihr los. Sie fühlte sich schon wieder so schlapp, so ausgelaugt. Kim kam an dem Punkt an, der kurz vor dem Schutzschirm ihres kleinen Raumschiffes liegen musste. Dort, wo sich die Eingangstür befand. Sie holte schon die kleine schwarze Fernbedienung heraus. Verzweifelt drückte sie die Knöpfe. Nichts passierte.
Kim standen Tränen der Verzweiflung in den Augen. Lucy schloss auf. Sie nahm ihr das Gerät aus der Hand. Sie drückte auf den Knopf, der den Schirm ausschalten musste, aber nichts geschah. Im Hintergrund hörte sie Lärm. Die Wachmannschaft, die sich noch in dem Turm befunden hatte, stürmte, die Waffen wild schwingend, heraus. Dunkelrote Punkte leuchteten gefährlich an ihren Strahle nwaffen. Sie hatten die Waffen in den Zerstörungsmodus geschaltet.
Konnte es sein,
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