Lucy & Olivia - Allerliebste Vampirschwester: Band 1 (German Edition)
überstehen.
Sophia bog auf den Parkplatz eines riesigen Food-Marts ein. Olivia war ein wenig überrascht, wo sie doch schon spät dran waren, aber sie folgte Lucys Freundin kommentarlos. Vielleicht sollten sie zum Treffen was zum Essen mitbringen – Salzbrezeln oder so.
Aber Sophia ging nicht zum Regal mit dem Knabberzeug. Olivia folgte ihr an Papierhandtüchern und Waschmittel vorbei in den hinteren Teil des Supermarktes. Sie blieben vor einem schmuddeligen Jungen mit pechschwarzen Haaren und einem Nasenring stehen, der Cranberrysafttüten auf einen Karren stapelte.
Aus heiterem Himmel sagte Sophia: »Pumpernickel.«
Was für ödes Knabberzeug für ein Treffen, dachte Olivia.
Ohne sie auch nur anzusehen, löste der Junge schweigend einen Schlüssel von einer Kette, die an seiner Jeans hing, und schloss eine graue Tür auf, auf der »PRIVAT« stand. Sophia ging hindurch und Olivia folgte ihr hastig.
Voll schräg , dachte Olivia.
Sie stiegen eine unglaublich steile, schwach beleuchtete Treppe hinab. Es gab keinen Handlauf zum Festhalten, und Olivia hatte Angst, über ihre Stiefel zu stolpern. Sophia dagegen rannte furchtlos vor ihr her.
Ganz offensichtlich war diese Sache ein streng gehütetes Geheimnis, vermutete Olivia. Aber warum erforderte eine Halloween-Party ein derart geheimes Treffen im Keller eines Supermarkts? Das Einzige, was Olivia einfiel, war ein Bericht im Fernsehen über ein paar Mädchen in Europa, die gigantische Raves in Lagerhallen veranstaltet hatten. Die ganze Planung musste total geheim ablaufen, weil die Polizei immer hinter ihnen her war und die Partys platzen lassen wollte.
Meine Mom wird mir niemals erlauben, dahinzugehen, dachte Olivia etwas enttäuscht.
Die Treppe führte zu einem langen, engen Flur. Die Mädchen kamen an einer unbeschrifteten Tür vorbei, und Olivia hätte schwören können, dahinter eine Menschenmenge lachen und reden zu hören. Nachdem sie sich an gestapelten Stühlen vorbeigequetscht hatten, erreichten sie schließlich das Ende des Flurs und eine weitere unbeschriftete Tür.
Sophia stieß sie auf, und Olivia war überrascht, einen Raum vorzufinden, der dem Konferenzraum in der alten Firma ihres Vaters unheimlich ähnlich sah: eine weiße Tafel, kotzbeiger Teppichboden, Bürostühle aus schwarzem Kunstleder. Der einzige Unterschied war der riesige runde Steintisch in der Mitte des Raums. Ein paar Gruftis standen herum und tranken Kirschpunsch. Ein ernst dreinblickendes Mädchen mit dicken Brillengläsern sortierte Papiere auf dem Tisch.
»Hi, Soph«, sagte ein Mädchen mit einem Nietenhalsband. Sie nickte Olivia zu. »Hi, Lucy, kaum zu glauben, dass du tatsächlich gekommen bist.«
Olivia hatte keine Ahnung, wie das Mädchen hieß. Sie trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Zum Glück räusperte sich das Mädchen mit den dicken Brillengläsern lautstark und half Olivia aus der Patsche, indem sie sagte: »Es ist schon fünf nach. Lasst uns anfangen.«
Olivia war im Begriff, sich hinzusetzen, als sie merkte, dass alle anderen noch hinter ihren Stühlen standen. Sie richtete sich wieder auf. Es herrschte Schweigen im Raum. Das Mädchen, das den Vorsitz hatte, hielt die Hände über den Tisch, als wärmte sie sie an einem Lagerfeuer, und schloss die Augen.
»Möge das Geheimnis in Dunkelheit gehüllt bleiben«, sagte sie feierlich.
»Und niemals ans Tageslicht kommen«, erwiderte die Gruppe wie aus einem Mund.
Olivia war verwirrt.
Das muss der seltsame Humor sein, den Lucy erwähnt hat , dachte sie. Sie hoffte, dass niemandem aufgefallen war, dass sie nicht eingestimmt hatte. Alle setzten sich und auch sie rutschte schnell auf ihren Stuhl.
»Also, Leute«, begann das Mädchen. »Wir haben nur drei Wochen Zeit, um Franklin Groves 202. Halloween-Party zu organisieren und ich bin entschlossen, sie zur besten aller Zeiten zu machen. Das ist das erste von drei Treffen des Organisationskomitees. Heute müssen wir uns für ein Motto entscheiden und beschließen, wer welche Aufgabe übernimmt…«
Sie wurde von johlendem Gelächter im Flur unterbrochen. Plötzlich ging die Tür auf. Vier Jungen mit ungewaschenen
Haaren und Heavy-Metal-T-Shirts kamen hereingeschlurft.
Es waren die Jungen, die Olivia im Gang in der Schule umzingelt hatten, die, die Lucy »die Bluthunde« genannt hatte. Olivia umklammerte nervös ihren Rucksack unter dem Tisch.
Alles in Ordnung, sagte sie sich. Lucy hat keine Angst vor ihnen.
»Was für eine Überraschung«, sagte
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