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Lucy & Olivia - Das Vampirgeheimnis

Lucy & Olivia - Das Vampirgeheimnis

Titel: Lucy & Olivia - Das Vampirgeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sienna Mercer
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Gefängnis befreit worden«, sagte Lucy aufgeregt, als es zur Naturkundestunde klingelte. »Ich hatte die ganze Mittagspause für mich allein! Nach Englisch hat er mich allerdings wieder ausfindig gemacht.«
    »Hast du einen Termin bei der Adoptionsagentur vereinbart?« , fragte Olivia hoffnungsvoll.
    Lucy nickte. »Ich geh nach der Schule hin.«
    Olivias Magen kribbelte. Vielleicht werde ich dann endlich mehr über meine Eltern erfahren, dachte sie.
    Als Mr Strain begann, die Anweisungen für das heutige Chemie-Experiment an die Tafel zu schreiben, flüsterte Lucy: »Da ist nur eins.« Olivia sah sie erwartungsvoll an. »Du musst mir noch mal helfen, Toby abzuwimmeln.«
    Olivia begriff sofort, was ihre Schwester im Sinn hatte. Es kam ihr so vor, als sei es eine Ewigkeit her, dass sie und Lucy das letzte Mal die Kleider und die Rollen getauscht
hatten, aber es hatte so viel Spaß gemacht. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
    »Wir tauschen!«, sagten sie gleichzeitig halblaut wie auf Kommando – was sie beide erneut in Gelächter ausbrechen ließ.
    »Meine Damen«, rief Mr Strain streng von vorne. »Was ist denn so lustig an der Sauerstoffanreicherung?«
    »Entschuldigung.« Lucy schluckte und versuchte verzweifelt, nicht zu lachen. »Das ist meine Medizin.«
    Olivia klammerte sich an ihren Stuhl, um nicht herunterzufallen.
    Es dauerte die Hälfte der Stunde, bis sie wieder etwas zueinander sagen konnten, ohne automatisch loszuprusten. Als sie ihr Experiment beendeten, flüsterte Lucy schließlich: »Wo sollen wir es machen?«
    »Wie wär’s im Einkaufszentrum?«, schlug Olivia vor.
    »Geniale Idee«, entschied Lucy. »Ich mach mich direkt nach der Schule mit Toby im Schlepptau auf den Weg dahin. Ich nehm den langen Weg.«
    »Und ich die Abkürzung«, ergänzte Olivia, fasziniert davon, wie sie und Lucy offenbar die Gedanken der jeweils anderen lesen konnten, »und warte im Frauenklo bei den Restaurants auf dich. Sobald wir die Kleider getauscht haben, kann ich Toby durchs Einkaufszentrum lotsen, während du zu deinem Termin gehst.«
    »Okay«, sagte Lucy und fügte hinzu: »570 Milliliter.«
    »Hä?«, fragte Olivia verwirrt, bevor sie bemerkte, dass Mr Strain direkt vor ihrem Tisch stand. »Okay«, reagierte sie schnell und schrieb die Zahl zu den Ergebnissen ihres Experiments. »570 Milliliter.«

    Als der Lehrer zum nächsten Tisch weiterging, spürte Olivia, wie Lucy ihr etwas Kühles, Metallisches in die Hand schob. Als sie nach unten sah, entdeckte sie einen Schlüsselbund. »Wir treffen uns ein paar Stunden später bei mir zu Hause«, flüsterte Lucy. »Geh einfach rein, sag meinem Dad Hallo und geh dann direkt in mein Zimmer. Komm nicht wieder raus, bevor ich zurück bin. Irgendwann wird Toby aufgeben und nach Hause gehen.«
    Olivia nickte. Sie würde ihre Mutter anrufen müssen, um ihr zu sagen, dass sie noch zum Lernen mit jemandem mitging. Sie spielte den Rest des Plans in Gedanken durch und begann erneut zu grinsen.
    »Was ist?«, fragte Lucy.
    »Wenn wir die Kleider tauschen, wirst du das hier bei der Adoptionsagentur tragen müssen«, sagte sie und zeigte auf ihr rosa Glitzertop.
    Der Ausdruck völligen Entsetzens war mehr, als Olivia ertragen konnte. Sie brach erneut in Gelächter aus, was Lucy ebenfalls wieder losprusten ließ.
    »Meine Damen!«, ermahnte sie Mr Strain.

Lucy hatte Fledermäuse im Bauch, als sie an den Restaurants im Einkaufszentrum vorbeischlenderte. Sie war nicht bloß nervös wegen ihres Besuchs bei der Adoptionsagentur, sie war auch aufgeregt, weil sie mit ihrer Schwester die Identität tauschen würde. Die Rollen zu wechseln, war fast, wie unsichtbar zu sein. Besonders diese Woche, in der sie sich wie ein Käfer unterm Mikroskop fühlte. Sie konnte es kaum erwarten, ihre Haut abzulegen.
    Mit einem Seitenblick versicherte sie sich, dass Toby immer noch hinter ihr war, als sie die Damentoilette betrat. Wenigstens kann er mir hier rein nicht folgen, dachte sie. Na ja, er könnte schon, aber dann würde er verhaftet werden.
    Auf der Damentoilette war niemand außer einer alten Frau, die sich weit zum Spiegel vorbeugte, um mit zitternder Hand blassen Lippenstift aufzutragen.
    Wo ist Olivia?, dachte Lucy.
    Die Frau bemerkte Lucy und drehte sich vorsichtig um, wobei sie ihre Handtasche an die Brust presste. »Du bist eins dieser Todeskinder, von denen ich in Der Morgenstern gehört habe!«, keuchte sie.

    Lucy stemmte die Hände in die Hüften. »Und?«
    Die Frau

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