Ludlum Robert - Covert 01
Moder. Griffin tastete die Wand ab, bis er einen Lichtschalter gefunden hatte. Als er ihn betätigte, beleuchtete eine Deckenlampe eine Treppe, die in den Keller führte. Er schloss die Tür und gab dem Hund durch eine Handbewegung ein Zeichen. Während der Dobermann die Treppe hinabrannte, hörte Griffin die kratzenden Geräusche seiner Krallen auf dem Stein.
Während er wartete, starrte er mit einem unbehaglichen Gefühl in die Dunkelheit. Nach wenigen Sekunden war der Hund zurück und forderte Bill auf, ihm in den Keller zu folgen.
Auf halber Höhe der Treppe fand Griffin einen weiteren Lichtschalter und diesmal flackerte eine ganze Reihe von Lampen auf. Sie erhellten einen großen Keller mit offenen Lagerräumen, in denen sich Pappkisten befanden, die fein säuberlich mit Aktennamen und Datumsangaben beschriftet waren die Lebensgeschichte eines Wissenschaftlers und Geschäftsmanns. Aber das Interesse des Hundes galt der einzigen geschlossenen Tür, vor der er aufmerksam herumtänzelte.
Mit gezückter Waffe presste Griffin ein Ohr dagegen. Als er nichts hörte, blickte er zu dem Hund hinab. »Seltsam, was, mein Junge?«
Der Dobermann hob seine Schnauze, als ob er ihm beipflichten würde. Jetzt war der Hund lediglich wachsam, aber wenn Griffin seine Hilfe brauchen sollte, würde er sich sofort in eine mörderische Bestie verwandeln.
Mit einem weiteren Dietrich schloss er die Tür auf, öffnete sie aber noch nicht. Der ganze Keller wirkte wie eine Grabkammer und Griffins Unruhe wuchs. Er stand unter Zeitdruck, doch die Besonnenheit hatte ihn schon vor Jahren gelehrt, nie das Offensichtliche zu erwarten. Er wusste nicht, was hinter dieser Tür lauerte - eine bewaffnete Bande, ein Verrückter oder einfach nichts. Was immer es auch sein mochte, er würde vorbereitet sein.
Nachdem er erneut gehorcht hatte, steckte er den Dietrich weg, umklammerte fest den Griff seiner Waffe und öffnete langsam die Tür.
Der Raum war eine finstere, fensterlose Zelle, in die von draußen ein rechteckiger Lichtfleck fiel. Auf einem schmalen Feldbett an der hinteren Wand, dem einzigen Möbelstück, sah er eine zusammengekrümmte Gestalt. Einer offenen Toilette entströmte unangenehmer Uringeruch. Der Raum wirkte zugleich bedrohlich und traurig. Schnell gab Griffin dem Dobermann ein Zeichen, die Tür zu bewachen, dann eilte er leise auf das Feldbett zu. Unter einer Wolldecke schlief ein kleiner, rundlicher Mann.
»Zellerbach?«
Marty öffnete die Augen. »Was? Wer…?« Seine Worte kamen schleppend heraus und seine Bewegungen wirkten steif.
»Alles in Ordnung? Bist du verletzt?« Griffin half Marty, sich aufzusetzen. Einen Augenblick lang glaubte er, dass sie Marty verletzt hatten, dann, dass er einfach durch den Schlaf desorientiert war. Als er den Kopf schüttelte und sich die Augen rieb, erkannte Griffin den Marty Zellerbach aus ihrer gemeinsamen Zeit auf der Highschool. Er war Jons anderer enger Freund gewesen - ein hochnäsiger, verrückter Bastard, der Jon ständig in Prügeleien und Streitigkeiten verwickelt hatte. Später hatten sie herausgefunden, dass er nicht verrückt und arrogant, sondern ganz einfach krank war. Er litt an irgendeiner Variante von Autismus.
Griffin fluchte leise. Konnte Marty ihm erzählen, was er wissen musste?
»Ich bin’s, Marty. Bill Griffin. Erinnerst du dich?«
Marty bewegte sich in der Dunkelheit und das Feldbett quietschte. »Griffin? Wo hast du gesteckt? Ich habe versucht, dich mit dem Computer zu finden. Jon will mit dir reden.«
»Und ich will mit Jon reden. Wie lange bist du schon hier?«
»Ich weiß nicht. Es kommt mir lange vor.«
»Was hast du ihnen erzählt?«
»Erzählt?« Marty erinnerte sich an alle Fragen, den Schlag auf den Kopf und die Finsternis, die ihn übermannt hatte. »Es war entsetzlich. Diese Männer sind pervers. Sie weiden sich am Schmerz anderer. Ich war bewusstlos…« Mit pochendem Herzen erinnerte er sich an das schlimme Erlebnis. Das Ganze schien erst ein paar Minuten zurückzuliegen und seine Erinnerung war so frisch wie eine offene Wunde. Aber sie war zugleich auch getrübt und verwirrend. Er schüttelte den Kopf, um klar denken zu können. Ein großes Problem war, dass er unter dem Einfluss seines Medikaments gestanden hatte. »Ich glaube nicht, dass ich was verraten habe.«
Griff in nickte. »Ich auch nicht.« Wenn er etwas ausgespuckt hätte, hätten sie Jon mittlerweile gefangen genommen oder umgebracht. Doch auch Randi Russel konnte Jon bereits getötet haben. »Ich
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