Ludlum Robert - Covert 01
Mord vertuschen und niemand würde herumschnüffeln.«
In seinem Armsessel gestikulierte Tremont mit seiner Zigarre. »Ihr Anruf war ein so großer Schock für mich, dass ich nur noch daran denken konnte, wie ich sie loswerde. Erst jetzt wissen wir, wie eng die Beziehung zwischen ihr und Smith war.«
Sloat nippte verstimmt an seinem Whisky. »Können wir ihn nicht einfach ignorieren? Zum Teufel, bald wird die Frau begraben und vergessen sein und es sieht so aus, als ob Smith bis jetzt nicht viel weiß. Vielleicht ist bald Gras über die ganze Geschichte gewachsen.«
»Wollen Sie dieses Risiko eingehen?« Tremont beobachtete den schwitzenden Vorsitzenden des Streitkräfteausschusses. »Bald wird auf der ganzen Welt die Hölle losbrechen und wir werden die Wohltäter sein, die zu Hilfe eilen. Falls nicht irgendjemand über etwas Belastendes stolpert und uns verpfeift.«
In der hintersten Ecke des dunklen Wintergartens stand fast unsichtbar Nadal al-Hassan. »In diesem Augenblick ist Dr. Smith in Fort Irwin«, warnte er. »Vielleicht hört er von unseren ‹Regierungsärzten¤ .«
Tremont betrachtete die Asche seiner Zigarre. »Smith hat bereits einen weiten Weg hinter sich. Noch nicht weit genug, um uns wehtun zu können, aber er ist nah genug an uns dran, so dass wir uns mit ihm beschäftigen müssen. Wenn er uns zu nahe kommen sollte, wird Nadal ihn eliminieren, ohne dass sich eine Verbindung zu uns oder dem Tod von Sophia Russel ergibt. Diesmal wird es anders laufen. Es wird etwas Tragisches passieren, stimmt’s, Nadal?«
»Ein Selbstmord«, erwiderte der Araber. »Smith ist ja ganz offensichtlich verzweifelt über Dr. Russels Tod.«
»Das wäre eine gute Lösung, wenn Sie es hundertprozentig hinkriegen«, stimmte Tremont zu. »In der Zwischenzeit sorgen Sie dafür, Sloat, dass er seine Nachforschungen nicht fortsetzt. Sehen Sie zu, dass er in seinem Labor bleibt oder versetzt wird. Lassen Sie sich was einfallen.«
»Ich werde General Salonen anrufen«, überlegte Sloat. »Er wird den richtigen Mann kennen. Der Virus muss geheim bleiben. Das alles ist zu heikel. Smith ist nur ein Arzt, ein Amateur, doch das ist ein Job für Profis.«
»Hört sich gut an.«
Sloat trank seinen Whisky aus, leckte sich die Lippen, nickte anerkennend und stand dann auf. »Ich werde Salonen sofort anrufen, aber nicht von hier aus. Besser, ich benutze eine Telefonzelle im Dorf.«
Nachdem der Kongressabgeordnete den Raum verlassen hatte, zog Tremont an seiner Zigarre und sagte dann, ohne Nadal alHassan anzusehen: »Wir hätten Smith eliminieren sollen. Sie hatten Recht und Griffin lag falsch.«
»Vielleicht. Aus seiner Sicht hatte er vielleicht Recht.«
Tremont wandte sich um. »Wie meinen Sie das?«
»Ich habe mich gewundert, warum Dr. Smith auf unsere ersten Angriffe so gut vorbereitet zu sein schien. Warum war er so spät in dem Park, der weit von seinem Haus in Thurmont entfernt ist? Warum hat er gleich auf Mord getippt?«
Tremont betrachtete den Araber. »Sie glauben, dass Griffin ihn gewarnt hat. Aber warum? Wenn wir auffliegen, hat Griffin genauso viel zu verlieren wie wir alle.« Eine Zeit lang schwieg er nachdenklich. »Es sei denn, er arbeitet immer noch für das FBI.«
»Nein, das habe ich überprüft. Ich bin sicher, dass er auf eigene Faust arbeitet. Aber vielleicht gab es in der Vergangenheit irgendeine Verbindung zwischen ihm und Dr. Smith. Meine Leute gehen dem nach.«
Victor Tremont hatte stirnrunzelnd zugehört, aber jetzt lächelte er plötzlich. »Es gibt eine Lösung, und zwar eine elegante. Überprüfen Sie die Vergangenheit der beiden, aber zugleich sagen Sie Griffin, dass ich meine Meinung geändert hätte. Ich will, dass er - er persönlich - Smith findet und eliminiert, und zwar schnell.« Er nickte kalt und lächelte dann erneut. »So werden wir herausfinden, wem gegenüber Mr. Griffin sich loyal verhält.«
13
Donnerstag, 16. Oktober, 9 Uhr 14 Fort Detrick, Maryland
Smith’ übrige Gespräche am gestrigen Tag in Fort Irwin waren erfolglos geblieben. Mehr als bei der Unterhaltung mit Phyllis Anderson hatte er nicht herausgefunden. Danach war er in Victorville gestartet und hatte fast die ganze Nacht über im Flugzeug unruhig geschlafen. Von Andrews aus war er nach der Landung sofort nach Fort Detrick gefahren. Er hatte keine verdächtigen Autos bemerkt, die ihn verfolgt oder in Fort Detrick auf ihn gewartet hätten. Die Berichte über die Gespräche mit den Familienmitgliedern und Freunden der anderen
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