Ludlum Robert - Covert 02
absolviert, eiskalte, harte Kampfmaschinen, deren Nahkampftechnik dort von den besten Ausbildern, die die Army zur Verfugung hatte, auf Spitzenleistung getrimmt worden war.
Und dann verschwanden sie…
Jetzt wusste Smith, was Klein gemeint hatte, als er von Lücken in den Akten der beiden Soldaten gesprochen hatte. Im Laufe der letzten fünf Jahre gab es immer wieder Monate ohne jeglichen Hinweis darauf, wo die beiden Soldaten sich aufgehalten hatten, keinerlei Hinweise ihrer Vorgesetzten oder irgendwelche Marschbefehle.
Smith’ langjährige Erfahrung im Militärleben ließ ihn ahnen, wohin Nichols und Drake verschwunden waren. Über die Army verstreut gab es Spezialeinheiten. Am bekanntesten davon waren die Ranger, aber es gab auch andere, die ihre Mitglieder aus den Kreisen der erfahrensten Soldaten rekrutierten, solchen mit der größten Kampferfahrung. In Vietnam waren sie als Fernaufklärungskommandos bekannt gewesen, in anderen Teilen der Welt kamen sie ganz ohne eine Bezeichnung aus.
Smith wusste von der Existenz dreier solcher Einheiten, vermutete aber, dass es wesentlich mehr gab. Er kannte niemanden, der einer solchen Einheit angehörte und hatte weder die Zeit noch die Mittel, um jetzt eine Suchaktion zu starten. Es blieb ihm also nur eine Möglichkeit: die Telefonnummer, die Peter Howell Travis Nichols vor dessen Tod abgerungen hatte.
Eine Stunde lang überlegte Smith, wie er weiter vorgehen sollte, konstruierte Pläne und verwarf sie wieder, überprüfte sie auf Schwächen, stellte in Frage und versuchte aus einzelnen Details schließlich einen zusammenhängenden Plan aufzubauen, der ihm eine Chance bot. Wenn er diese Nummer anrief, die offiziell gar nicht existierte, würde sein Leben von jedem Wort und jeder Kleinigkeit abhängen.
Draußen begannen die Insekten und Vögel ihr nächtliches Konzert. Als Smith aufstand, um das Fenster zu schließen, klingelte sein Telefon.
»Jon, ich bin’s, Randi.«
»Randi! Wie spät ist es dort drüben?«
»Keine Ahnung. Ich habe jeden Ze itbegriff verloren. Hör zu, Sascha hat die Firewalls des Laptop geknackt. Sämtliche E-Mails und alles andere auch - sind jetzt frei zugänglich.«
Randis Tonfall verriet Smith, dass sie von ihm eine Erklärung haben wollte.
»Ich brauche das, was du hast, Rand i«, sagte er leise. »Und keine Fragen jetzt. Nicht jetzt.«
»Jon, du hast mich gebeten, dir einen Gefallen zu tun. Das habe ich getan. Aus dem wenigen, was ich bis jetzt gelesen habe, kann ich erkennen, dass dieses Zeug hier hochexplosiv ist. Es gibt Hinweise auf Bioaparat und auf etwas, das hier als Cassandra-Plan bezeichnet wird…«
»Ich kann dazu keine Stellung nehmen, ohne es selbst zu sehen«, redete Smith ihr eindringlich zu. »Deshalb brauche ich es um herauszubekommen, was da läuft.«
»Eines musst du mir sagen«, erwiderte Randi. »Diese ›Situation‹, was auch immer darunter zu verstehen ist läuft das etwa hier in Russland ab? Habt ihr etwas herausbekommen?«
Das war nicht das erste Mal, dass Smith die Hartnäckigkeit Randis erlebte. Er wusste, dass sie nicht etwa auf Ruhm und Glanz aus war; sie war einfach eine hochintelligente Agentin, die ihre Arbeit tun wollte. Er musste sie irgendwie davon überzeugen, dass ihre Interessen und die seinen identisch waren. »Wir haben etwas herausbekommen«, sagte er.
Er hörte, wie sie aufstöhnte. »Nicht wie Hades, Jon. Nicht noch einmal!«
»Es ist etwas völlig anderes«, versicherte ihr Smith. »Wir haben es mit einer Situation hier zu Hause zu tun. Glaube mir, die Anweisungen kommen von den allerhöchsten Stellen. Verstehst du? Der höchsten Stelle, die es gibt.«
Er legte eine kurze Pause ein, um ihr Zeit zu lassen, das zu verarbeiten. »Was du getan hast, wird mir eine enorme Hilfe sein«, fuhr er fort. »Bitte, glaube mir: Du kannst auf deiner Seite nichts unternehmen, gar nichts. Wenigstens im Augenblick nicht.«
»Willst du etwa, dass ich Langley verständige?«
»Das ist das Allerletzte, was ich möchte. Ich bitte dich inständig, mir zu vertrauen, Randi. Bitte.«
Einen Augenblick lang herrschte Stille, dann erwiderte sie: »Das ist keine Frage von Vertrauen, Jon. Ich möchte einfach nicht… ich könnte es nicht ertragen, wenn sich wieder so etwas wie Hades entwickelt und ich habe nichts dagegen getan.«
»Niemand möchte das. Und dazu wird es auch nicht kommen.«
»Wirst du mich wenigstens auf dem Laufenden halten?«
»So gut ich das kann«, antwortete Smith der Wahrheit gemäß. »Die Dinge hier sind
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