Ludlum Robert - Covert 02
elektromagnetische Strahlung von außen abgeschirmten Geräten ab, die es erlaubten, digital verschlüsselte Nachrichten zu jeder militärischen oder zivilen Anlage der USA in der ganzen Welt zu schicken oder von diesen zu empfangen.
Einer der drei diensthabenden Techniker blickte auf. »Mr. President?«
»Ich muss eine Nachricht senden«, sagte Castilla mit ruhiger Stimme.
Der Edwards Luftwaffenstützpunkt lag hundertzwanzig Kilometer nordöstlich von Los Angeles am Rand der Mojave Wüste. Er beherbergte wesentliche Einheiten der Bomberflotte sowie einige Jagdgeschwader und diente als übliche Landezone für das Shuttle, hatte aber darüber hinaus noch eine weitere, der Öffentlichkeit kaum bekannte Funktion: Edwards war eine der sechs Bereitstellungszonen für RAID Teams, die im Falle eines chemischbiologischen Zwischenfalls eingesetzt wurden. Diese der Öffentlichkeit praktisch unbekannten Eingreifkommandos für den Biowaffeneinsatz ähnelten den Spezialkommandos, die bei Verlust oder Diebstahl von Kernwaffen in Aktion traten. Das Kontingent war in einem bunkerähnlichen Gebäude im westlichen Bereich des Stützpunktgeländes untergebracht. In einem nahe gelegenen Hangar standen eine C-130 und drei Commanche Helikopter bereit, die das Team im Katastrophenfall an seinen Einsatzort bringen sollten.
Der Bereitschaftsraum hatte etwa die Größe einer Turnhalle und war an einer Wand von zwölf mit Vorhängen voneinander abgetrennten Zellen gesäumt. Jede dieser Zellen enthielt einen Bioschutzanzug der Stufe Vier mit Atemgerät, einer Waffe und Munition. Die elf Männer des Einsatzteams waren bereits dabei, ihre Ausrüstung zu überprüfen. Sie waren ähnlich den bei Terroristenanschlägen zum Einsatz kommenden Teams mit Sturmgewehren, Schrotflinten und verschiedenen Faustfeuerwaffen ausgestattet. Der einzige Unterschied zu den Antiterrorismusteams bestand darin, dass es hier keine Scharfschützen gab. RAID arbeitete vor Ort, für die Absicherung der Umgebung war entweder die Army oder ein Antiterrorismusteam des Bundes zuständig.
Der zwölfte Mann, Commander Jack Riley, hielt sich in seinem improvisierten Büro an einem Ende des Saals auf. Er blickte über die Schulter seines Fernmeldeoffiziers, der vor einer tragbaren Fernmeldeeinheit saß, und sah dann wieder Smith an.
»Das Shuttle wird jetzt gleich landen, Jon«, erklärte er. »Das hier wird ziemlich knapp.«
Smith nickte dem hochgewachsenen, athletisch gebauten Mann zu, mit dem er gemeinsam bei USAMRIID ausgebildet worden und dann später bei Desert Storm im Einsatz gewesen war. »Ich weiß.«
Smith hatte die ganze Zeit auf die Uhr gesehen. Er und Klein hatten Washington zwei Stunden bevor der Präsident und die Mitglieder seines Teams an Bord von Air Force One gegangen waren verlassen. Auf dem Flug nach Edwards hatte der Präsident mit Riley gesprochen und ihn darüber informiert, dass an Bord des Shuttle ein Notfall vorliegen würde, war aber nicht auf Einzelheiten eingegangen. Darüber hinaus hatte er ihn davon in Kenntnis gesetzt, dass Jon Smith unterwegs war und dass Riley und sein Team von Smith ihre Befehle erhalten würden.
»Wie sieht es bei den Commanches aus?«, fragte Smith.
»Die Piloten sitzen im Cockpit«, erwiderte Riley. »Sie können binnen zwei Minuten starten.«
»Sir, Gespräch von Air Force One«, sagte der Fernmeldeoffizier.
Riley hob den Hörer ab, gab sich zu erkennen und hörte dann zu. »Verstanden, Sir. Ja, er ist hier.«
Er gab den Hörer an Smith weiter.
»Ja?«, sagte Smith.
»Jon, hier spricht der Präsident. Wir sind noch etwa sechzig Minuten von Groome Lake entfernt. Wie ist die Situation bei Ihnen?«
»Alles bereit, Sir. Wir brauchen nur die Pläne für die Anlage.«
»Die kommen sofort durch. Rufen Sie mich an, wenn Sie und Riley sich die Pläne angesehen haben.«
Der Fernmeldeoffizier hatte die eingehenden Faxe bereits auf einem Arbeitstisch ausgelegt.
»Sieht aus wie eine industrielle Verbrennungsanlage«, murmelte Riley.
Smith nickte. Die Pläne stellten einen quaderförmigen Bau von rund vierzig Meter Länge, zwölf Meter Breite und zwanzig Meter Höhe dar. Die vier Außenwände bestanden aus besonders verstärktem Eisenbeton. Bei einem Teil der Decke handelte es sich eigentlich um eine Rampe, die abgeschlossen werden konnte, sobald das Shuttle sich im Inneren des Raums befand. Auf den ersten Blick wirkte das Ganze wie ein Park- oder Lagerraum. Bei näherem Hinsehen entdeckte Smith dann, worauf Riley angespielt
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