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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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wusste, dass es andere Frauen in seinem Leben gegeben hatte und auch wieder geben würde. Aber sie hätte nie gedacht, dass sie nicht die Einzige hier in der Villa war, mit der er sich vergnügte.
Es sah so aus, als wäre er keinen Deut besser als Mick, der ebenfalls nichts unversucht ließ, sich an die Mädchen heranzumachen.
»Männer wie er lassen sich nicht an die Leine legen …«, gingen ihr Harriets Worte wieder durch den Sinn. Sie fragte sich, ob es wirklich sein konnte, dass er die ganze Zeit zweigleisig gefahren war. Gelegenheiten dafür hätte er genug gehabt, sie waren zwar häufig zusammen gewesen, aber nicht immer, und sie hatte keine Ahnung, was er in der restlichen Zeit getrieben hatte.
Der Abend, als sie in seinem Zimmer gewartet und er sie versetzt hatte, fiel ihr wieder ein. Er hatte ihr auf die Mailbox gesprochen, er wäre in Lakeside aufgehalten worden – war er da bei Grace gewesen? War am Ende sogar das Kind, das sie erwartete, von ihm?
Jill wusste nicht, in welchem Stadium Graces Schwangerschaft war, aber sie waren jetzt mehrere Wochen hier in der Villa, wenn er bereits am Anfang mit Grace geschlafen hatte, lag das durchaus im Bereich des Möglichen.
Im nächsten Moment fielen ihr Lucy Hollister und die merkwürdigen Funde auf Craigs Laptop wieder ein, und ein mulmiges Gefühl machte sich in ihr breit. Hatte er vielleicht doch etwas damit zu tun? Was, wenn er gar nicht der harmlose und anständige Mann war, für den sie ihn die ganze Zeit gehalten hatte?
     
    Jill hatte keine Ahnung, wie sie die Stunden bis zum Abend überstanden hatte. Wie gewohnt waren sie um dreizehn Uhr mit dem Bus nach Lakeside gefahren, und Grace fuhr mit ihnen.
»Wir konnten Grace leider nicht überzeugen, es sich noch einmal anders zu überlegen«, erklärte Harriet ihnen vor der Abfahrt. »Allerdings konnten wir in der Kürze der Zeit auch keine der anderen Kandidatinnen als Ersatz zurückholen. Daher werden wir es heute Abend so aussehen lassen, als wäre es unsere Entscheidung, dass Grace gehen muss. Die Show wird daher wie gewohnt über die Bühne gehen, ohne dass das Publikum etwas merkt.
Grace hat sich netterweise dazu bereiterklärt, noch so lange zu bleiben, und ich wünsche, dass von euch keiner irgendwo ein Wort von dieser Sache verlauten lässt.«
Damit stand also für den heutigen Abend bereits fest, wer gehen würde, und die Aufregung der Mädchen hielt sich in Grenzen.
Ruhig und zufrieden absolvierten sie ihre Proben, und auch die Show verlief ohne nennenswerte Highlights.
Erst als Harriet gegen Ende alle Mädchen noch einmal auf die Bühne bat, um zu verkünden, wer für das Casting nach L.A. fliegen würde, kam etwas Spannung auf.
Wie immer zog Harriet das Ganze endlos in die Länge, redete ewig um den heißen Brei herum, bis sie schließlich die Namen der beiden Gewinnerinnen nannte: Jill und Cloe.
Während Cloe sich vor Freude beinahe überschlug, hielt sich Jills Begeisterung in Grenzen. Zwar war sie froh, mal wieder aus dem alltäglichen Trott in der Villa herauszukommen, doch dass ausgerechnet Cloe mit von der Partie sein würde, gefiel ihr nicht unbedingt.
Dann verkündete Harriet mit der üblichen Dramatik, dass die Jury entschieden hatte, dass Grace aus dem Rennen war. Die Mädchen heuchelten große Überraschung, es folgte das allgemeine Umarmungs-Ritual, und die Show war zu Ende.
Ausgelaugt und mitgenommen ließ Jill sich eine knappe Stunde später in ihr Bett fallen und hoffte, dass die Zeit in L.A. sie ein bisschen von ihrem Kummer ablenken würde.
     
    Am Freitagmorgen fuhren sie in aller Frühe mit einem Kleinbus zum Flughafen. Das Casting sollte heute stattfinden, am Samstag dann gegebenenfalls das Shooting für das Titelblatt, und gegen Abend würden sie wieder in Lakeside eintreffen.
Die Maschine war nicht vollbesetzt, und Jill saß alleine in ihrer Reihe. Sie machte es sich auf ihrem Fensterplatz gemütlich, und ohne es zu wollen, dachte sie an den Flug nach Las Vegas. Craig hatte neben ihr gesessen, ihre Hand gehalten, und sie hatte sich rundum wohl gefühlt.
Dieses Mal saß er ein Stück weiter vorne, auf der anderen Seite des Ganges, und Jill wusste plötzlich nicht mehr, ob sie darüber froh oder traurig sein sollte.
Trotz all der Dinge, die geschehen waren, trotz aller Ängste, Sorgen und Befürchtungen vermisste sie ihn schrecklich, vermisste sein Lächeln, seine Fürsorge, seine Berührungen.
Seit ihrem heißen Tête-à-tête in dem Umkleideraum bei der Burg ging er ihr aus dem

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