Luftschlösser
Rampenlicht kommen wollen.
„Im Gegensatz zu dir wusste ich nicht, was mir die ganzen Jahre über gefehlt hat. Ich habe es ernst gemeint, als ich vorhin gesagt habe, dass mich auf eurer Party förmlich der Blitz getroffen hat. Edward, du, das Haus - plötzlich war alles wieder da und hat sich angefühlt, als wären nicht fünfzehn Jahre, sondern höchstens fünfzehn Tage seit unserem letzten Treffen vergangen. Nenn’ mich albern, aber genau das möchte ich wieder - die Familientreffen, Wochenendausflüge, Spaziergänge am Strand, den ganzen Kitsch, vor dem ich damals abgehauen bin.”
Persephone schnaubte kurz auf. „Wir sind schon zwei armselige Gestalten, was?”
Ein feines Lächeln spielte um Charles schönen Mund, als er zustimmend nickte.
„Den Strandspaziergang kannst du jetzt sofort haben, wenn du magst. Ich zeig’ dir die Küste, bevor es dunkel wird”, schlug sie vor, um ihn auf andere Gedanken zu bringen.
„Wenn ich dabei nicht wieder klatschnass werde.”
Persephone nahm das als Zustimmung und warf sich ihre Jacke über.
***
Nach einem ausgedehnten Strandspaziergang und Morags reichhaltigem Abendessen war Charles ehrlich froh, ins Bett zu kommen. Nicht, dass er vorgehabt hatte, Sephis Nähe in dieser Nacht auszunutzen. Er fühlte sich wie erschlagen und wünschte sich nichts weiter, als sie in seinen Armen zu halten und zur Ruhe zu kommen.
„Komm’ zu mir, kleine Sephi. Lass’ dich wärmen”, forderte er sie liebevoll auf.
Persephone folgte der Bitte, kroch unter die Bettdecke und kuschelte sich an seinen schlanken Körper.
Trotz der Ruhe konnte Charles nicht schlafen. Es war ihm unmöglich, einfach die Augen zu schließen. Irgendwann merkte er, dass Sephi begonnen hatte zu weinen. Weil Worte nutzlos gewesen wären, barg er ihren Kopf an seiner Brust und streichelte behutsam über ihre Haare. Nicht nur er hatte an diesem Tag sein Herz ausgeschüttet und einen gewaltigen Seelen-Strip hingelegt.
Später, es musste mitten in der Nacht sein, wand sich Persephone aus Charlys Armen und knipste ihre Nachttischleuchte an.
„Mir ist da gerade was eingefallen. Ich möchte gern etwas überprüfen, für das ich unbedingt Licht brauche. Wärst du bitte so liebenswürdig, dich auf den Bauch zu drehen?” Sie blickte ihn frech grinsend an, fast wie das kleine Mädchen von früher.
„Alles, was du willst.” Charles gehorchte brav. „Was möchtest du überprüfen?” Erstaunt registrierte er, dass Sephi sich auf seinen Po setzte und vornüber beugte, um in sein Ohr zu flüstern.
„Ich wollte nachschauen, ob der Leberfleck unterhalb deines Haaransatzes im Nacken noch da ist. Ich nehme an, du erinnerst dich, wie sehr ich den immer gemocht habe.” Ihre Stimme war beim Sprechen immer leiser geworden und wurde schließlich von ihren warmen Lippen ersetzt, die die bestimmte Stelle an seinem Genick immer wieder sehr sanft küssten. „Oh ja, er ist immer noch da”, raunte sie zufrieden. „Weißt du eigentlich, dass du verdammt gut riechst, Charly Manning?” Wieder hauchte sie Küsse auf seinen Hals - leicht, zart, unerträglich verlockend. „...und besser schmeckst als jedes Dessert?”
„Wonach?”, brachte Charles nur atemlos hervor, froh, auf dem Bauch zu liegen. Ihre Brüste strichen bei jedem Kuss über seinen Rücken, ihr Haar kitzelte seinen Oberarm.
„Nach Charles Nathaniel Manning. Dieser Duft ist mir lieber als jedes Parfum.”
„Könntest du bitte...” Er verstummte wieder, als ihre Lippen sein Ohr streiften. „Bitte steig’ von meinem Hintern, Sephi. Ich möchte mich revanchieren.” Wenigstens im zweiten Anlauf hatte er die Bitte mit Mühe und Not herausbekommen. Die Wärme zwischen ihren Schenkeln auf seinem Po zu fühlen, trieb ihn fast zur Raserei.
„Ist es so besser?” Persephone legte sich mit Unschuldsmiene wieder neben ihn.
Gute Frage. Schwer zu beantworten. Hätte Charles nicht gewusst, dass sie ein beinahe unbeschriebenes Blatt in Sachen Erotik war, hätte er sie für eine geschickte Verführerin gehalten. War es nun besser, ihren kurvigen Körper direkt vor sich zu sehen, ihre aufgerichteten Brustwarzen, ihre leicht geöffneten Lippen, die förmlich danach schrien, geküsst zu werden? Doch, ja, es war eindeutig besser.
„Meinetwegen?” Ihr Blick hatte sich voller Interesse auf seine Mitte heftet.
Oh, das. Seine Erregung ließ sich nicht verbergen. Eine Entschuldigung war wohl angebracht.
„Ja, selbstverständlich deinetwegen. Tut mir leid,
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