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Lukas und die gestohlene Weihnacht

Lukas und die gestohlene Weihnacht

Titel: Lukas und die gestohlene Weihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Seitz
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Weihnachtskrippe von Prag, im Jahre 1562. Canisius der Priester musste sein Werk mit seinem Leben bezahlen. Und zuletzt der erste geschmückte Weihnachtsbaum in Freiburg 1419. Oh, verdammt! Der dunkle Mann hatte Marek und Lukas hereingelegt. Im Glauben ihn getötet zu haben, hatten sie arglos die vergifteten Leckereien vom Weihnachtsbaum gegessen! Wie hinterhältig und fies das von dem dunklen Mann gewesen war! Der arme Marek!

    1892, 1839, 1818, 1562 und 1419. Eine Reise in der Zeit zurück, zur Entstehung aller Weihnachtsbräuche, die es gab. Lukas sank nun immer tiefer ein im Schnee. Die gefrorenen Flocken schienen nicht vom Himmel zu fallen, sondern trafen wie Geschosse von vorn auf sein Gesicht, tausender kleiner Nadelstiche gleich fühlten sie sich an. Lukas fiel auf seine Knie. Er konnte nicht mehr. Es war aus. Hier sollte es also zu Ende gehen. Es war ihm einfach unmöglich, auch nur noch einen weiteren Schritt zu gehen. Völlig durchnässt und frierend vor Kälte blieb er zitternd auf seinen Knien im Schnee kauern und schloss seine Augen. Seine Beine und Hände fühlten sich taub an. Er versuchte, seine rechte Hand zu heben, doch er spürte sie nicht mehr. Dann kippte Lukas zur Seite. Eine dünne Schneeschicht bedeckte ihn binnen weniger Augenblicke. Lukas dachte an Rebekka und an seine Eltern.

    Er stellte sich vor, wie es jetzt wäre, nach Hause zu kommen. Vielleicht würde er die Straße zum Haus seiner Eltern entlang schreiten und einen Schlitten hinter sich herziehen. Von weitem sähe er die Fenster hell erleuchtet und vor der Türe angekommen, würde es bis nach draußen zu ihm nach leckeren Lebkuchen und heißem Kakao duften. Seine Mutter machte ihm die Türe auf und Lukas hörte sie beinahe rufen: „Lukas, da bist du ja endlich! Papa und Rebekka warten schon! Wie war es denn beim Schlittenfahren?“ Lukas streckte seine Hand nach ihnen aus.

    Ein Lächeln machte sich auf Lukas Gesicht breit. Der Schnee bedeckte ihn nun schon so weit, dass nur noch ein paar vereiste Haare heraus schauten.
    „Lukas. Komm mit mir.“
    Wie von fern hörte Lukas eine Stimme.
    „Lukas. Nimm meine Hand. Ich bringe dich fort.“
    Lukas hatte sich nicht verhört, da war wirklich eine Stimme.
    „Lukas. Ich bin bei dir. Fürchte dich nicht.“
    Unter unendlicher Anstrengung hob Lukas seinen Kopf. Er blinzelte und sah eine helle Gestalt vor sich.
    „Wer bist du? Und wieso strahlst du so?“, fragte Lukas.
    „Ich bin dein Engel. Und Engel strahlen nun mal“, antwortete der Engel.
    „Bin ich gestorben?“
    „Noch nicht. Es ist noch nicht Zeit für dich. Du wirst noch gebraucht.“

    Lukas hielt seine Augen einen schmalen Spalt breit geöffnet und sah verschwommen die Lichtgestalt an. Der Engel war etwa so groß wie Lukas selbst. Er schien auch etwa sein Alter zu haben, obwohl Lukas das Gefühl hatte, ganze Zeitalter spiegelten sich in seinen Augen wider. Seine Silhouette leuchtete wie die Engel in den Bilderbüchern oder den Gemälden aus vergangenen Jahrhunderten, die Lukas schon gesehen hatte. Am Rücken trug der Engel Flügel.

    „Ich muss gestorben sein, es gibt keine Engel“, krächzte Lukas mit dünner Stimme.
    „Du solltest jetzt deine Kräfte schonen, Lukas. Komm, nimm meine Hand.“
    „Hast du auch einen Namen?“
    „Ich bin Gabriel.“

    Der Engel nahm Lukas an der Hand und sie erhoben sich aus dem Schnee in die Lüfte. Die Kälte wich sofort einem wohligen warmen Gefühl. Unter ihnen lag die nächtliche Winterlandschaft, verschneite Wiesen und Felder, aus denen hier und da Bäume hervorschauten. Weit und breit war kein Haus oder Dorf, geschweige denn eine Stadt zu sehen. Lukas wusste, dass er dort im Schnee gestorben wäre, wenn Gabriel ihn nicht errettet hätte. Obgleich er sich keineswegs sicher war, ob er wirklich noch lebte.

    „Träume ich das? Gibt es dich wirklich? Was geschieht hier mit mir?“, fragte Lukas Gabriel, während sie durch den Nachthimmel schwebten.
    „Ich rette dich vor dem Tod, Lukas, denn du hast noch eine Aufgabe vor dir.“
    „Weihnachten zu retten?“
    „Genau.“
    „Das kannst du vergessen, Gabriel. Setz mich lieber wieder dort unten irgendwo ab. Ich bin als Held nicht zu gebrauchen, glaub mir! Weihnachten ist besser dran, wenn ich es nicht versuche zu retten.“

    Mit einem Male wurden die beiden schneller. Alle Landschaft zischte nur so an Lukas vorbei.

    „Hey, wieso werden wir plötzlich so schnell, Gabriel?“
    „Ich zeige dir jetzt, was passiert, wenn du aufgibst,

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