Lukes Verwandlung (German Edition)
diesem fremden Ehemann seine Rechte einladend zu offenbaren.
Luke hatte sie mit seinem leidenschaftlichen Hochzeitskuss fast verschlungen. Und Melissa wusste nicht, ob sie so leidenschaftlich sein konnte, um das gemachte Angebot zu erwidern.
Sicher würde Luke enttäuscht sein, da bestand für Melissa keine Frage. Wenn sie nicht genügend auf ihn reagierte, dann musste er ja das Gefühl haben, eine schlechte Wahl getroffen zu haben. Würde ihn die Enttäuschung zu solch einer Prügelattacke verleiten, wie Kittys Freier Richard Banks?
Melissa war nicht feige, würde sich darum nicht hinter ihren Zweifeln und ihrer Unsicherheit verstecken. Sie war klug genug um zu lernen, was Luke von ihr erwartete. Und wenn es sein musste, dann würde sie auch danach fragen.
Ein Entschluss, den Melissa nicht auf die lange Bank schieben musste. Denn nachdem sie am Abend Johnny im Schlafzimmer gestillt hatte, und mit dem Baby zurück in den Wohnraum des Hauses kam, stand das Objekt ihrer Überlegungen bereits zur Verfügung.
Luke hatte den übertriebenen Glückwunschbezeugungen seiner Männer ein Ende gesetzt, nachdem Melissa mit dem Baby im Haus verschwunden war. Nun saß er bequem in einem Ledersessel und wartete ganz offensichtlich darauf, dass sich Melissa zu ihm gesellte.
„Die Worte der Jungs waren nicht böse gemeint“, erklärte Luke ruhig, ohne zu zeigen, was an den eindeutigen Vorschlägen ihm selbst entgegenkommen würde.
„Nein“, nickte Melissa lahm. Sie versuchte gefasst zu bleiben, kam sich aber wie ein Angsthase vor. Und wenn sie nicht das noch wache Baby im Arm gehalten hätte, wäre Luke sicher aufgefallen, wie ihre Hände vor Nervosität zitterten.
Luke konnte schwerlich übersehen, dass sich Melissa an dem Baby festhielt, wie an einen Rettungsanker. Er sah darüber kommentarlos hinweg und stand auf. Ein unverfängliches Thema sollte die Atmosphäre lockern helfen.
„Sieht so aus, als ob sich der kleine Racker langsam für seine Umgebung interessiert“, deutete er auf Johnny, der lebhaft auf alles blickte was sich bewegte oder Geräusche machte.
Melissa war froh über das unverfängliche Thema, das sie von ihren Überlegungen ablenkte, und ihr Zeit verschaffte sich zu beruhigen. Es war wesentlich unverfänglicher über das Baby zu sprechen, als an den neuen Status in ihrem Leben zu denken.
Der unmissverständlichen Aufforderung, den Kleinen in Lukes Arme zu legen, kam sie ohne Bedenken nach. Sie hatte ja schon gesehen, wie vorsichtig dieser große raue Mann mit dem Baby umging. Dass er ein fremdes Kind so selbstverständlich annahm, war dennoch ein wenig verwirrend.
Melissa beobachtete genau, wie Luke den Kleinen in seinem Arm zurecht rückte, bis er ihn fest und sicher im Griff hatte, und das Baby dennoch in die Runde blicken konnte. Dann überbrückte er die kurze Entfernung, die Melissa zurückgewichen war, um ihm Freiraum zu verschaffen. Ein sanfter aber kräftiger Griff mit der einen Hand, die er erübrigen konnte, schloss sich um Melissas Arm und zog sie an Lukes freie Seite.
Er wirkte ruhig, ausgeglichen, direkt freundlich gegen die Kälte, die er seinen Männern meist zeigte. Aber er war auch unerbittlich in dem Bestreben, Melissa an sich gedrückt zu halten.
„Warum siehst du aus, wie ein kleines verschrecktes Kaninchen, das von einem großen bösen Wolf bedroht wird?“, verlangte Luke zu wissen. „Mache ich dir Angst?“
Luke runzelte die Stirn. Er wusste, dass er nicht der charmanteste Zeitgenosse war, und nicht zu den fröhlichen Taugenichtsen gehörte. Aber er hatte sich bemüht, Melissa gegenüber freundlich zu sein, hatte das vielleicht nicht ausgereicht?
Ein leichtes Kopfschütteln seiner jungen Frau verneinte die letzte laut ausgesprochene Frage.
„Was bedrückt dich dann? Befürchtest du, ich könnte dem Baby wehtun?“
Ein vehementes Kopfschütteln wies diese Vermutung zurück. Aber das war noch nicht die Antwort, für die Melissa versuchte ihren Mut zu sammeln. Luke ließ ihr Zeit, drängte sie nicht mit einer weiteren Frage. Und seine Geduld wurde belohnt.
„Ich befürchte, dass ich deinen Ansprüchen nicht genüge“, gab Melissa schließlich zu.
Luke zog eine Augenbraue in die Höhe. Falls sie das meinte was er vermutete, musste sie schon deutlicher werden. Nur wenn sie ihm genau sagte, was für ein Verhalten seinerseits sie beunruhigte, konnte er ihren Ängsten begegnen.
„Wenn ich dich heute Nacht enttäusche…“, Melissa wusste nicht, wie sie die
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