Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
Vom Netzwerk:
Vergnügen, durch Dillon
zu reisen.
    Trix genoss den Ritt auf dem friedlichen rotscheckigen
Hengst mit dem weißen Schwanz. Der Hengst war nicht
mehr jung und deshalb gelassen, aber auch noch nicht alt,
weshalb er den Jungen nach all den in Eisen verpackten
Rittern mühelos wie eine Feder auf seinem Rücken trug.
Wenn Trix ihm die Schenkel in die Seite presste, drehte
er verwundert den Kopf, als hätte er inzwischen vergessen, dass jemand auf ihm ritt. Paclus’ Pferd, ein junger
Goldfuchs, schritt stolz voran, Trix’ Hengst folgte ihm
ohne Eile. Der Ritter und sein Knappe ließen Dillon hinter sich und ritten zwischen endlosen Weizenfeldern dahin.
    »Wie wollt Ihr Radion Sauerampfer eigentlich besiegen, Sir Paclus?«, fragte Trix, sobald er der Landschaft
nichts mehr abgewinnen konnte.
    »Mit einem Amulett«, antwortete der Ritter. Den Helm
hatte er abgenommen und hielt ihn in der Armbeuge, den
Kopf schützte er mit einem weißen Tuch gegen die Sonne.
»Mit dem, das mir gestern der bucklige Zwerg gebracht
hat. Wenn er mich nicht angelogen hat, dann wird es
mich eine Viertelstunde gegen jeden magischen Angriff
von Radion schützen.«
    »Und was ist mit mir?«, erkundigte sich Trix. Das Duell
erschien ihm ein wenig fragwürdig, wenn der Ritter ein
magisches Amulett benutzte, aber über dieses Thema
ging er großzügig hinweg.
    »Du wirst dich abseits halten.« Paclus schirmte die
Augen mit der Hand ab und spähte in die Ferne. »Da ist
er ja. Also hat er uns auch schon gesehen …«
    »Radion?«
»Wer sonst!«
Als Trix genauer hinsah, machte er am Horizont die
    Spitze eines Turms aus. Wie es sich für einen Magier
gehört, der etwas auf sich hält und bei niemandem in
Diensten steht, lebte Radion in einem eigenen Turm, wo
er sich ganz der Zauberei hingab.
Nun gab es kein Zurück mehr.
    »Kommt der Herr Sauerampfer eigentlich auch mal
nach Dillon?«, fragte Trix.
»Sowohl nach Dillon wie auch nach Bossgard, das ist
das kleine Städtchen in der Nähe seines Turms. Er verdient sich da wohl etwas Geld mit seiner Zauberei. Je
nach Bedarf, denn er steht nicht fest beim Magistrat in
Diensten.«
»Vielleicht solltet Ihr dann lieber in der Stadt gegen
ihn antreten?«, schlug Trix vor. »Im Turm wird er sich
immer gut zu verteidigen wissen.«
»Junger Mann!«, explodierte Paclus. »Wie oft soll ich
dir noch sagen, dass ich ein ehrliches Duell will! Keinen
Überfall aus dem Hinterhalt! Keine Tricks! Sondern einen ehrlichen Kampf! Ich komme, fordere ihn heraus und
ziehe wieder ab.«
Trix fielen die Knappen ein, die nicht mehr hatten abziehen können, und er seufzte bitter.
»Du hältst dich abseits«, schärfte ihm Paclus ein. »Dir
passiert nichts. Du weißt, was es mit Magie auf sich
hat?«
»Selbstverständlich. Mein Vater hatte einen Zauberer
an seinem Hof. Keinen sehr starken«, räumte Trix ein,
»aber einiges hat er zustande gebracht.«
»Ach ja. Ich vergaß, dass du von edlem Blut bist«,
sagte Paclus. »Weißt du auch, worin das Wesen der Magie
besteht?«
»Natürlich. Magie bedeutet Macht über die Welt, die
sich in Worten ausdrückt. Mit Zauberkraft aufgeladene
Worte können die reale Welt verändern, eine Sache in
eine andere und diese wiederum in nichts verwandeln.
Kurz und gut, die Wörter machen, was der Zauberer
will!«, erklärte Trix eifrig. Als ihm jedoch aufging, was
er eben gesagt hatte, sank ihm sogleich der Mut.
»Richtig«, erwiderte Paclus. »Genau so ist es. Aber
mach dir keine Sorgen, das ist alles nur Theorie. In der
Praxis sind Magier längst nicht allmächtig!«
Eine Zeit lang ritten sie schweigend weiter.
»Obwohl … Sauerampfer ist schon ziemlich dicht
dran an der Allmacht«, schob Paclus plötzlich mit überraschendem Stolz nach. »Siehst du seinen Turm? Der ist
aus Elfenbein! Wie es sich ziemt!«
Zwar waren es bis zum Turm noch mindestens zwei
Meilen, doch er war in der Tat bereits klar zu erkennen.
Trix starrte ihn fassungslos an: Der milchweiße Turm
musste rund hundert Ellen hoch sein. Unten stützten ihn
gewaltige Pfeiler aus schwarzem Stein. Er war über und
über mit aparten Schnitzereien verziert. Steinlaub, auch
Krabbe genannt, kroch die Giebel hoch. Atlasstatuen trugen die Balkone, zahllose Rosetten und Blendarkaden
schmückten die Fassade. Die Fenster waren mit prachtvollen Kreuzen versehen, ihre nicht minder prachtvollen
Läden standen offen. Aus den Mauern schossen Wasserspeier. Neben Elfenbein wurde für die Verzierung auch
Kristall

Weitere Kostenlose Bücher