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Lukianenko Sergej

Lukianenko Sergej

Titel: Lukianenko Sergej Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trix Solier 3445BAB7
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ist ein sehr tapferer Junge«, hörte
er Paclus Radion zuflüstern. »Aber lass dir eins gesagt
sein: Manchmal steht er auf der Leitung.«
»Oh ja, das ist mir auch schon aufgefallen«, antwortete
der Magier zufrieden. »Aus denen werden die besten
Magier.«
Und mit einem breiten Lächeln auf den Lippen ging
Trix in die Küche hinunter, ganz wie ein Mann, der seinen Platz im Leben endlich gefunden hat.
1. Kapitel

D
as Leben eines jungen Mannes, der bei einem Zauberer in die Lehre geht, zerfällt in zwei völlig verschiedene Teile.
    Im ersten, von dem die Welt nie etwas erfährt, muss er
Essen kochen, Geschirr abwaschen, den Fußboden fegen
und die ebenso ausschweifenden wie prahlerischen
Schilderungen seines Lehrers über dessen Heldentaten
anhören. Zur Belohnung wird er nach endloser Schinderei kurzen Anfällen pädagogischen Eifers des Zauberers
teilhaftig.
    Dafür ist der zweite Teil, von dem die Welt erfährt,
höchst angenehm.
Deshalb wollen wir unsere Erzählung mit ihm beginnen.
Eines warmen Sommermorgens wandelte der Zauberlehrling Trix Solier in einem schwarzen Umhang mit
türkisfarbenem Futter in aller Früh fröhlichen und entspannten Schrittes durch die Markthalle der Stadt Bossgard. In der linken Hand hielt er einen großen Weidenkorb, in der rechten einen Stab aus poliertem Holz, der so
vortrefflich aussah, als sei es ein Zauberstab.
Sein Erscheinen löste sowohl bei den Händlern wie
auch bei der um diese Zeit noch kläglichen Kundschaft
lebhaftes Interesse aus. Alle in der Stadt wussten, dass
der Zauberer Radion Sauerampfer vor drei Tagen unter
geheimnisvollen Umständen (hinter vorgehaltener Hand
erzählte man sich von einer schrecklichen Schlacht, bei
der eine Einheit von Rittern, unterstützt von zahlreichen
Dämonen und ganzen Zwergenbataillonen, den Turm
belagert hatte) zu einem Lehrling gekommen war. Diesen
hatte bislang allerdings noch niemand zu Gesicht bekommen. Da die landläufige Meinung jedoch die war,
dass es sich bei dem neuen Lehrling um einen Dämon in
Menschengestalt handelte, beäugte man Trix nicht nur
neugierig und respektvoll, sondern auch mit einer gewissen Scheu.
Trix, der von alldem nichts wusste, trat schüchtern an
den Fleischer heran, den Sauerampfer ihm am Vorabend
genau beschrieben hatte. Der glatzköpfige, pausbackige
Kraftprotz, der das riesige Beil nervös in Händen hielt,
verlor bei Trix’ Anblick vollends die Fassung und senkte
den Blick.
»Guten Morgen, Herr Hackerle«, begrüßte Trix ihn
höflich. »Herr Sauerampfer lässt ausrichten, wie immer .«
Der Fleischer nickte, rammte das Beil in den Holzklotz, auf dem er das Fleisch zerhackte, und wickelte mit
einer für seine Pranken überraschenden Geschicklichkeit
ein paar saftige Rinderfilets, Schweinerippchen, Kalbsleber und zwei runde Pferdewürste in dickes braunes Papier. Diese Pakete wurden verschnürt und wanderten auf
den Boden von Trix’ Korb.
»Äh … wie heißt denn der junge Herr?«, fragte Hackerle.
»Trix.«
»Äh … darf ich dann um die Bezahlung für das
Fleisch bitten, Herr Trix?«
»Herr Sauerampfer lässt ausrichten, wie immer «, antwortete Trix, der den schwer gewordenen Korb mit beiden Händen umfasste. Den Stab musste er sich nun unter
die Achsel klemmen, was den Eindruck etwas verdarb.
»Verstehe«, sagte der Fleischer. »Richtet Eurem verehrten Herrn Magier aus, dass ich ihn über die Maßen
respektiere, aber die Rechnung des Herrn Magier beläuft sich inzwischen auf fünfzehn Goldstücke, und ich
kann aus der Luft kein Fleisch machen und auch kein
Gold.«
»Ich werde es ausrichten«, versprach Trix. Er war natürlich fest davon überzeugt, dass Radion Sauerampfer
keine Not an Geld litt. In einem der Zimmer hatte Trix
mit eigenen Augen drei riesige Truhen gesehen, die voll
von Münzen waren, wenn auch nur kupfernen. Doch
auch Kupferlinge sind Geld. »Ich werde es ausrichten.
Herr Sauerampfer braucht sich um Geld keine Sorgen zu
machen! Er ist ein großer Magier!«
»Dafür muss ich das aber, schließlich bin ich nur ein
Fleischer«, erwiderte Hackerle. »Sagt ihm auch das, Herr
Trix! Sonst kann es sein, dass mir die Motivation zum
Schlachten fehlt. Dann müsste der verehrte Sauerampfer
auf sein frisches Fleisch verzichten. Auf seine Würstchen …«
Während Trix noch über die unerhörte Drohung nachdachte, wanderte er weiter zum nächsten Stand, um Käse
zu kaufen und sich eine bauchige Flasche mit Milch aus
einer großen Kanne abfüllen zu

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