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Lukkas Erbe

Lukkas Erbe

Titel: Lukkas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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gemütlich machen. Setz dich, ich hole den Kaffee und die Torte – aus dem Café Rüttgers, sie soll sehr gut sein.»
    Es war ein sonniger, aber nicht zu heißer Nachmittag, Miriam aß ein Stück Torte, statt sich wie sonst üblich zuerst eine Zigarette anzuzünden. Während sie aß, nörgelte sie über den Mais: «Das Zeug macht mich nervös. Darin kann sich eine halbe Armee verstecken und man sieht nichts davon. Sprich doch mal mit deiner Schwägerin. Wenn Patrizia ihren Schwiegervater in spe lieb bittet, vielleicht ist er bereit, die Pampe unterzupflügen.»
    «Da wird ein liebes Lächeln nicht viel helfen », meinte Nicole und wollte noch hinzufügen, dass auch Bruno Kleu in diesem Haus eine Tochter verloren hatte. Aber das sprach sie dann doch nicht aus.
    Für einen Moment verzog Miriam frustriert das Gesicht und erkundigte sich: «Wen kann ich sonst fragen?»
    «Keine Ahnung», sagte Nicole.
    Miriam seufzte. Doch zwei Sekunden später lächelte sie wieder, lehnte sich im Korbsessel zurück, zündete eine Zigarette an und sagte: «Das ist heute erst die siebte. Du tust mir wirklich gut, Herzchen. Willst du nicht endlich ja sagen? Zweihundert Mark mehr und irgendwann ein Baby. Wenn Achim Lässler wirklich ein Auge auf dich geworfen hat, vielleicht haben wir Glück, und er bemüht sich mit dem Pflug hierher, um dich zu sehen. Dann wäre der Anfang gemacht und der Mais weg.»
    Dass Achim Lässler nur etliche Meter von der Terrasse entfernt im Mais lag und Teile ihrer Unterhaltung verstand, ahnten sie beide nicht. Zu sehen war nichts von ihm. Hartmut Rehbach hatte sich nicht eingebildet, seine Frau wäre beim Schützenfest an der Imbissbude von Achim mit den Augen ausgezogen worden. Als Kind hatte Achim für seine Tante Maria geschwärmt, war mit sechs oder sieben Jahren fest entschlossen gewesen, sie eines Tages zu heiraten. Nicole war derselbe Typ, ein Traum, der für einen wie ihn unerfüllt bleiben musste.
    Als Nicole nicht anwortete, meinte Miriam: «War nur ein Scherz, du darfst dich gerne künstlich befruchten lassen, wenn sich das eher mit deinem Gewissen vereinbart. Dann brauchen wir nur einen Samenspender, dagegen kann dein Mann keine Einwände erheben. Aber den Rest meine ich ernst. Ich hatte bisher nicht viele Nachmittage auf einer Terrasse, die ich wirklich genießen konnte, genau genommen ist das der erste. Und ich hätte gerne mehr davon. Es ist ein schönes Haus, und es wäre noch schöner, wenn es richtig sauber wäre, Haushalt ist nicht mein Ding. Ich schaffe es sogar, die Fertiggerichte aus dem Supermarkt zu verderben. Du musst mal einen Blick in den Backofen werfen, dann bekommst du einen Schock. Putzstreifen auf den Fenstern stören mich nicht. Bügeln musst du auch nicht, das geht alles in die Reinigung. Vormittags machst du sauber und kochst für uns, nachmittags unternehmen wir etwas oder machen es uns hier gemütlich.»
    Nicole schwieg immer noch, wusste einfach nicht, was sie antworten sollte. Von den Gründen, die sie im April noch zu einem entschiedenen Nein bewegt hatten, waren die wichtigsten weggefallen. Ihre Skepsis Miriam gegenüber hatte sich restlos verloren, und die aufreibende Arbeit im Seniorenheim fiel ihr zusehends schwerer.
    Auch hatte Hartmut sich in wenigen Wochen ebenso verändert wie die Atmosphäre im Bungalow. Er hatte einen neuen Lebenssinn gefunden, saß nicht mehr grübelnd und misstrauisch in der Wohnung. Jetzt saß er am Computer, probierte dies und das, wählte sich mal für eine Stunde ins Internet, sprach nur noch über Gigabytes, Downloaden, Antivirusprogramme und seine Homepage, er war voller Pläne.
    Uwe von Burg hatte ihm zur Anschaffung der Anlage geraten. Uwes jüngerer Bruder Winfried von Burg hattesich in Lohberg mit einem Computerladen selbständig gemacht, da hatte Uwe sogar einen Freundschaftspreis ausgehandelt. Den alten Opel hatten sie an einen Kollegen von Walter Hambloch verkauft und dank Walters Verhandlungsgeschick trotz des demolierten Kotflügels noch viertausend Mark dafür erzielt. Gut die Hälfte hatte Hartmut in den Computer investiert, den Rest aufs Sparbuch eingezahlt.
    Siebentausend Mark auf der Bank, die Nabelschnur zur Welt im Wohnzimmer und einen Mercedes vor der Tür, den er allerdings erst haben konnte, wenn seine Frau von der Arbeit kam. Hartmut wagte sich inzwischen alleine nach Lohberg – mit Rückendeckung durch die Polizei. Walter Hambloch hatte seine Kollegen gebeten, ein Auge zuzudrücken, wenn sein Freund unterwegs

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