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Lukkas Erbe

Lukkas Erbe

Titel: Lukkas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hammesfahr
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Nicole ihm eingeschenkt hatte. Es war weit nach acht Uhr, als er sich bei Walter Hambloch und Nicole bedankte. Was er tun wollte oder konnte, wusste er noch nicht genau. Ben nach den Gründen für sein Handeln fragen natürlich, obwohl keine Aussicht auf eine verständliche Antwort bestand.
    Bruno rechnete damit, dass Patrizia Ben längst abgeholt und zurück auf den Hof gebracht hatte. Kurz entschlossen fragte er Nicole, ob sie bei Lukkas Erbin ein gutes Wort für ihn einlegen könne. Er hätte gerne einen Blick in den Keller geworfen.
    Wider Erwarten saß Ben noch auf der Terrasse desBungalows, trank stark gesüßten, nur noch lauwarmen Kaffee und hörte sich an, was Miriam Wagner ihm erzählte. Vierzehn Jahre Illusion, unzählige Briefe, jeden Monat ein Treffen in einem Restaurant und nie den geringsten Verdacht. Hin und wieder verstand er einen Satz, begriff, dass Lukka sie enttäuscht und verletzt hatte. Dass sie eine Gemeinsamkeit sah. Auch er war enttäuscht und verletzt worden.
    Miriam nahm seine rechte Hand, diesmal bewusst, hielt sie, als wolle sie ihm aus den Narben die Zukunft vorhersagen. Sechs tiefe, weiße Linien allein im rechten Handteller, quer durchgezogen, und mehrere Kerben in den Fingern. Und sie zeichnete mit einer Fingerspitze jede einzelne nach. Es gefiel ihm sehr gut. Nur konnte er es nicht mehr lange genießen.
    Vom breiten Weg war Motorengeräusch zu hören und erstarb vor dem Grundstück. Zwei Autotüren schlugen. Dann tauchte Bruno bei der Hausecke auf, dicht gefolgt von Nicole.
    Nicole war nicht sehr erfreut von Bens Anblick, hielt es für einen Fehler, dass Miriam ihn hereingerufen und sich die ganze Zeit mit ihm beschäftigt hatte. Gerade erst war es ihr gelungen, etwas Abstand zu gewinnen.
    Bruno begrüßte Miriam zuerst nur mit einem kurzen Nicken und wandte sich an Ben. «Das gefällt dir, was? Mit einer jungen Frau in der Sonne sitzen und Händchen halten.»
    Ben nickte, war so erleichtert, dass es Bruno wieder gut ging, dass er nicht mehr verlangte: «Hau ab, du Idiot.»
    Nicole erklärte unterdessen im Flüsterton, warum sie in Begleitung zurückgekommen war. Zuerst weigerte Miriam sich, Bruno Kleu in den Keller zu lassen. «Das ist kein Museum da unten.»
    «Das ist mir klar», erwiderte Bruno. «In ein Museumgehe ich auch nicht. Geben Sie mir ein paar Minuten, Frau Wagner, nur ein paar Minuten, bitte.» Er sprach von Britta Lässlers Obduktionsbericht, von seinen Gefühlen, den grausamen Vorstellungen, die ihn quälten, dass seine Tochter ebenso habe leiden müssen. Und von seiner Hoffnung, dass er es vielleicht abhaken könnte, wenn er einmal etwas Konkretes hatte.
    Schließlich gab Miriam Wagner nach, nur hinunterbegleiten mochte sie ihn nicht. Aber der Raum war nicht zu verfehlen, er lag hinter einer Stahltür. Sie war verschlossen, der Schlüssel steckte außen. Bruno Kleu blieb etwa zwanzig Minuten unten, versuchte sich vorzustellen, wie das ausgesehen haben musste. Wie in einem Schlachthaus, hatte Walter Hambloch gesagt, allerdings erst, nachdem die Spurensicherung Speziallampen eingeschaltet hatte.
    Jetzt war nichts zu sehen, ein wenig Staub vielleicht, sonst nichts. Der Raum war gefliest bis unter die Decke, leicht sauber zu halten. Ein paar Trimmgeräte standen herum, eine Dusche in der Ecke, zwei Metallringe an der Innenwand. Bruno musste eine Hand vor den Mund pressen, um nicht zu schreien.
    Nicole hatte ein ungutes Gefühl, als Bruno aus dem Keller zurückkam und Ben aufforderte, mit ihm zum Wagen zu gehen. Es sah nicht so aus, als hätte er alles geglaubt, was Walter Hambloch ihm erklärt hatte. Er fuhr auch nicht zur Landstraße hinunter, wendete den BMW auf der Kreuzung und fuhr mit Ben noch einmal zurück zur Fundstelle. Als Nicole sich auf den Heimweg machte, sah sie beide beim Birnbaum stehen.
    Bruno sprach auf Ben ein, erhielt jedoch nur ein Achselzucken zur Antwort. Die Unsitte, unangenehmen Fragen auf diese Weise auszuweichen, hatte er bei Dieter Kleu abgeschaut. Er hatte Angst. Da mochte Bruno nochhundertmal sagen: «Ich weiß, dass du sie hier verbuddelt hast, ich will nur wissen, warum.»
    Dass Bruno es wusste, machte es für ihn nicht leichter. Zurück zu den weißen Leuten. Er hatte wirklich große Angst.
    Auch Renate Kleu bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Dass es beim Friseur sehr lange gedauert hatte und Blut geflossen war, glaubte sie noch. Den Beweis hatte Ben auf seinem T-Shirt und am Kopf. Spuren von Fäusten sah Renate nicht, weil Bruno ihn

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